April 2018

Machi Koro Fussball

Die Fussball-WM in Russland im Juni dieses Jahres wirft ihre Schatten voraus. So hat der Kosmos Verlag in diesen Tagen eine neue Version des bekannten Kartenspiels Machi Koro des Japaners Masao Suganuma herausgebracht, das sich der Thematik widmet. In Machi Koro Fussball erschaffen sich die Städtebauer diesmal eine eigene kleine Fussballwelt. Das Spielmaterial umfasst 112 Karten, 2 Würfel, 72 Münzplättchen und die kurze Anleitung. Dies alles findet in der bekannten kleinen Box Platz, die sich nun in rasengrün und im Fussballdesign präsentiert.

Das Spielprinzip und auch die Regeln entsprechen 1:1 denen des Grundspiels, weshalb wir an dieser Stelle auf unseren Test der Basisversion verweisen. Was sich geändert hat, sind die Kartenmotive, die nun alle Bezug zur Fussballwelt haben, wobei die Motive wie gewohnt liebevoll gestaltet sind. Zudem bietet Kosmos für diese Edition eine Erklär-App an, die das Spielen auch ohne Regellesen ermöglichen soll.

Wie das Grundspiel ist auch Machi Koro Fussball für maximal vier Spieler ausgelegt, kann aber durch die Kombination zweier Sets problemlos auch zu acht gespielt werden. Hierbei tritt wieder der Faktor, dass sich der Fokus von den teuren zu den günstigen Projektkarten verschiebt, auf, den wir schon in unserer Achterrunde mit dem Basisspiel beobachtet hatten. Allerdings bietet sich diese neue Edition von Machi Koro dazu an, sie in der Zukunft einmal mit dem Grundspiel zu kombinieren. Wir werden baldmöglichst über unsere Erfahrungen damit berichten.

Titel: Machi Koro Fussball
Autor: Masao Suganuma
Verlag: Kosmos

Mission zum Mars 2049

Etwas versteckt auf der Spiel `15 hatte auch der lettische Spieleverlag Black`N`White Games  seinen Stand, der dort damals erstmals das Strategiespiel Mission zum Mars 2049 des Autors Dagnis Skurbe vorgestellt hat. Auch wenn es nur für maximal 4 Spieler ausgelegt ist, hat uns sowohl die Spielidee als auch die Machart schon damals begeistert, so dass wir das Spiel hier heute nochmal etwas näher betrachten wollen. Das Spielmaterial umfasst neben dem Regelheft und dem Spielbrett, 120 Spielkarten, 154 Marker, 1 Würfel, 4 Spielerblätter und diverse Ersatzteile sowie Plastiktütchen, in denen das Spielmaterial sicher aufbewahrt werden kann. Dies alles ist in einer schön gestalteten nicht allzu großen Box untergebracht.

Wir befinden uns, wie der Titel schon verrät, im Jahr 2049, 20 Jahre nach der ersten erfolgreichen Besiedlung des Mars. Um die Kolonierung des roten Planeten weiter voranzutreiben, muss vor allem die Wasserversorgung der Kolonisten sichergestellt werden, wozu es gilt, den eisigen Mars-Nordpol zu erobern. Doch dies erfordert Ressourcen, die die vier konkurrierenden Kolonien erst gewinnen müssen, um am Ende zum Nordpol zu gelangen. Sieger ist, wer als Erster dort seine H2O-Station errichtet.

Mission zum Mars 2049 ist wie bereits erwähnt für maximal 4 Spieler ausgelegt. Zu Spielbeginn erhält jeder der Mars-Kolonisten das Spielmaterial in seiner Farbe sowie ein Startset von Ressourcen. Danach wählt jeder Spieler den Standort seiner ersten Basis-Station, um die je eine Luft-, Lebensmittel- und Mineralienstation, die so genannten Ressourcenstationen, platziert werden. Wer am Zug ist, würfelt und führt zunächst die Aktion gemäß Würfelergebnis aus. Danach kann er noch eine weitere Aktion ausführen, indem er z.B. Ressourcenkarten tauscht, oder diese zum Erwerb von Missionskarten, Wegkarten, Laboratorien oder neuen Stationen nutzt. Letzteres ist essentiell, um einerseits seine eigene Rohstoffversorgung auszubauen und andererseits die eigene Kolonie bis an den Rand des Nordpols zu schieben. Dort angekommen, können die Wegkarten nun eingesetzt werden, um einen Weg durch das Eis bis zum Pol zu errichten, bevor der Spieler hier seine H2O-Station bauen kann und die Partie damit endet.

Mission zum Mars 2049 hat zwar einfache, leicht zu erlernende Regeln, erfordert aber trotzdem strategisches Denken und genaue Planung. So ist vor allem für die Platzierung der neuen Stationen einiges an Weitblick nötig und auch die Nachbarn und ihre Aktionen gilt es dabei, nicht aus den Augen zu verlieren. Mission zum Mars 2049 präsentiert sich so als extrem kurzweiliges Spiel, bei dem eine Partie selten länger als 60 min dauert und das daher auch gut mehrmals hintereinander spielbar ist. Erweiterungen, vor allem für mehr Spieler waren zwar von Seiten des Autors angedacht, sind aber bisher leider noch nicht verwirklicht worden.

Titel: Mission zum Mars 2049
Autor: Dagnis Skurbe
Verlag: Black`N`White Games

Hellapagos

Schiffbruch! So lässt sich das Motto von Hellapagos des Autorenteams Laurence und Philippe Gamelin, das 2017 in einer deutschen Version beim französischen Verlag Gigamic erschienen ist, wohl am treffendsten umschreiben. Das Spielmaterial verbirgt sich in einer kompakten kleinen Box mit witzig gestalteter Grafik und umfasst neben den Regeln, den Spielplan, 3 Marker, 92 Karten, 6 Holzkugeln und einen Jutesack. Aktuell ist das Spiel ausverkauft, die neue Auflage soll aber Ende Juni in den Handel kommen.

Gerade noch waren die Spieler auf einer Kreuzfahrt und finden sich nun auf einer kleinen Insel als Schiffbrüchige wieder. In der Eile konnten sie nur noch wenige Gegenstände greifen, bevor sie mit den anderen Passagieren von Bord gehen mussten. Doch es ist noch nicht geschafft. Um zu überleben, müssen Vorräte gesammelt werden und sie brauchen ein Floß, um wieder von der Insel zu kommen. Aber die Überlebenden sind dort nicht allein und die Zeit drängt, denn ein Hurrikan naht.

Hellapagos ist für 3 bis maximal 12 Spieler konzipiert und die Regeln leicht verständlich. Ebenso schnell ist die Startaufstellung aufgebaut, bei der jeder Spieler einen Satz Karten mit seinen Startgegenständen erhält, und ein Grundvorrat an Wasser und Nahrung vorgegeben wird. In einer Runde kann sich nun jeder Spieler entscheiden, ob er für die Gruppe nach Nahrung sucht oder Wasser sammelt. Oder der Spieler begibt sich in den Wald, um dort nach Holz für den Bau des Floßes zu suchen. Doch Vorsicht! Wer sich zu tief in den Wald traut, wird feststellen, dass es dort giftige Tiere gibt. Eine weitere mögliche Aktion ist es, im Schiffswrack nach Gegenständen zu tauchen. Angefangen von Werkzeug und Nahrungsrationen gibt es dort Waffen und andere nützliche Dinge. Allerdings ist nicht alles, was man so findet, am Ende wirklich hilfreich. Haben alle Spieler ihre Aktion durchgeführt, muss überprüft werden, ob genügend Wasser und Nahrung für die Gruppe vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall entscheidet die Gruppe, wer nichts erhält und damit ausscheidet. Sofern der betroffene Spieler nicht vielleicht doch einen Gegenstand auf der Hand hat, der ihn rettet. Nach maximal 10 Runden erreicht der Hurrikan die Insel und die letzten Überlenden müssen nun auf dem Floß die Insel verlassen, was neues Konfliktpotential birgt, denn es muss sich erst noch zeigen, ob Platz und Vorräte wirklich für alle reichen.

Das Spiel ist sehr kurzweilig und hält sein Versprechen, ein kooperatives Spiel zu sein. Zumindest solange, bis die Vorräte nicht mehr reichen und jeder egoistisch sein eigenes Überleben sichern will. Gerade diese Komponente macht Hellapagos so reizvoll. Zudem kann es mit einer guten Ausstattung punkten, bei der vor allem der Aufsteller für das Wrack, in dem die Karten für die Ausrüstung ihren Platz finden, und der Jutesack für die Holzkugeln eine besondere Erwähnung verdienen. Gerade für Anfänger, die Hellapagos zum ersten Mal spielen, empfiehlt es sich, eine (oder zwei) der Karten ohne Regen zu den fünf Karten mit dem Hurrikan zu mischen. Das sorgt für weniger Probleme mit Wassermangel. Ein weiterer Tipp ist, sich gute Ausrüstung zu sichern. Gerade Karten, die permanent im Spiel bleiben und für Wasser, Essen oder Holz sorgen, sind eine große Hilfe.

Titel: Hellapagos
Autoren: Laurence und Philippe Gamelin
Verlag: Gigamic

Terraforming Mars

Einen regelrechten Hype gab es 2017 um das ursprünglich beim schwedischen Verlag Fryxgames erschienene Strategiespiel Terraforming Mars des Autors Jacob Fryxelius, das zahlreiche Spielepreise erhalten hat. So belegte es den ersten Platz beim Deutschen Spielepreis 2017 und war zum Kennerspiel des Jahres nominiert. Die deutsche Version von Terraforming Mars ist 2016 beim Schwerkraft Verlag erschienen. Nachdem die Erstauflage bereits nach kurzer Zeit ausverkauft war, ist die Grundbox der nun schon vierten Auflage mittlerweile wieder erhältlich. In ihr befinden sich neben dem Regelheft und dem Spielplan, die 5 Spielertableaus, 233 Spielkarten, 390 Marker und 81 Spielplättchen.

Wir befinden uns im Jahr 2316 und die Menschheit hat begonnen, sich im Sonnensystem auszubreiten. Aufgrund der Überbevölkerung der Erde hat sich die Weltregierung entschlossen, den Mars komplett zu kolonisieren, der dazu aber erst in einen bewohnbaren Planeten umgewandelt werden muss. Diese Aufgabe übernehmen die Spieler, die große Konzerne kontrollieren. Der Konzern, der am Ende den Terraforming Prozess des Mars am stärksten vorangebracht hat, gewinnt das Spiel.

Terraforming Mars ist für maximal 5 Spieler konzipiert. In der ersten Partie empfiehlt es sich, mit den Anfängerkonzernen, die allen identische Startbedingungen geben, zu spielen. Erfahrene Spieler ziehen ihren Konzern aus den Basis-Konzernkarten, bei denen die Startbedingungen, also die Menge an MegaCredits und die Zahl der Projektkarten auf der Hand variieren. Beginnend mit dem Startspieler haben nun reihum alle Spieler zunächst eine Forschungsphase, in der sie neue Projektkarten erwerben können. Auf die Forschungsphase folgt die Aktionsphase, in der jeder Spieler maximal 2 Aktionen durchführen kann. So ist es möglich, Projektkarten auszuspielen, Städte zu gründen, den Sauerstoff- oder Wassergehalt auf dem Mars zu erhöhen oder die Temperatur zu steigern, um so seinen eigenen Terraformwert zu vergrößern, was in der Endabrechnung Siegpunkte liefert. In der anschließenden Produktionsphase erhalten alle Spieler gleichzeitig Ressourcen und MegaCredits gemäß ihres Spielertableaus. Das Spiel endet, sobald Sauerstoffgehalt, Temperatur und Ozeane ihren Zielwert erreicht haben. Danach erfolgt eine Endwertung und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Für eine Partie Terraforming Mars sind die vom Verlag angegebenen 90 – 120 min Spieldauer durchaus realistisch. Das Spiel an sich ist zwar komplex, gilt es doch stets mehrere den Sieg beeinflussende Faktoren und nicht zuletzt auch die Aktionen der Mitspieler im Auge zu behalten, aber die Spielmechanismen sind relativ schnell erlernt. Durch die Projektkarten kommen zudem immer wieder unerwartet neue Aspekte ins Spiel, die die Anpassung der eigenen Taktik notwendig machen. Der Preis von 60,– für die Grundbox ist für das umfangreiche Spielmaterial, das man dafür erhält durchaus gerechtfertigt. Allerdings erweist sich die Beschichtung der MegaCredits Marker als nicht besonders haltbar. Durchgefärbter Kunststoff wäre hier wahrscheinlich sinnvoller gewesen.

Titel: Terraforming Mars
Autor: Jacob Fryxelius
Verlag: Schwerkraft Verlag

Klassiker: Pompeii – Die letzten Tage

In unserer Rubrik Klassiker soll es heute um das Strategiespiel Pompeii – Die letzten Tage des Autorenteams  Simonini und Morgantini gehen, das Mitte der 1990er-Jahre beim belgischen Spieleverlag Challenge erschienen ist. Zum Spielmaterial gehören der Spielplan, 8 Spielfiguren, 2 Würfel, Spielkarten, Spielgeld, Lavaplättchen, sowie das Regelwerk in 6 Sprachen. Dies alles ist in einer zeittypisch großen Box mit schön gestaltetem Cover untergebracht.

Pompeii versetzt uns zurück in das Jahr 79 n. Christus, als die Stadt am Fuße des Vesuvs ihre Glanzzeit hatte. Jeder Spieler verkörpert einen wohlhabenden Bürger, einen Patron, wobei die Autoren besonderen Wert auf den geschichtlichen Hintergrund gelegt haben. So haben alle im Spiel vorkommenden Personen und Gebäude auch wirklich im historischen Pompeii existiert. Hauptziel des Spieles ist es, beim Ausbruch des Vesuvs am 24. August des Jahres 79, sich selbst und möglichst viele andere Bürger zu retten, um am Ende zu siegen. Die zufällig auf die Stadt herabregnenden Lavamassen machen dies aber zu einem schwierigen Unterfangen.

Das Spiel ist für maximal 8 Personen konzipiert, wobei das Startkapital je nach Anzahl der Mitspieler variiert. Nach dem Aufbau des Spielplanes starten zunächst alle Spieler in die erste Spielphase. In dieser werden die 107 Felder am äußeren Rand des Spielplanes durchlaufen, auf denen Gebäude und Personen, die so genannten Klienten um die Gebäude zu füllen, erworben werden können. Hat ein Spieler den äußeren Parcours gemeistert, kann er sich entscheiden, in die zweite Phase einzutreten. Hierzu wechselt er in den inneren Teil des Spielplans, der einen Grundriss des antiken Pompeii darstellt. Man zieht nun Karten vom Stapel Vita Romana, die vorgeben, was innerhalb der Stadt zu tun ist. Dies kann die Aufforderung sein, sich an bestimmte Orte zu begeben, oder der Erhalt von Zahlungen bzw. die Aufforderung, diese zu leisten. Es ist daher klug, nicht sein komplettes Kapital in Phase 1 für den Erwerb von Gebäuden und Klienten auszugeben. Wird die Karte „Ultima Die“ gezogen, bricht der Vesuv aus und Phase 3 beginnt. Hierbei müssen die Spieler zu ihren Gebäuden gelangen, um die dort lebenden Klienten aus einem der Stadttore heraus in Sicherheit zu bringen. Wer zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Phase 2 ist, nimmt automatisch nicht an Phase 3 teil. Erschwert wird die Rettungsaktion durch die Vesuvius Karten, die jeder Spieler in seiner Runde ziehen muss und die vorgeben, welcher Stadtbezirk von Lava verschüttet wird. Das Spiel endet, wenn alle Klienten gerettet sind oder alle Spieler ausgeschieden sind oder keine Rettungsaktionen mehr möglich sind. Sieger ist, wessen gerettete Klienten zusammen den höchsten Wert aufweisen.

Pompeii ist ein recht kurzweiliges Spiel, das vor allem auch durch seine einfachen, leicht verständlichen Regeln gefällt. Durch das Zufallsmoment, das sowohl durch die Vita Romana- als auch die Vesuvius-Karten gegeben ist, gleicht zudem keine Partie der anderen, so dass es auch gut mehrmals hintereinander spielbar ist. Dem Spielmaterial sieht man natürlich an, dass es aus den 1990er-Jahren stammt, aber es kann sich durchaus auch heute noch mit aktuellen Spielen messen.

Titel: Pompeii – Die letzten Tage
Autor: S. Simonini und M. Morgantini
Verlag: Challenge sprl