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Belratti

Zu den Frühjahrneuheiten des Jahrgangs 2023, die der Stuttgarter Kosmos-Verlag auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt hat, zählt auch das kooperative Spiel Belratti des Autors Michael Loth. Als Verpackung dient ihm eine kompakte Box im Rechteckformat, deren Covergestaltung uns dann auch schon gleich auf das Thema der Kunstfälschungen einstimmt, die dem Titel als Hintergrundgeschichte dient. Öffnen wir die Box, so finden wir in ihrem Inneren dank eines Pappeinlegers sauber verstaut 200 Karten, 10 Plättchen und das Regelheft, womit auch schon das komplette Spielmaterial aufgezählt wäre.

Museumsleiterin Dr. Katz möchte ihr Museum für moderne Kunst um 2 Räume erweitern, für die sie Exponate sucht. Sie beauftragt daher den Maler Eule, ihr neue Werke zu liefern. Das ist die Chance für Kunstfälscher Belratti seine Fälschungen dazwischenzuschmuggeln. Wird es Dr. Katz gelingen, sie zu entdecken?

Vor dem Spielstart werden zunächst die Bilderkarten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Daneben wird die Belratti-Karte platziert, während die 5 Joker-Plättchen für alle griffbereit in die Tischmitte gelegt werden. Haben alle Spieler eine Charakterkarte und 9 Karten vom Nachziehstapel als Handkarten erhalten, kann die Partie starten. Der oder die Spieler, die Dr. Katz spielen, ziehen 2 Karten vom Nachziehstapel, legen diese offen als Themenkarten in die Tischmitte und sagen an, wie viele Bilder sie zu den beiden Themen gerne hätten. Dann sind der oder die Spieler, die Maler Eule spielen, an der Reihe. Sie schauen sich ihre Handkarten durch und diskutieren ggf. miteinander, wer wie viele Bilder beitragen kann, wobei sie nur andeuten dürfen, ob einzelne ihrer Handkarten gut, mittelmäßig oder schlecht zu den beiden Themen passen. Haben sich die Eule-Spieler geeinigt, legen sie ihre gewählten Karten verdeckt in die Tischmitte, es werden 4 weitere Karten vom Nachziehstapel verdeckt dazugefügt, alle Karten gemischt und dann aufgedeckt. Nun müssen die Dr. Katz-Spieler entscheiden, welche Bilder sie den beiden Themen zuordnen und welche sie als Fälschungen abwerfen. Ist dies erledigt, werten die Eule-Spieler die Auswahl aus. Jedes richtig zugeordnete Bild kommt auf den Wertungsstapel, jedes falsch zugeordnete Bild wird abgeworfen, jede Fälschung wird auf die Belratti-Karte gelegt. Nun werden auch noch die Themen-Karten abgeworfen und alle Spieler reichen ihre Charakterkarte an den linken Nachbarn weiter. Die Partie endet, sobald 6 oder mehr Karten auf der Belratti-Karte liegen. Nun werden die Karten auf dem Wertungsstapel gezählt. Hat die Gruppe 15 oder mehr Karten erspielt, hat sie die Partie gewonnen, wobei die Gesamtzahl darüber entscheidet, wie gut.

Belratti ist ein wirklich kurzweiliges kooperatives Spiel mit sehr einfachen, leicht verständlichen Regeln. Simpel ist es deshalb aber trotzdem nicht, denn es bedarf einerseits bei den Malern einiges an Assoziationsfähigkeit, um die eigenen Handkarten irgendwie sinnvoll den Themenkarten zuzuordnen, und andererseits bei den Dr. Katz-Spielern nicht minder viel Assoziationsfähigkeit, um dann zu erahnen, welche Bilder wohl von den Malern stammen könnten oder nicht. Wer Spaß an kooperativen Spielen hat, wird hier seine Freude haben, zumal sich eine Partie wirklich flott spielt.

Titel: Belratti
Autor: Michael Loth
Verlag: Kosmos

Spielwarenmesse Nürnberg

Nachdem die Spielwarenmesse in Nürnberg coronabedingt ja die letzten beiden Jahre als Präsenzveranstaltung ausfallen musste und nur digital stattfand, öffneten sich am 01. Februar 2023 und den 4 folgenden Tagen endlich wieder die Türen der Messehallen für Fachbesucher, Journalisten und Blogger aus aller Welt. Diese konnten auf dem Messeareal die Neuheiten von rund 2100 Ausstellern aus 69 Nationen begutachten, womit rund 75% des Niveaus der letzten Präsenzveranstaltung im Jahr 2020 erreicht wurde. Auch wenn die Freiflächen in manchen Hallen unübersehbar waren, liegen die Besucherzahlen doch mit rund 58000 nur etwa 8% unter dem Wert von 2020. Der Neustart nach Corona scheint also geglückt.

Zudem haben die Verantwortlichen der Spielwarenmesse den Neustart genutzt, um neue Formate an den Start zu bringen. So fand am Freitag, 03. Februar in der Halle 11.1 erstmals die Internationale Spieleerfindermesse statt, auf der Spieleautoren ihre Neuentwicklungen interessierten Verlagen und Fachbesuchern vorstellen konnten. Abgerundet wurde diese Tagesveranstaltung durch die GamingHour und die Verleihung des Spielepreises DuAli durch den Ali Baba Spielclub.

Das zweite neue Format, das 2023 seine Premiere feierte, war die RedNight am Donnerstag, 02. Februar, eine Abendveranstaltung auf dem gesamten Messegelände, an der rund 140 Aussteller teilnahmen und die von den Besuchern begeistert angenommen wurde, bot sie doch die Möglichkeit, bestehende geschäftliche und persönliche Kontakte weiter auszubauen und neue zu knüpfen. Last but not least darf natürlich der OPEN DAY in der Halle 7A nicht unerwähnt bleiben. Schon seit Jahren hatten gerade die Hersteller aus dem Modellbereich immer wieder gefordert, die Spielwarenmesse zumindest in begrenztem Umfang auch für Konsumenten zu öffnen. Mit dem OPEN DAY am Wochenende gaben die Verantwortlichen diesem Drängen nun endlich nach, was denn bei der Premiere auch gleich um die 3000 Besucher nutzten. Eine beachtliche Zahl, war die Belegung der Halle im Vergleich zu den Vorjahren doch mehr als überschaubar, nachdem diverse Firmen aus dem Modellauto- und Modelleisenbahn-Sektor ihre Teilnahme an der Spielwarenmesse abgesagt hatten.

Deutlich besser belegt zeigten sich dagegen die beiden Ebenen der Halle 10, in der wie üblich die Spieleverlage untergebracht sind. Bis auf wenige Ausnahmen waren hier alle wichtigen großen Verlage vertreten. Zudem waren auch zahlreiche kleinere und ausländische Verlage auf der Suche nach Vertriebspartnern in Deutschland wieder präsent. Ob und wenn ja wann wir deren Spiele hier sehen werden, bleibt zwar abzuwarten, doch zeigte nicht zuletzt auch der große Besucherandrang in Halle 10, dass das Thema Brettspiele nach wie vor eine Erfolgsgeschichte ist.

Doch nicht nur in Halle 10 wurden spieleinteressierte Fachbesucher fündig. So hat der Friedberger Pegasus Verlag schon seit Jahren seinen Stand zusammen mit dem Spiele Café im Foyer von Halle 11 untergebracht, während Ravensburger traditionell in Halle 12.0 zu finden ist. Und auch in manchen anderen Hallen konnte der aufmerksame Besucher über kleinere Verlage mit teils interessanten neuen Titeln stolpern.

Alles in allem können wir unseren Messebesuch in Nürnberg und den Neustart der Spielwarenmesse daher als mehr als positiv beurteilen und freuen uns schon auf die nächste Ausgabe dieser Leitmesse der Spielwarenbranche, die Ende Januar 2024 stattfinden soll.

Machi Koro – Die neue Stadt

Machi Koro ist ein Spieleklassiker, den wir in verschiedenen Varianten schon öfter in diesem Blog vorgestellt haben. Auf der SPIEL `22 hat der Stuttgarter Kosmos Verlag nun in Form von Machi Koro – Die neue Stadt eine weitere Version herausgebracht, die wir uns natürlich genauer anschauen mussten. Äußerlich unterscheidet sich das neue Machi Koro von seinen Vorgängern hauptsächlich durch die Grundfarbe der Box, die nun rot ist, sich aber ansonsten von den Abmessungen und der Gestaltung im bekannten Design präsentiert. In ihr finden wir 106 Karten, 2 Würfel, 72 Münzen und das Regelheft.

Und wieder einmal treten die Städtebauer auf der Insel Machi Koro gegeneinander an. Welchem der Stadtväter wird es wohl diesmal gelingen, die beste Stadt mit den interessantesten Großprojekten aus dem Boden zu stampfen?

Bevor eine Partie Machi Koro – Die neue Stadt starten kann, werden zunächst die Karten nach ihren Rückseiten in 3 Stapel sortiert, die getrennt gemischt und verdeckt in die Tischmitte gelegt werden. Dann werden von jedem Stapel 5 Karten aufgedeckt und rechts neben die jeweiligen Stapel gelegt. Zuletzt erhält jeder Spieler noch 5 Münzen aus dem Vorrat und sobald auch die Würfel griffbereit liegen, kann es losgehen. Beginnend mit dem Startspieler kaufen die Spieler in den ersten 3 Runden mit ihrem Startkapital zunächst Unternehmen aus der Auslage, wobei diese immer wieder sofort von den jeweiligen Nachziehstapeln aufgefüllt wird. Erst dann startet die eigentliche Partie, die vom Grundprinzip her läuft, wie das normale Machi Koro. Sprich, der aktive Spieler würfelt in seinem Zug mit einem oder beiden Würfeln, bezieht dann gemäß des Würfelergebnisses Einkünfte von seinen Unternehmen, wobei ggf. auch Mitspieler so Einkünfte erhalten, und kann anschließend seine Einkünfte nutzen, um sich ein weiteres Unternehmen oder eines der Großprojekte zu kaufen. Es gewinnt, wer als Erster 3 Großprojekte hat.

Machi Koro – Die neue Stadt ist eine mehr als gelungene neue Version des Klassikers Machi Koro, die uns sehr gut gefallen hat. Durch die variable Startausstattung der Städte kommt deutlich mehr Abwechslung ins Spiel als beim klassischen Machi Koro. Zudem weiß man nie, was in der Auslage gerade verfügbar ist, wenn man selbst am Zug ist, wodurch man sehr flexibel immer neu entscheiden muss, wie man seine eigene Stadt weiter ausbauen will. Und auch bei den Großprojekten gibt es deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten, wobei deren Effekte sich auf alle Mitspieler auswirken und dabei je nach Projekt positiv oder auch negativ sein können. Von daher ist Machi Koro – Die neue Stadt sowohl für Einsteiger als auch für Kenner des Spiels zu empfehlen.

Titel: Machi Koro – Die neue Stadt
Autor: Masao Suganuma
Verlag: Kosmos

Stuttgarter Messeherbst 2022

Wie alle Jahre Mitte November fand auch dieses Jahr vom 17. bis 21. November wieder der Stuttgarter Messeherbst statt. Stand die letztjährige Ausgabe noch ganz im Schatten der Corona-Pandemie, waren dieses Jahr praktisch alle Beschränkungen gefallen, so dass wieder deutlich mehr Besucher den Weg zur Landesmesse am Stuttgarter Flughafen fanden. Am Ende konnten die Veranstalter rund 105.000 Besucher in den vier Tagen zählen, denen die acht Messen mit ihren rund 850 Ausstellern und ein buntes Rahmenprogramm einen abwechslungsreichen Messebesuch boten.

Erster Anlaufpunkt für uns war natürlich einmal mehr die Halle 1, in der neben der Kreativ traditionell auch die Spielemesse ihren Standort hat. Deren Fläche war dieses Jahr leider einmal mehr deutlich geschrumpft, muss sie sich diese doch mit den Modellbahnern und -bauern teilen. Hier sollten sich die Veranstalter für die Zukunft einmal Gedanken machen, ob man die beiden Bereiche, die thematisch nicht wirklich etwas miteinander zu tun haben, nicht wieder wie früher trennen sollte. Dass das Spielehobby nämlich ein Publikumsmagnet ist und ständig an Bedeutung gewinnt, sah man auf der verbliebenen Restfläche mehr als deutlich. Hier war der Andrang ungebrochen, so dass schon kurz nach Messeöffnung praktisch alle Tische der Spieleinsel besetzt waren und spätestens mittags in den Gängen zwischen den Ständen der Verlage und Spielehändler, an denen die Fans sich über Neuheiten informierten und nach Schnäppchen jagten, drangvolle Enge herrschte. Zu den ausstellenden Verlagen gehörte 2022 erfreulicherweise auch wieder der Kosmos Verlag, der dieses Jahr sein 200-jähriges Jubiläum feiert. Daneben waren unter anderem Hutter, Amigo, Queen Games, Heidelbär und die Verlage der Spieleoffensive neben einigen Kleinverlagen vertreten, während andere, die 2021 noch an der Spielemesse teilgenommen hatten, dieses Jahr in Stuttgart keine Präsenz mehr zeigten.

Alles in allem fällt unser Fazit dieses Jahr also etwas zwiespältig aus und es bleibt abzuwarten, wie sich die Spielemesse in Stuttgart weiterentwickeln wird. Der Messeherbst an sich bleibt nichtsdestotrotz einen Abstecher nach Stuttgart wert, bieten doch die anderen Messen, zu denen dieses Jahr erstmal auch die Blasorchester-Messe BRAWO gehörte, wie auch das Rahmenprogramm mehr als genug Abwechslung, so dass wir uns den 23. bis 26. November 2023, wenn die nächste Ausgabe des Messeherbstes stattfinden wird, schon vorgemerkt haben.

Buchmesse 2022

Vom 19. bis 23. Oktober fand die 74. Ausgabe der Frankfurter Buchmesse statt. Nach einer noch sehr reduzierten Veranstaltung im letzten Jahr waren dieses Jahr schon wieder über 4000 Aussteller aus insgesamt 95 Ländern anwesend und auch die Besucherzahlen bewegten sich wieder in Richtung des Vor-Corona-Niveaus. So besuchten in den fünf Tagen rund 93.000 Fachbesucher und 87.000 Privatbesucher die Messehallen in der Main-Metropole, womit sich die Zahlen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt haben. Dies mag nicht zuletzt auch am diesjährigen Ehrengast Spanien gelegen haben, der sich unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ dem Publikum präsentierte und für eine Premiere sorgte. Das spanische Königspaar eröffnete nämlich nicht nur die Buchmesse, sondern nutzte seinen Staatsbesuch in Deutschland am 19. Oktober auch für einen Rundgang durch Halle 4.1, wo die spanischen Verlage ihre Stände hatten.

Auch die Spieleverlage haben dieses Jahr wieder vermehrt den Weg zurück nach Frankfurt gefunden. So war nicht nur der Moses Verlag wieder mit einem großen Stand präsent, auch Schmidt Spiele war wieder vertreten und auch Kosmos zeigte heuer an seinem Stand neben seinem Buchprogramm auch wieder Teile seines umfangreichen Spieleangebotes. Da Spiele in vielen Buchläden und vor allem bei den großen Buchhandelsketten mittlerweile fester Teil des Ladenkonzeptes sind, ist daher davon auszugehen, dass sich der durch Corona unterbrochene Trend fortsetzen wird und sich in Zukunft noch weitere Spieleverlage in Frankfurt den Besuchern präsentieren werden, ist doch dort ein gänzlich anderes Publikum vertreten als auf der SPIEL.

Trotz der momentanen Krisenlage hat sich die weltgrößte Buchmesse eindrucksvoll zurückgemeldet, so dass man schon gespannt sein darf, was uns zum 75. Jubiläum im nächsten Jahr erwarten wird. Gastland der Buchmesse, die vom 18. bis 22. Oktober 2023 stattfinden wird, wird dann Slowenien sein.

Allie Gator

Unter den 2022er-Frühjahrsneuheiten des Stuttgarter Kosmos-Verlages fand sich auch das Kartenspiel Allie Gator des Autors Klaus Kreowski, das wir uns heute mal etwas genauer anschauen wollen. Geliefert wird es in einer kompakten, rechteckigen Box mit recht düsterem Coverdesign, welche auch gleich Teil des Spielmaterials ist. Dieses umfasst zudem noch 88 Karten, 3 Tableaus, einen Chip, 4 Punktezähler mit je 3 farblich passenden Zähnen und das Regelfaltblatt.

Allie Gator liegt im Schilf auf der Lauer und wartet auf ihr nächstes Opfer. Glücklicherweise habt ihr schöne Dinge dabei, um sie abzulenken. Doch nicht immer hat man das passende Objekt zur Hand und dann schnappt Allie gnadenlos zu!

Zum Beginn der Partie erhält jeder Spieler einen Punktezähler mit den zugehörigen Zähnen. Dann wird die Box aufgeklappt als Spielfeld in der Tischmitte platziert, die Karten gemischt, als Nachziehstapel bereitgelegt und jeweils eine Karte offen auf die beiden Zielfelder, sowie der Chip auf einen der entsprechenden Platzhalter im Spielfeld gelegt. Anschließend erhalten alle Spieler 5 Karten vom Nachziehstapel auf die Hand, die Tableaus werden bereitgelegt und die Partie kann starten. In seinem Zug muss der aktive Spieler entweder eine seiner Handkarten ausspielen oder, wenn er dies nicht kann oder will, die Karten, die unterhalb des Chips liegen nehmen, offen vor sich ablegen und, nachdem er den Chip ins andere Platzhalterfeld verschoben hat, das freie Zielfeld mit einer neuen Zahlenkarten von seiner Hand bestücken. Spielt der Spieler dagegen eine seiner Handkarten, so muss er eine Zahlenkarte unterhalb einer der beiden Zielkarten ablegen. Ihr Wert muss dabei kleiner als der der Zielkarte, aber höher als der der Karte, die ggf. schon unterhalb der Zielkarte liegt, sein. Spielt er dagegen eine Sonderkarte aus, legt er diese offen vor sich ab und führt deren Aktion aus. Am Ende seines Zuges zieht er wieder auf 5 Handkarten auf. Sobald die letzte Karte vom Nachziehstapel gezogen wurde, wird noch so lange weitergespielt, bis ein Spieler die Karten unterhalb des Chips nehmen muss. Nun zählen alle Spieler die Karten, die sie offen vor sich liegen haben. Wer die wenigsten hat, setzt den Zweierzahn in seinen Punktezähler ein, wer die zweitwenigsten Karten hat, den Einerzahn. Das Spiel endet, sobald ein Spieler „die Schnauze voll hat“, also alle 3 Zähne in seinen Punktezähler eingesetzt hat. Die Spieler zählen nun die Werte ihrer Zähne zusammen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Wir waren zugegeben anfangs etwas skeptisch, als Allie Gator vor uns auf dem Tisch lag, doch war diese Skepsis schnell verflogen. Wir haben hier ein wirklich witziges, schnelles Kartenspiel vor uns, das einfache, leicht verständliche Regeln aufweist und bei dem man seinen Mitspielern nach Herzenslust eine reinwürgen kann, wenn man ihnen die Möglichkeit verbaut, die eigenen Karten loszuwerden und sie zwingt, die Auslage zu nehmen, was teils massig Minuspunkte bringen kann. Von daher ist Allie Gator, das nicht zuletzt auch durch das schön gestaltete Spielmaterial, mit einer sehr angenehmen Haptik der Karten punkten kann, auch etwas für Leute, die sonst mit Kartenspielen nichts am Hut haben.

Titel: Allie Gator
Autor: Klaus Kreowski
Verlag: Kosmos

Spiel des Jahres 2022 – Die Gewinner

Seit Samstag, den 16. Juli stehen nun auch die Gewinner der Spielepreise Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres fest. Zum Spiel des Jahres 2022 hat die Fachjury Cascadia des Autors Randy Flynn gewählt, das bei AEG erschienen ist und sich in der deutschen Version im Vertriebsprogramm von Kosmos findet.

© Foto Kosmos

© Foto Thomas Ecke / Spiel des Jahres

Kennerspiel des Jahres 2022 ist dagegen Living Forest von Aske Christiansen, das bei Pegasus erschienen ist.

© Foto Pegasus

© Foto Thomas Ecke / Spiel des Jahres

Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen einer Feierstunde in Berlin, die dieses Jahr endlich wieder in großem Rahmen begangen werden konnte, nachdem coronabedingt die letzten beiden Jahre nur sehr kleine Veranstaltungen möglich waren.

© Foto Thomas Ecke / Spiel des Jahres

My City Roll & Write

Vor einiger Zeit hatten wir hier ja schon das Legacy-Spiel My City des bekannten Autors Reiner Kinizia vorgestellt, das bei Kosmos erschienen ist. Sozusagen als Spin-off fand sich unter den diesjährigen Spieleneuheiten von Kosmos nun das Roll`n Write von My City, das natürlich auch wieder von Reiner Knizia entwickelt wurde. Als Verpackung dient ihm eine kleine, rechteckige Box mit der typischen My City-Covergestaltung, in der sich ein Block mit fast 200 doppelseitig bedruckten Spielblättern, 3 Würfel und die Regeln befinden.

Und wieder einmal treten Architekten an, um einzigartige Städte zu erschaffen. Doch nicht jeder Entwurf wird sich am Ende als wirklich durchdacht erweisen und so wird sich zeigen müssen, welche Stadt die gelungenste von allen ist.

Zur Vorbereitung einer Partie My City Roll & Write müssen lediglich die Würfel bereitgelegt und an jeden Spieler ein Blatt vom Block verteilt werden. Sobald sich dann noch alle mit Schreibgeräten bewaffnet haben, kann es auch schon losgehen. In jeder Runde würfelt ein Spieler mit allen 3 Würfeln. Die beiden blauen Würfel geben die Form des einzuzeichnenden Gebäudes vor, während der weiße Würfel den Gebäudetyp anzeigt. Für das Einzeichnen auf den Spielplänen gelten die aus dem Brettspiel bekannten Regeln. So muss das erste Gebäude neben den Fluss gebaut werden, alle weiteren Gebäude müssen an bestehende angrenzen, der Fluss, Gebirge und Wälder dürfen nicht überbaut werden, usw. Dabei kann jeder Spieler entscheiden, ob er ein Gebäude baut oder nicht. Passt er, muss er dies auf seinem Spielplan entsprechend ankreuzen. Ebenso kann jeder Spieler die Partie zu Beginn einer Runde nach dem Würfeln beenden. Sobald alle Spieler die Partie beendet haben, erfolgt eine Wertung. Nicht überbaute Bäume bringen Plus-, nicht überbaute Steine oder freie Felder bringen ebenso Minuspunkte wie angekreuzte Felder für das Passen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie.

My City Roll & Write ist wie auch das Brettspiel ein Kampagnenspiel, das über 12 Einzelpartien läuft. Allerdings ist man im Gegensatz zum Brettspiel nicht gezwungen, es als solches zu spielen, sondern kann auch ganz nach Lust und Laune nur einzelne der 12 Spiele spielen und diese dann auch mehrmals hintereinander. Jedes Spiel bringt dabei neue Zusatzregeln, welche den Spielverlauf modifizieren, so dass hier nie Langeweile aufkommt. Von daher ist dieses Roll`n Write eine mehr als gelungene Variante des klassischen My City, das sowohl für Neueinsteiger als auch für Kenner des Brettspiels geeignet ist. Als maximale Spielerzahl sind auf der Box zwar 6 Personen angegeben, doch spricht nichts dagegen, My City Roll & Write auch in größerer Runde zu spielen, da die Spieleranzahl eigentlich nur durch die Anzahl der Spielpläne auf dem Block wirklich limitiert ist.

Titel: My City Roll & Write
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Kosmos

Spiel des Jahres 2022 – Die Nominierten

Der Verein Spiel des Jahres hat gestern die diesjährigen Nominierten seiner renommierten Spielepreise veröffentlicht.

Für das Spiel des Jahres 2022 sind nominiert:

Cascadia von Randy Flynn (Flatout Games / AEG / Kosmos)

© Foto Kosmos

Scout von Kei Kajino (Oink Games)

© Foto Oink Games

Top Ten von Aurélien Picolet (Cocktail Games)

© Foto Cocktail Games

 

Die Nominierten für das Kinderspiel des Jahres 2022 sind:

Auch schon clever von Wolfgang Warsch (Schmidt)

© Foto Schmidt

Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg von Wolfgang Warsch (Schmidt)

© Foto Schmidt

Zauberberg von Jens-Peter Schliemann und Bernhard Weber (Amigo)

© Foto Amigo

 

Zum Kennerspiel des Jahres 2022 schließlich sind nominiert:

Cryptid von Hal Duncan und Ruth Veevers (Osprey Games / Skellig Games)

© Foto Skellig Games

Dune: Imperium von Paul Dennen (Dire Wolf)

© Foto Dire Wolf

Living Forest von Aske Christiansen (Pegasus)

© Foto Pegasus

Die Gewinner der Kategorien Spiel und Kennerspiel des Jahres 2022 werden am 16. Juli bekanntgegeben werden. Das Kinderspiel des Jahres 2022 wird dagegen bereits am 20. Juni gekürt.

Kingsbridge – Das Spiel

Eine der Neuheiten, die Kosmos auf der letztjährigen SPIEL 21 in Essen vorgestellt hatte, ist das Kartenspiel Kingsbridge – Das Spiel des Autors Wolfgang Kramer, für das die fiktive Stadt Kingsbridge aus dem Erfolgsroman Die Säulen der Erde von Ken Follett den Aufhänger liefert. Die in einem dezenten, dunklen Blauton gehaltene, rechteckige Box vermittelt einem denn auch gleich eine leicht mittelalterliche Stimmung. In ihrem Innern finden wir insgesamt 120 Karten und ein Regelheft, womit auch schon das gesamte Spielmaterial aufgezählt wäre.

Wir schreiben das Jahr 997. Wikinger haben den Hafenort Combe nahezu zerstört. Seine Einwohner machen sich daher daran, eine neue Stadt zu errichten, die bald unter dem Namen Kingsbridge bekannt werden wird.

Zu Spielbeginn werden die 6 Reihenkarten nebeneinander in die Tischmitte gelegt und die Storykarten verdeckt gemischt. Auf jede Reihenkarte wird nun eine Storykarte offen abgelegt. Danach werden die übrigen Storykarten verdeckt an die Mitspieler verteilt. Sobald jeder von seinem persönlichen Nachziehstapel 6 Karten auf die Hand gezogen hat, kann die Partie starten. Der aktive Spieler kann in seinem Zug beliebig viele seiner Handkarten an die Reihenkarten anlegen. Dabei muss er die Zahlenwerte der Karten allerdings immer lückenlos und aufsteigend anlegen, wobei er die Kartenreihen auch umbauen und verschieben darf. Sobald eine komplette Zahlenreihe von 1 bis 13 an einer Reihenkarte anliegt, werden die Karten entfernt und der aktive Spieler legt eine beliebige seiner Handkarte als neue Startkarte an die Reihenkarte. Am Ende seines Zuges zieht er wieder auf 6 Handkarten auf und der nächste Spieler ist an der Reihe. Hat ein Spieler so alle seine Karten angelegt, gewinnt er die Partie.

Kingsbridge – Das Spiel nimmt die grundlegenden, klassischen Spielmechanismen einer Patience gekonnt auf und interpretiert sie für ein Mehrpersonenspiel neu. Von daher bietet das Spiel – gerade für Kartenspielexperten – regeltechnisch wenig Neues, sondern präsentiert sich eher grundsolide und gut gemacht. Was auf jeden Fall gefällt, sind die schön gestalteten Karten, die in der richtigen Reihenfolge angeordnet die Geschichte von Kingsbridge erzählen und damit vielleicht manch einen Spieler, der die Säulen der Erde noch nicht gelesen hat, ermuntern, in die Lektüre des Bestsellers von Follett einzusteigen.

Titel: Kingsbridge – Das Spiel
Autor: Wolfgang Kramer
Verlag: Kosmos