Dezember 2019

Zombie Würfel – Die Horde

Rechtzeitig zur SPIEL 19 in Essen hat der Friedberger Pegasus Verlag Zombie Würfel – Die Horde herausgebracht, das das Grundspiel nebst 2 Erweiterungen in einer Box vereint. Mit der dem Thema entsprechenden Covergestaltung versehen, verbergen sich in ihr 16 Würfel, 14 Marker, 1 Wertungsblock und ein ebenfalls passend verzierter Würfelbeutel.

Die Untoten sind los und überrennen die Stadt! Ihr Ziel ist es, so viele Gehirne wie möglich zu verspeisen. Doch nicht alle Opfer sind leicht zu überwältigen und wehren sich bisweilen. Und so wird sich zeigen, wer am Ende den Schrotflinten am besten ausweicht und die meisten Gehirne mampfen wird.

Zombie Würfel als Grundspiel benötigt lediglich die schwarzen Würfel mit roten, gelben und grünen Symbolen. Diese kommen in den Würfelbeutel. Der Spieler, der am Zug ist, greift sich 3 Würfel zufällig heraus und würfelt diese. Erwürfelte Gehirne und Schrotflinten werden zur Seite gelegt. Mit den übrigen Würfeln, wobei die Zahl ggf. wieder auf 3 aufgefüllt wird, kann der Spieler erneut würfeln. Hat er 3 Schrotflinten erwürfelt, endet sein Zug ohne Punkte, ansonsten kann er jederzeit entscheiden, aufzuhören. In diesem Falle werden die erwürfelten Gehirne in den Wertungsblock eingetragen. Wer zuerst mindestens 13 Gehirne erwürfelt hat, gewinnt die Partie.

Dank der sehr einfachen Regeln ist eine Partie Zombie Würfel auch bei den maximal möglichen 8 Untoten…äh, natürlich Spielern…schnell gespielt. Wie bei allen Würfelspielen hängen Erfolg oder Misserfolg natürlich extrem vom Würfelglück ab und ob der betreffende Spieler ein Zocker ist, der bei schon 2 erwürfelten Schrotflinten sein Schicksal nochmal herausfordert, oder eher konservativ die erwürfelten Gehirne sichert. Ob in großer oder kleiner Runde wird das Spiel eigentlich nie langweilig, zumal durch die beiden Erweiterungen, die noch in der Box enthalten sind, Variationen des Grundspiels möglich sind, die neue Elemente in eine Partie bringen.

Titel: Zombie Würfel – Die Horde
Autoren: Steve Jackson
Verlag: Pegasus

Weihnachten

Wir wünschen allen unseren Lesern schöne und erholsame Feiertage und einen guten Start in das Jahr 2020 mit hoffentlich vielen, interessanten Spieleneuheiten!

Boogie Beasts

In Form von Boogie Beasts hat der noch junge Verlag Jolly Dutch Productions mittlerweile bereits sein zweites Spiel auf den Markt gebracht. Es handelt sich hierbei um ein schnelles Kartenlegespiel des Autors Alexander Kneepkens. Das Spielmaterial umfasst 2 Sanduhren, 6 Würfel, 162 Karten, Wertungsblock und Spielregeln, welches sicher in einer kompakten Box mit witzig gestaltetem Cover untergebracht ist.

Willkommen beim Boogie Beasts Fallschirmsprung-Meeting, bei dem Du Dein inneres Tier mal so richtig rauslassen kannst. Hier geht es darum, am Ende zusammen mit Deinen Teamkollegen die besten Wertungen für den Sprung zu erzielen. Doch Vorsicht! Hier wird geblufft und gelogen und so mancher Sprung endet im Fiasko. Von daher wird sich zeigen, wer nach 4 Sprungrunden wirklich der Champion der Boogie Beasts ist.

Für eine Partie Boogie Beasts wählt zunächst jeder Spieler einen der 8 möglichen Charaktere und erhält die entsprechenden Charakterkarten. Dann werden die Formationskarten gemäß Anleitung und entsprechend der Zahl der Mitspieler ausgelegt und schließlich noch die Effekt- und Sprungfigurenkarten zusammengemischt, welche den verdeckten Sprungkartenstapel bilden. Zu Beginn jeder Runde erhalten die Spieler 6 Karten vom Sprungkartenstapel, die zunächst verdeckt bleiben. Nun beginnt die Planungsphase, die maximal 3 Minuten (rote Sanduhr) dauert, in der sich die Spieler ihre neuen Sprungkarten anschauen und untereinander verhandeln, welche Formationen sie gemeinsam springen wollen, wobei natürlich niemand an seine gemachten Zusagen gebunden ist. Darauf folgt die Sprungphase, die eine Minute (blaue Sanduhr) dauert, in der die Spieler beliebig viele ihrer Sprung- und Charakterkarten verdeckt auf die jeweiligen Formationskarten oder vor sich selbst für einen Solosprung ablegen dürfen. In der Juryphase werden alle abgelegten Karten aufgedeckt und gewertet, ob der Sprung zustande kam, und welche Punktzahl er erzielt hat. Der Spieler, der nach 4 Sprungrunden die höchste Gesamtpunktzahl erzielt hat, gewinnt die Partie.

Boogie Beasts ist ein extrem schnelles und extrem witziges Spiel, bei dem es mitunter mehr als chaotisch zugeht, wenn bis zu 8 Mitspieler gleichzeitig versuchen, ihre Karten abzulegen. Zudem weiß man nie, wer ehrlich spielt und wer vielleicht sogar absichtlich einen Sprung boykottiert, mal ganz abgesehen davon, dass nicht selten einzelne Mitspieler nicht mehr wissen, wo sie welche Karten schon abgelegt haben und durch falsch abgelegte Charakterkarten einen Sprung versehentlich ungültig machen. Nach der erfolgreichen Premiere in Form der Wirtschaftssimulation Chartered hat Jolly Dutch hier gleich das nächste absolut empfehlens- und spielenswerte Spiel auf den Markt gebracht.

Titel: Boogie Beasts
Autor: Alexander Kneepkens
Verlag: Jolly Dutch Productions

Roter Teppich ins Verderben

Das Genre des Krimi-Dinner-Spiels hat in Form von Rotter Teppich ins Verderben Zuwachs erhalten. Es handelt sich hierbei um den Erstling des Autorenquartetts Jannis Pochert, Tabea König, Martin Student und Verena Wiechens und ist gleichzeitig das erste Spiel, das der noch junge Göttinger Spieleverlag Deadly Dinner auf den Markt gebracht hat. Zum Spielmaterial, das in einer stabilen Box mit passender Covergestaltung daherkommt, gehören das Regelheft, 8 Spielhefte, 8 Einladungskarten, 8 Tischkarten, 8 Hinweise in Umschlägen, 9 Spielfiguren mit Haltern und ein Spielplan.

Am Set der von vielen lang erwarteten Hollywood-Komödie „Der Legionär, der mich liebte“, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, als plötzlich die Leiche des gefeierten Filmstars Henry Stewart entdeckt wird. Es wird schnell klar, einer der anderen anwesenden Schauspieler muss der Täter sein und so beginnt die Suche nach dem Schuldigen dieses Verbrechens.

Wie bei jedem Krimidinner üblich, gilt es als Gastgeber zunächst einmal, gleichgesinnte Mitstreiter zu finden, die sich für dieses Spielkonzept begeistern können. Die Vorbereitungen erfolgen dabei gemäß den Angaben in der Spielanleitung. Das Spiel selbst wird dann in 3 Runden gespielt, innerhalb derer nach und nach mehr Informationen zum Verbrechen bekannt werden, wobei wir an dieser Stelle wegen der Spoilergefahr auf weitere Details verzichten. Am Ende der 3. Runde erfolgt die Anklage und anschließend die Auflösung.

Der Erstling des Deadly Dinner Verlages kann als rundum gelungen bezeichnet werden. Zunächst einmal ist da das wirklich gut gestaltete Spielmaterial zu nennen, das einen geradezu in die 1950er-Jahre zurückversetzt. Auch zu gefallen vermag der Spielplan, der einen Grundriss des Gebäudes zeigt, was die Orientierung sehr erleichtert. Auch die Anleitung lässt keine Wünsche offen, zumal man auf der Website des Verlages zusätzlich noch Supportmaterial herunterladen und schon vorab an die Mitspieler verschicken kann, damit diese die Möglichkeit haben, sich auf ihre Rollen vorzubereiten.

Titel: Roter Teppich ins Verderben
Autoren: Jannis Pochert, Tabea König, Martin Student, Verena Wiechens
Verlag: Deadly Dinner

Black Angel

Im Vertrieb von Asmodee findet sich seit kurzem das semikooperative Strategiespiel Black Angel des Verlages Pearl Games, für das das Autorentrio Sébastien Dujardin, Xavier Georges und Alain Orban verantwortlich zeichnet. Es kommt in einer gewichtig, voluminösen Box daher, in der sich das umfangreiche Spielmaterial verbirgt. Dieses umfasst u.a. den Black-Angel-Spielplan, 4 Spielertableaus, 7 doppelseitige Spielplanteile, 77 Plättchen, 90 Karten, Marker, Würfel, Figuren, die Spielanleitung und noch einiges mehr.

Die Ressourcen der Erde sind erschöpft und der Planet nahezu unbewohnbar. In dieser ausweglosen Lage für die Menschheit haben sich die großen Nationen zusammengetan und ein gigantisches, intergalaktisches Kolonieschiff gebaut, die Black Angel. Diese soll menschliches Erbgut auf einer mehrere tausend Jahre dauernden Reise jenseits aller bekannten Welten transportieren. Ihre Crew besteht ausschließlich aus Robotern, die von mehreren KIs geleitet werden, deren Entscheidungen in Systemprotokollen bewertet werden. Ist das Ziel der Reise in Form des bewohnbaren Planeten Spes irgendwann einmal erreicht, wird die KI mit den meisten Systemprotokollen schließlich die Kontrolle übernehmen und die Menschheit wiedererwecken.

Um eine Partie Black Angel zu starten, an der maximal 4 Spieler teilnehmen können, müssen zunächst der Black Angel-Spielplan sowie der Weltraumspielplan und die Spielertableaus gemäß Anleitung vorbereitet und aufgebaut werden. Danach läuft das Spiel rundenbasiert ab. Beginnend mit dem Startspieler führen reihum alle Spieler eine der beiden möglichen Zugsequenzen durch, die wiederum in einzelne Schritte unterteilt sind. Hierbei können in Sequenz A dem eigenen Spielertableau neue Karten hinzugefügt, Aktionen auf der Black Angel oder im Weltraum durchgeführt und Karten gezogen werden, in Sequenz B hingegen Würfel neu gewürfelt, das eigene Spielertableau zurückgesetzt und die Black Angel in Richtung des Planeten Spes bewegt werden. Die Partie endet, sobald die Black Angel den Planeten Spes erreicht hat oder keine Verwüsterkarten mehr vorhanden sind, wobei die aktuelle Runde noch vollständig durchgespielt wird. Es gewinnt derjenige Spieler, der die meisten Punkte erzielt hat.

Auf den ersten Blick hört sich die Beschreibung von Black Angel recht simpel an, doch dieses Spiel hat es in sich. Die Regeln sind komplex und es empfiehlt sich auf jeden Fall, zunächst eine Testrunde zu spielen, um sich mit den grundlegenden Mechanismen vertraut zu machen. Nur so hat meinen einen Überblick über die möglichen Spielzüge, wenn man der Reihe ist und kann sich selbst eine Taktik zurechtlegen, mit der man möglichst viele Systemprotokolle und sonstige Punkte für die Endabrechnung zusammensammeln kann. Dabei bleibt es jedem selbst überlassen, ob er auf Kooperation mit seinen Mitspielern setzt oder versucht, sich als Einzelkämpfer ohne Rücksicht auf die anderen durchzusetzen. Dass das Spiel nur für maximal 4 Spieler ausgelegt ist, ist ein kleiner Wermutstropfen, doch wären bei noch mehr Spielern die Wartezeiten, bis man wieder an die Reihe kommt, definitiv zu lang.

Titel: Black Angel
Autoren: Sébastien Dujardin, Xavier Georges, Alain Orban
Verlag: Pearl Games – Vertrieb Asmodee

La Grande Évasion

Beim französischen Verlag Bragelonne Games ist das Kartenspiel La Grande Évasion des Autorenduos Antoine Bauza (bekannt durch das erfolgreiche Strategiespiel 7 Wonders) und Cyril Bouquet erschienen. Wie für ein Kartenspiel üblich verbirgt sich das komplette Spielmaterial, das aus 55 Karten und 15 Markern besteht, in einer kleinen, kompakten Schachtel mit witzig gestaltetem Cover.

Wer sitzt schon gerne im Gefängnis? Niemand! Und so ist es kaum verwunderlich, dass die Insassen der Haftanstalt viel Energie darauf verwenden, Ausbruchspläne zu schmieden. Diese wiederum versuchen die Wärter mit allen Mitteln zu vereiteln. Wer wird am Ende diesen Zweikampf gewinnen?

Je nach Anzahl der Spieler werden zunächst die Rollenkarten gemischt und verdeckt an die Spieler verteilt. Dann werden von jeder der 4 Farben eine Fluchtwegkarte in der Tischmitte platziert, sowie die 36 Ausbruchskarten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Jeder Spieler erhält nun 5 dieser Ausbruchskarten, die er verdeckt auf die Hand nimmt. Beginnend mit dem Geber legen die Spieler reihum eine ihrer Handkarten in passender Farbe an eine Fluchtwegkarte an, wobei die erste Karte, die an einen Fluchtweg angelegt wird offen ausgelegt wird, die zweite verdeckt, die dritte wieder offen, usw.. Die letzte Handkarte wird am Ende abgeworfen. Nun entscheidet jeder Spieler, welchen der Fluchtwege er benutzen will, was alle gleichzeitig auf Signal des Startspielers per Handzeichen anzeigen. Spieler, die die Rolle des Häftlings haben, erhalten für jeden gelungenen Ausbruch, Wärter dafür alle Ausbrüche verhindert zu haben, einen Punkt. Wer als erster 4 Punkte hat, gewinnt die Partie.

Die Regeln von La Grande Évasion sind recht einfach und daher auch schnell erlernt. Das heißt aber nicht, dass es sich hier um ein simples Spiel handelt. Zum einen weiß bis zum Rundenende niemand sicher, welche Rollen die übrigen Mitspieler haben. Zum anderen ist unsicher, ob ein Fluchtweg überhaupt nutzbar ist, weil ja nur die Hälfte der Ausbruchskarten, die an ihn angelegt werden, offen ausliegen. Von daher ist wirklich jede Partie komplett anders und bietet sehr viel Spielspaß bei hohem Wiederspielwert. Was zudem auch begeistern mag, sind die putzig gestalteten Grafiken der Karten.

Titel: La Grande Évasion
Autoren: Antoine Bauza, Cyril Bouquet
Verlag: Bragelonne Games