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Bang! The Great Train Robbery

Das Spiel Bang! des Autors Emiliano Sciarra, das im italienischen Original bei DV Games erschienen ist, gehört zu den mit Abstand erfolgreichsten Titeln im Programm von Abacus. So hat es sich weltweit mehr als 1 Million mal verkauft und wird aktuell in der 4. Auflage angeboten. Zur SPIEL `22 hatte Abacus in Form von The Great Train Robbery eine neue Erweiterung für diesen Erfolgstitel angekündigt, die Anfang 2023 dann auch endlich in den Handel kam. Die Verpackung präsentiert sich dabei in der Bang!-typischen Gestaltung und mit identischen Abmessungen, wobei die Box der Erweiterung logischerweise deutlich flacher ist als die des Grundspiels. An neuem Spielmaterial, welches komplett in einem Kunststofftiefzieheinleger verstaut ist, liefert sie 41 Karten, 14 Plättchen und ein Regelfaltblatt.

In der Ferne sind schon Rauchschwaden zu sehen und ein lauter werdendes Donnern zu hören. Bald wird ein Zug in der Stadt eintreffen, der wertvolle Waren bringt, auf die es die Banditen abgesehen haben. Doch sie haben die Rechnung ohne die Gesetzeshüter gemacht.

Bang! The Great Train Robbery ist nur zusammen mit dem Grundspiel spielbar. An dessen grundlegendem Aufbau ändert sich beim Einsatz dieser Erweiterung nichts, außer dass man bei Bedarf die mitgelieferten neuen Charakter- und Spielkarten unter die des Grundspiels mischen kann. Als neues Element kommt dagegen der Zug ins Spiel, für den vor Spielbeginn die Stationsplättchen und Wagenkarten verdeckt gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt werden müssen. Sodann werden 4 Stationsplättchen aufgedeckt und in die Tischmitte gelegt. Unter das äußerte linke Plättchen wird die Lokomotivenkarte platziert, links davon 4 Karten vom Wagenkartenstapel offen ausgelegt. Ist der Sheriff der aktive Spieler, bewegt er den kompletten Zug eine Station nach rechts. Er wie auch alle anderen Spieler, wenn sie an der Reihe sind, können dann einen der Wagen, der unterhalb einer Station liegt, gegen Bezahlung der aufgedruckten Kosten erwerben. Die restlichen Wagen rücken dann auf und der Zug wird vom Nachziehstapel wieder auf 4 Wagen ergänzt. Diese Wagenkarten haben teils einmalige, teils dauerhafte Effekte, welche der jeweilige Besitzer nutzen kann.

Mit der Erweiterung The Great Train Robbery wird das Bang!-Grundspiel um ein weiteres Spielelement vergrößert. Die Wagen einerseits, aber auch der komplette Zug können nämlich das Spielgeschehen durch die Effekte, die sie haben, maßgeblich mit beeinflussen. Von daher bietet diese Erweiterung vor allem erfahrenen Bang!-Spielern eine willkommene Gelegenheit, das Grundspiel weiter zu modifizieren, wozu auch die neuen Charakter- und Spielkarten beitragen.

Titel: Bang! The Great Train Robbery
Autor: Emiliano Sciarra
Verlag: DV Games / Abacus Spiele

innoSPIEL 2022 – Die Nominierten

Auch dieses Jahr wird der Veranstalter der Internationalen Spieltage SPIEL, der Friedhelm Merz Verlag, zusammen mit der Stadt Essen den Preis innoSPIEL vergeben. Aus der Masse der Spieleneuheiten hat eine Fachjury aus Spielekritikern daher 3 Titel ausgewählt, die sich durch besondere Qualitäts- und Innovationsmerkmale auszeichnen. Aus diesen Nominierten wird dann der Siegertitel ausgewählt werden, welcher im Rahmen der SPIEL `22 in Essen bekanntgegeben wird.

Die Nominierten für den innoSPIEL 2022 sind:

Echoes

In dieser Audio-Mystery-Reihe liefern großformatige Karten, die über eine App gescannt werden, den Spielern Klangfragmente, aus denen sie nach und nach eine Geschichte zusammensetzen. Hierzu müssen sie die Klangfragmente in die richtige Reihenfolge bringen und so den jeweiligen Fall entschlüsseln. Als eine Art akustisches Puzzle werden in den einzelnen Fällen der Echoes-Reihe so kleine Hörspiele geschaffen, die bei den Spielern das Kopfkino anregen.

 Foto: © Ravensburger

Hey Yo

Wie alle Musiker wollen natürlich auch die Mitglieder von Rap-Bands berühmt werden. Doch das gelingt nur, wenn sie ihre Reime auch an die Beats und den Rhythmus anpassen. Bei diesem Spiel treten mehrere Teams gegeneinander an und die mitgelieferte Mini-Boombox gibt den Takt vor, in dem die Teammitglieder ihre Karten ablegen müssen. Dies führt dazu, dass selbst unmusikalische Menschen in einen Flow kommen und am Ende im Takt mitwippen.

Foto: © Oink Games

Wonder Book

Oniria, das Land der Drachen, ist bedroht. Nur wenn es gelingt, mit Hilfe des Wonder Book in die Vergangenheit zu reisen, werden die Drachen gerettet werden können. Hier muss eine Spielgruppe in sechs Kapiteln interaktiv ihre Entscheidungen diskutieren und festlegen, in welcher Reihenfolge die einzelnen Aktionen ausgeführt werden sollen. Denn je nachdem wie sich die Gruppe entscheidet, wird der Spielverlauf in diesem kooperativen Spiel eine andere Wendung nehmen. Ein echter Hingucker ist zudem der Baum, der mit seiner Pop-Up-Krone das namensgebende Buch überragt und dabei selbst viele Funktionen bietet.

Foto: © Abacusspiele / dv Giochi

Die wandelnden Türme

Unter den 2022er-Neuheiten von Abacus fand sich auch das Familienspiel Die wandelnden Türme, das von den Autoren Wolfgang Kramer und Michael Kiesling entwickelt wurde. Geliefert wird es in einer rechteckigen Box, die einen mit ihrer Covergrafik auch sogleich auf die Magierthematik, die dem Spiel zugrunde liegt, einstimmt. In ihrem Innern findet sich dank eines klug durchdachten Einlegers das Spielmaterial sauber sortiert und sicher verpackt. Es besteht aus 4 Geländeteilen, der Burg, 9 Türmen, 45 Plättchen, 24 Figuren, 90 Karten, einem Würfel und dem Regelheft in deutscher und englischer Sprache.

Alljährlich wetteifern die Abschlussklassen der Magierschulen des Rabenlandes darum, welche als erste die Rabenburg erreicht. Der Weg dahin ist beschwerlich und nur wer seine Magie klug einsetzt und die Kunst der wandelnden Türme beherrscht, wird am Ende gewinnen.

Vor der ersten Partie müssen zunächst die Burg und die Türme zusammengebaut werden, was aber keine besondere Hürde darstellt. Dann wird der Laufparcours aus den Geländeteilen aufgebaut und entsprechend der Anleitung mit der Burg und den Türmen bestückt. Anschließend nehmen sich die Spieler die Magierfiguren und Zaubertrankflaschen ihrer Farbe und platzieren, beginnend mit dem Startspieler, die Magier auf den Türmen. Zuletzt werden noch die Bewegungskarten gemischt, an jeden Spieler 3 verteilt und die übrigen zusammen mit den 2 Zaubersprüchen, mit denen die Runde spielen will, als verdeckter Nachziehstapel in die Mitte des Parcours gelegt. Nun kann es losgehen. Der jeweils aktive Spieler spielt in seinem Zug nacheinander 2 seiner Bewegungskarten aus und führt die entsprechende Bewegung durch. Dies bedeutet, dass er einen seiner Magier oder einen der Türme eine entsprechende Anzahl Felder auf dem Parcours vorwärtsbewegt. Landet einer seiner Magier dadurch in der Rabenburg, wird diese sofort auf das nächste freie Feld oder den nächsten freien Turm mit dem Rabensymbol bewegt. Sperrt der Spieler durch die Bewegung eines Turmes einen Magier ein, so darf er eines seiner Zaubertrankplättchen umdrehen, welches er nun nutzen kann, um einen Zauber zu aktivieren. Das Spiel endet, sobald ein Spieler alle seine Magier in die Rabenburg bewegt und alle seine Zaubertrankplättchen umgedreht hat, wobei die Runde noch zu Ende gespielt wird. Sollten so mehrere Spieler die Siegbedingung erfüllen, teilen sie sich den Sieg.

Die wandelnden Türme ist ein gut gemachtes Familienspiel mit einfachen, leicht verständlichen Regeln, bei dem die taktische Komponente nicht zu kurz kommt. Wer hier nicht darauf achtet, was seine Mitspieler so treiben, der wird nämlich am Ende keine Magier mehr auf dem Spielplan finden, die er noch einsperren könnte, um damit seine Zaubertrankplättchen umgedreht zu bekommen. Ebenfall mehr als schwierig ist es, den Überblick darüber zu behalten, in welchem Turm denn nun ein eigener Magier eingesperrt ist. Die Türme bewegen sich nämlich ständig weiter und wachsen dabei mal in die Höhe oder schrumpfen wieder. Von daher ist hier so mancher Lacher vorprogrammiert, wenn man eine Turmebene weiterschiebt, weil man glaubt, auf der darunterliegenden sei der eigene Magier und dem ist dann nicht so. Einen kleinen Minuspunkt für dieses ansonsten mehr als gelungene Spiel, das uns sehr viel Spaß bereitet hat, müssen wir allerdings für die Magierfiguren vergeben. Diese sind nämlich je nach Farbe in unterschiedlicher Stückzahl vorhanden, d.h. je nach Spielerzahl hat man keine freie Farbwahl, was gerade bei Spielern, die immer nur mit „ihrer“ Lieblingsfarbe spielen wollen schnell zu schlechter Laune führen kann.

Titel: Die wandelnden Türme
Autoren: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
Verlag: Abacus

Team 3

Team 3 war eines der Spiele, das für den innoSPIEL 2020 nominiert war. Grund genug für uns, es uns einmal näher anzuschauen. Ursprünglich bei Brain Games erschienen, hat Abacus Spiele den Deutschlandvertrieb dieses Titels übernommen, für den das Autorenduo Alex Cutler und Matt Fantastic verantwortlich zeichnet. Das Spielmaterial bilden 83 Karten, ein Kartenhalter und 10 Bauteile, die allesamt inklusive des Regelfaltblattes in einer kompakten, rechteckigen Box ihren Platz finden.

Wer kennt nicht das Sprichwort „Nichts sagen, nichts hören, nichts sehen“ zu den berühmten 3 Affen? Dumm nur, wenn dieses Sprichwort auf ein Bauteam zutrifft, das ein Gebäude errichten soll. Ob es den Dreien am Ende wohl wirklich gelingt, ihr Gebäude wie geplant und in der vorgesehen Zeit zu vollenden?

Team 3 wird, wie der Name unschwer vermuten lässt, in Dreierteams gespielt. Vor der Partie wird festgelegt, wer den Part des Architekten übernimmt, die beiden anderen Spieler werden dann im Uhrzeigersinn zu Bauleiter und Bauarbeiter. Letzterer erhält die Bauteile, die er vor sich auslegt, während der Architekt die Bauplankarten der gewählten Schwierigkeitsstufe verdeckt, zusammen mit dem Kartenhalter vor sich platziert. Sobald auch noch ein Timer bereitgelegt ist, kann es losgehen. Der Architekt zieht die oberste Karte vom Bauplankartenstapel, schaut sie sich genau an und steckt sie, ohne sie seinen Mitspielern zu zeigen, in den Kartenhalter. Nachdem der Bauarbeiter die Augen geschlossen hat und seine Mitspieler die Bauteile gemischt haben, startet der Timer. Der Architekt muss nun mittels Gestik dem Bauleiter klarmachen, welches Bauteil benötigt wird und wo es platziert werden soll. Dieser muss die Infos dem Bauarbeiter zurufen, der wiederum blind versucht, das richtige Teil zu finden und korrekt zu positionieren. Gelingt dies innerhalb der vorgegebenen Zeit, gewinnt das Team, andernfalls verliert es.

Team 3 erfüllt die Erwartungen, die man an einen Nominierten für den innoSPIEL hat, vollauf, wird doch hier das Thema Teambuildingspiel auf gekonnte Weise neu interpretiert. Zudem bietet Team 3 wirklich jede Menge Spielspaß bei sehr hohem Wiederspielwert, denn es ist für das gegnerische Team eine wahre Gaudi, dem spielenden Team bei seinen chaotischen Versuchen, das Bauwerk zu vollenden zuzuschauen. Das macht Team 3 zu einem idealen Partyspiel aber auch zum schnellen, spassigen Spiel für Zwischendurch. Und damit die Baupläne nicht ausgehen, gibt es Team 3 auch gleich in 2 unterschiedlichen Editionen, die sich auch noch miteinander kombinieren lassen und beide jeweils eigene Mini-Erweiterungen haben.

Titel: Team 3
Autoren: Alex Cutler, Matt Fantastic
Verlag: Abacus Spiele

Rolling Dice

Gleich 4 geistige Väter hat Rolling Dice, das Abacus Spiele als Frühjahrsneuheit herausgebracht hatte, und zwar die Autoren Peter Wichmann, Albert Werstein, Karl-Heinz Schmiel und Klaus Zoch. Ihr neues Spiel kommt in einer recht großen, rechteckigen aber auch ziemlich flachen Schachtel daher, in der sich erstaunlich wenig Spielmaterial verbirgt, nämlich 24 Würfel, 6 Marker ein Markierungsring, eine Eisscholle, doppelseitige Klebepunkte und das Regelblatt. Der Grund für die recht voluminöse Verpackung erklärt sich dann aber recht schnell, denn sie ist als Würfelarena ebenfalls noch Teil des Spielmaterials

Die Würfel sind gefallen, heißt ein altes römisches Sprichwort. Doch bringt das erwürfelte Ergebnis wirklich schon den Sieg oder wird ein Gegner höher oder weiter würfeln oder einen gar aus der Würfelarena hinauskegeln? Hier zählt nicht nur Taktik sondern am Ende auch Geschicklichkeit und wie immer natürlich das Würfelglück.

Vor der ersten Partie Rolling Dice muss zunächst die Würfelarena vorbereitet werden. Hierzu wird aus dem Unterteil der Box die perforierte Schmalseite herausgetrennt und dann die Eisscholle mittels der Klebepunkte auf den Schachtelboden geklebt. Sobald sich dann alle Spieler für eine Farbe entschieden und die entsprechenden Würfel erhalten haben, sowie die Punktemarker auf die Zählleiste gesteckt sind, kann es losgehen. Beginnend mit dem Startspieler wirft der jeweils aktive Spieler seine Würfel durch den Eingang der Arena. Liegen danach Würfel auf der Eisscholle, bestimmt er einen davon als Wertungswürfel, der auf der Scholle verbleibt, und nimmt die restlichen zurück. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Haben so alle einmal gewürfelt, erfolgt eine Wertung, danach startet der nächste Durchgang, wobei die Spieler jetzt mit den 3 verbliebenen Würfeln versuchen, den Wertungswürfel aus der vorherigen Runde, der hierfür mit dem Wertungsring markiert wird, zu übertreffen, d.h. entweder höher zu würfeln oder weiter vorne auf die Eisscholle zu kommen. Sobald ein Spieler die Mindestpunktzahl erreicht hat, endet die Partie.

Rolling Dice kombiniert die Genres Geschicklichkeits- und Taktikspiel mit dem Glücksfaktor des klassischen Würfelspiels. Hier muss man zum einen den Wurf genau dosieren, um nicht über die Eisscholle hinauszuschießen, oder um eben gerade gegnerische Würfel von der Eisscholle ins Wasser zu befördern. Dann gilt es, den Wertungswürfel klug zu wählen. Ein Würfel weit hinten auf der Eisscholle bringt zwar viele Punkte, aber wenn er einen hohen Wert hat, ist er in der nächsten Runde nur schwer zu übertreffen. Wer Spaß an Würfelspielen hat, wird hier seine Freude haben. Allerdings empfehlen wir, die Eisscholle mit Alleskleber am Schachtelboden zu befestigen, denn die mitgelieferten Klebepunkte halten nicht wirklich gut und lösen sich immer wieder.

Titel: Rolling Dice
Autoren: Peter Wichmann, Albert Werstein, Karl-Heinz Schmiel, Klaus Zoch
Verlag: Abacus Spiele

Decktective – Albtraum im Spiegel

Die Krimispiele der Decktective-Reihe des italienischen Verlages DV Giochi, deren deutsche Version Abacus Spiele vertreibt, hat wieder einmal Zuwachs erhalten. „Albtraum im Spiegel“ heißt der neue Titel, der von dem Autorenduo Martino Chiacchiera und Silvano Sorrentino entwickelt wurde. Er kommt im praktischen Pocketformat in einer mehr als kompakten, rechteckigen Box daher, welche auch gleich Teil des Spielmaterials ist. Dieses umfasst danaben noch insgesamt 55 Karten und 7 Clips.

Unsere Detektive müssen wieder einmal einen kniffligen Fall lösen. Danielle Dove ist nicht auf der Beerdigung ihrer Schwester erschienen und wie sich bald herausstellen wird, wurde sie entführt. Wird es den Detektiven gelingen, Danielle zu finden und den oder die Täter zu entlarven?

An einer Partie Decktective können laut Anleitung bis zu 6 Spieler teilnehmen. Der Aufbau erfolgt dabei wie von den Spielkarten vorgegeben, welche einen auch durch den gesamten Fall leiten. Nach einer kurzen Einleitung erhalten die einzelnen Spieler einen Teil der Spielkarten als Handkarten, welche sie dann, wenn sie an der Reihe sind, ausspielen können, um so ihre Informationen den Mitspieler zugänglich zu machen, oder auch abwerfen können. Anschließend ziehen sie vom Kartenstapel neue Handkarten. Dieser wird so nach und nach aufgebraucht, bis man zu den Fragekarten zur Lösung des Falls gelangt. Hier muss die Gruppe diskutieren, welche der Antworten sie für richtig hält und dies mit den Clips an der Karte markieren. Danach erfolgt die Auflösung und nach den dabei erzielten Punkten eine Endwertung.

Albtraum im Spiegel ist ein wirklich flottes, kleines Detektivspiel, das mit einigen netten Gimmicks wie dem 3D-Tatort aufwartet. Die Lösung des Falls am Ende ist dabei bei weitem nicht so einfach und klar, wie man sich während des Spiels denken mag und hängt auch sehr davon ab, welche Hinweise während des Spiels offen ausgelegt wurden. Wie bei allen Spielen dieser Art, ist es natürlich mit einer festen Spielegruppe nur einmal spielbar. Da aber das Spielmaterial nicht verändert oder zerstört werden muss, kann man es danach ohne Probleme an andere Spielegruppen weitergeben, so dass auch die ihren Spaß haben werden.

Titel: Decktective – Albtraum im Spiegel
Autoren: Martino Chiacchiera, Silvano Sorrentino
Verlag: DV Giochi / Abacus Spiele

Fringers

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg Anfang des Jahres sind wir über das kooperative Spiel Fringers des Autorenduos Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen gestolpert, das von Abacus Spiele vertrieben wird. Das Spielmaterial in Form von 61 Ringen, 40 Karten, einer Sanduhr, einem Stoffbeutel und den Spielregeln findet dabei in einer mittleren, rechteckigen Box mit passendem Einleger sicher und gut aufgeräumt Platz.

5 Ringe an der rechten Hand in definierter Anordnung platzieren. Klingt eigentlich einfach, doch wenn Dein rechter Nachbar diese Aufgabe bei Dir und Du gleichzeitig bei Deinem linken Nachbarn übernehmen sollst, ist das Chaos vorprogrammiert. Und so wird sich zeigen, ob am Ende wirklich alle die 5 Ringe so an ihrer rechten Hand tragen wie geplant.

Je nach Anzahl der Spieler wird gemäß Regelheft eine definierte Anzahl farbiger Ringe in den Stoffbeutel gegeben und gemischt. Dann fassen die Spieler nacheinander mit der rechten Hand in den Beutel und stecken sich dabei blind ungefähr 5 Ringe an 3 Finger ihrer rechten Hand, wobei der letzte Spieler alle verbliebenen Ringe nehmen muss. Sobald die Zielkarten gemischt, die Sanduhr bereitgestellt und die Zeitringe neben ihr platziert sind, kann es losgehen. Die oberste Zielkarte wird aufgedeckt, sie gibt vor, wie die Ringe an den rechten Händen aller Spieler angeordnet sein müssen. Nun wird die Sanduhr umgedreht und die Spieler müssen gemeinsam versuchen, indem sie so schnell wie möglich Ringe an ihren linken Nachbarn weiterreichen, vor Ablauf der Zeit die vorgegebene Anordnung der Ringe bei allen Spielern der Gruppe zu erreichen. Gelingt dies, gewinnt die Gruppe, ansonsten verliert sie.

Fringers ist ein wirklich extrem schnelles und extrem chaotisches Spiel mit einfachen, leicht verständlichen Regeln, das umso mehr Spaß macht, je größer die Gruppe ist. Diese kann erfreulicherweise aus bis zu 10 Personen bestehen, was heutzutage ja nur noch selten bei Neuerscheinungen gegeben ist, die im Regelfall für 4 oder höchstens 6 Spieler ausgelegt sind. Ein dickes Lob auch noch an Abacus Spiele, was das Thema Ersatzteile angeht. In unserem Exemplar fehlten 5 der 10 Zeitringe, die wir aber nach einer Mailanfrage innerhalb von 2 Tagen gratis per Post nachgeliefert bekommen haben.

Titel: Fringers
Autoren: Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen
Verlag: Abacus Spiele

innoSPIEL 2020 – Die Nominierten

Auch in diesem Jahr wird der Veranstalter der Internationalen Spieltage SPIEL, der Friedhelm Merz Verlag, zusammen mit der Stadt Essen wieder den Preis innoSPIEL vergeben. Für diesen hat eine Fachjury, welche 2020 die folgenden Personen umfasst:

Michael Blumöhr, Kritiker, Veranstalter „Darmstadt spielt“
Christwart Conrad, Kritiker, Redakteur und Autor
Diana Dort, Autorin „Der Spiegel“
Karsten Höser, Verleger der Fachzeitschriften „Spielerei“ und „Spiel&Autor“, freier Lektor
Dr. Jürgen Karls, Spielbar.com
Nadine Pick, Inhaberin Fachgeschäft „Spielbrett Köln“
Christoph Post, Blogger „Brettspielbox“

aus der Masse der diesjährigen Neuheiten 3 Spiele ausgewählt, die sich durch ein besonders innovatives Konzept auszeichnen. Aus den 3 Nominierten wird dann der Sieger bestimmt werden, der im Rahmen der SPIEL.digital bekanntgegeben werden wird.

Die Nominierten für den innoSPIEL 2020 sind:

Palm Island – Die Insel to go

Alleine oder zu zweit entsteht hier aus einem Satz von 17 Karten auf der Handfläche eine Insel. Welche Karte soll Rohstoffe liefern, welche soll verbessert werden, um so die Insel weiterzuentwickeln? Klassisches Deckbuilding wird hier komplett und innovativ aufgefrischt.

 

Foto: © Kosmos

Root

In einem Wald leben niedliche Tiere, doch sind diese nur scheinbar niedlich, denn sie kämpfen um die Vorherrschaft im Wald. Jede Tiergruppe verfolgt dabei andere Ziele und nutzt andere Regeln, was Root zu einem komplexen asymmetrischen Spiel macht, das Elemente von Strategie-, Mehrheiten-, Handels- und Deckbuildingspielen miteinander kombiniert.

Foto: © Leder Games/Quality Beast

Team3

Ein Neuinterpretation des Themas Teambuildingspiel ist Team3. Wie die berühmten 3 Affen haben wir ein Team, bei dem einer nichts sieht, einer nichts hört und einer nichts sagt, aber trotzdem müssen diese 3 einen Weg finden, so zusammenzuarbeiten, dass sie in 3 Minuten ein Gebäude errichten.

Foto: © Abacus Spiele

Spielwarenmesse Nürnberg

Auch wenn sich die Messelandschaft in Deutschland in den letzten Jahren stark verändert hat, bleibt die Spielwarenmesse in Nürnberg, deren Pforten sich heute Abend nach 5 Tagen wieder schließen werden, weiterhin die Leitmesse der Branche schlechthin. Und so waren auch im 71. Jahr ihres Bestehens die 12 Hallen, des rund 170.000 m² großen Messeareals wieder mehr als gut gefüllt mit über 2800 Ausstellern aus rund 70 Nationen. Auch der Besucherandrang an den Messetagen war ungebrochen, wenngleich die diesjährige Spielwarenmesse im Zeichen der Sorge um die Verbreitung des Corona-Virus stand. So waren nicht wenige Besucher mit Mundschutz unterwegs und in der traditionell von chinesischen Ausstellern belegten Halle 11 herrschte wohl nicht zufällig gähnende Leere in den Gängen. Auch wenn die endgültigen Besucherzahlen noch nicht vorliegen, dürften aber trotzdem auch dieses Jahr wieder mehr als 70.000 Fachbesucher aus aller Welt die Chance genutzt haben, sich zwischen dem 29. Januar und 2. Februar in Nürnberg über die Neuheiten und Trends der Branche zu informieren.

Wie üblich war für uns natürlich einmal mehr die Halle 10 mit ihren beiden Ebenen die wichtigste Anlaufstelle, nachdem dort die Spielehersteller konzentriert sind. Die Ausnahmen bildeten dabei wie jedes Jahr der Pegasus Verlag, der zusammen mit dem Spiele Café im Foyer vor Halle 11 untergebracht war und der Ravensburger Verlag, der seinen üblichen Stand in Halle 12.0 hatte. Einige kleinere Verlage, die erstmalig in Nürnberg ausstellten, präsentierten sich zudem im Bereich des New Exhibitor Center der Halle 3A.

Wie schon in den vergangenen Jahren würde eine Auflistung aller in Nürnberg gezeigten Neuheiten den Rahmen dieses Messeberichtes sprengen, weshalb wir uns auf einige Highlights beschränken wollen.

Bei Abacus Spiele ist uns das kooperative Partyspiel Fringers ins Auge gestochen, an dem bis zu 10 Spieler teilnehmen können. Eher für Familien gedacht ist dagegen Kai Piranja und in Form von Bang! findet sich auch ein Würfelspiel unter den Neuheiten, wobei dieses vom italienischen Verlag GV Giochi stammt und von Abacus ins Vertriebsprogramm übernommen wurde.

Der Amigo Verlag feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen, weshalb es über das Jahr verteilt zahlreiche Events geben und auch das Spielefest im Herbst in Köln um einige spezielle Aktionen erweitert werden wird. An Frühjahrsneuheiten für 5 und mehr Spieler wurden Biber-Gang, Chip it und Verflixxt vorgestellt.

Bei ASS sind uns natürlich die beiden Erweiterungen zu Dominion sofort ins Auge gefallen, wobei nur Menagerie wirklich neu ist. Hinterland ist dagegen die Neuauflage einer Erweiterung, die bereits 2012 erstmalig veröffentlicht wurde. Pünktlich zur SPIEL `20 in Essen wird in Form des Dulcinaria Decks auch noch eine neue Erweiterung zu Agricola von Lookout Games im Vertrieb von ASS erscheinen.

Wie üblich recht umfangreich ist die Neuheitenliste bei Asmodee. So wird mit Munchkin Dungeon ein Miniaturen Brettspiel zum bekannten Kartenspielklassiker kommen, Forgotten Waters verspricht Piratenabenteuer, während es in Sherlock Holmes darum geht, gemeinschaftlich die schwierigsten Fälle des Detektivs zu lösen. Spaß auf Partys versprechen dagegen Titel wie Throw Throw Burrito oder Taco Cat Cheese Pizza und auch Familienspiele wie Paranormal Detectives oder Colt Super Express fehlen nicht, um hier nur einige wenige Titel aus dem diesjährigen Neuheitenpaket herauszugreifen.

Neu in Nürnberg vertreten war der englische Spieleverlag Clarendon Games, der in erster Linie witzig gemachte, kleine Partyspiele wie Truth Serum oder Party Poison in seinem Programm hat. Den einen oder anderen Titel werden wir hier in nächster Zeit sicherlich noch detailliert vorstellen.

Game Factory, die sich im Vertrieb von Carletto befinden, hatten ihren Stand in Halle 1. Neben Erweiterungen von Frantic und Virus, die im Laufe des Jahres erscheinen werden, hatten die Schweizer noch das Chaos-Zähl-Spiel Poule Poule und das Memo-Suchspiel Gold dabei, das in einer Mini-Blechdose daherkommt.

Feuerland, die mit Titeln wie Scythe oder Flügelschlag in den letzten Jahren große Erfolge feiern konnten, präsentierten die deutsche Version von Parks, das letzten Herbst auf Kickstarter seine Premiere hatte. Es soll bereits ab März im Handel erhältlich sein.

Wordsmith hatte der Heidelberger Spieleverlag bereits in Essen auf der SPIEL `19 gezeigt. In Decipher erhält die Letter-Piece-Game-Reihe nun weiteren Zuwachs. Daneben war auch noch das Kartenspiel Spicy zu sehen, das wir hier bald noch genauer vorstellen werden.

Auch der schweizer Helvetiq-Verlag war wieder in Nürnberg vertreten und hatte neben seinen bekannten Spielen auch die Muster neuer Titel dabei, die im Laufe des Jahres erscheinen werden. Besonders interessant waren hier das Partyspiel Tatamokatsu, Captain Bluff, Papageno und Bandida das Sequel zum Erfolgstitel Bandido.

Auch Hutter hatte wieder einige neue Titel für größere Spielergruppen im Programm. So sind hier Daddy Winchester, Catham City, die überarbeitete Neuauflage des Worker-Placement-Klassikers Caylus 1303 und die Psychatrie des Schreckens zu nennen. Fans der King of-Reihe von Iello, die sich ebenfalls im Vertrieb von Hutter findet, werden dieses Jahr auch nicht an der King of Tokyo Dark Edition vorbeikommen. Hier gilt es aber, sich zu beeilen, weil das Spiel nur in einer streng limitierten Auflage erscheint.

Ganz im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums von Die Siedler von Catan war der Messeauftritt von Kosmos. Eine Jubiläums-Edition des Spieleklassikers darf zu diesem Anlass natürlich nicht fehlen und wird ab dem 3. Quartal im Fachhandel erhältlich sein. Die erfolgreichen Exit-, Escape Tales- und Adventure Games-Reihen erfahren durch neue Titel Erweiterungen und mit Crime Stories kommt ein ganz neues semi-kooperatives Story-Spiel ins Programm.

Der Moses Verlag bringt 2020 keine neuen Editionen seiner Black Stories-Reihe heraus, sondern wagt sich mit Titeln wie Das geheimnisvolle Grand Hotel und Die verlassene Bibliothek an das Genre der Escape Games heran. Mit Black Party kommt zudem noch eine neue Reihe ins Programm, die gleich mit 3 Titeln für Krimi-Partys für zu Hause startet. Last but not least wird es in Form von Short List auch noch ein neues Quiz-Spiel geben.

2 kooperative Spiele für maximal 5 Mitspieler hatte der Nürnberger-Spielkarten-Verlag im Gepäck. Es handelt sich um das Weltraumabenteuer Contact und das Kartenspiel The Game – Quick and easy.

Pegasus war einmal mehr mit einem umfangreichen Neuheitenprogramm eigener Titel und Titel seiner Partnerverlage auf der Messe vertreten. Für größere Spielergruppen geeignet sind dabei Dice Flick, Treelings und Pharaon. Daneben erhält die Undo-Reihe Zuwachs und voraussichtlich rechtzeitig zur SPIEL `20 in Essen wird auch die Neuauflage des Weltraum-Strategiespiels Eclipse ihre Premiere feiern.

Gab es letztes Jahr bei Queen Games keinen Titel, der für 5 oder mehr Spieler geeignet war, so haben wir dieses Jahr unter den Neuheiten gleich 2 passende Spiele gefunden. Für bis zu 7 Mitspieler ist Way 2 Go, ein kooperatives Partyspiel, geeignet, während Wald der Wölfe für maximal 5 Spieler ausgelegt ist.

Groß ist das Neuheitenangebot bei Ravensburger, doch leider sind die meisten Titel nur für maximal 4 Spieler geeignet. Ausnahmen bilden dabei das Würfelspiel Strike, von dem diesen Jahr eine Harry Potter Version erscheint, und das Strategiespiel Puerto Rico, welches unter dem Label Alea verlegt werden wird.

Ridley`s Games hatte vor 2 Jahren seine Premiere auf der Nürnberger Spielwarenmesse mit Selfish – Space Edition. Mittlerweile haben die Briten das Spiel weiterentwickelt und bringen nun die Zombie Edition und eine Star Wars Edition von Selfish heraus.

Für Spiele, die mit App-Unterstützung gespielt werden, ist Rudy Games bekannt. Als neuer Titel wird hier im Herbst DKT Smart erscheinen.

Schmidt Spiele bringt dieses Frühjahr 3 Neuheiten heraus, die für 5 oder mehr Spieler geeignet sind. Da wäre als erstes das Kartenspiel Point Up zu nennen. Ein kommunikatives Kooperationsspiel ist hingegen Perfect Match und nicht zuletzt gibt es noch Mystery House, ein 3D-Escape Abenteuer mit App-Unterstützung, das für den ToyAward 2020 nominiert wurde.

Zur Simba Dickie Group gehören die Verlage Zoch und Noris. Während bei ersterem die Kinder- und Familienspiele Da bockt der Bär und Einer geht noch erscheinen werden, bringt Noris mit Crime Story eine Live-Krimispiel-Reihe heraus und erweitert seine bekannte Escape Room Reihe.

Deckscape – Raub in Venedig

Im Deutschlandvertrieb von Abacus Spiele findet sich auch die Deckscape-Reihe des italienischen Verlages DV Giochi. Die Deckscape-Spiele sind Escape Room Spiele im Taschenformat, weshalb sie in einer kompakten kleinen Box, in der sich das gesamte Spielmaterial, das bei dem dieses Jahr neu erschienen Titel Raub in Venedig 60 Karten und einen Plan umfasst, befindet.

Ein mysteriöser Auftraggeber zwingt eine Gruppe von Meisterdieben, die eigentlich ihren wohlverdienten Ruhestand genießen wollen, einen letzten Auftrag anzunehmen. Wird es der Gruppe gelingen, in der Lagunenstadt Venedig im ältesten Kasino der Welt den 1-Milliarde-Euro-Poker-Chip zu stehlen, ohne dabei erwischt zu werden?

Raub in Venedig ist wie alle Spiele der Deckscape-Reihe für maximal 6 Spieler ausgelegt. Ein spezielles Regelwerk für das Spiel gibt es nicht, es erklärt sich im Ablauf einer Partie selbst. Nur zwei Grundregeln gilt es zu beachten: Die Spielkarten dürfen nicht gemischt und nicht vorab angeschaut werden. In der Folge muss der Kartenstapel gemäß den Anweisungen auf den Karten abgehandelt und die gestellten Rätsel gelöst werden. Für falsch gelöste Rätsel wird ein „X“ notiert. Am Ende der Partie ergibt die benötigte Zeit, um den Auftrag zu beenden zuzüglich 5 Strafminuten pro „X“ einen Endwert, der darüber entscheidet, ob die Gruppe gewonnen oder verloren hat.

Die Deckscape-Reihe ist eine interessante Variante der momentan so beliebten Exit Games für den Hausgebrauch. Im Gegensatz zu anderen Exit Games kann das Spielmaterial nach Gebrauch nämlich wiederverwendet werden, so dass auch andere Spielerunden noch die Möglichkeit haben, sich an dem Abenteuer zu versuchen. Die Rätsel an sich sind sehr abwechslungsreich gestaltet und mal mehr mal weniger knifflig, so dass keine Langeweile aufkommt, zumal es auch den Zeitdruck gibt, das Abenteuer so schnell wie möglich abzuschließen.

Titel: Deckscape – Raub in Venedig
Autoren: Martino Chiacchiera, Silvano Sorrentino
Verlag: DV Giochi / Abacus Spiele