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Caverna – Fiese Feinde

Unlängst hatten wir hier ja das Agricola-Spin Off Caverna von Uwe Rosenberg vorgestellt. Mittlerweile ist nun die Erweiterung Caverna – Fiese Feinde, die von Uwe Rosenberg zusammen mit Koal & Morphy entwickelt und von Asmodee, wo der Deutschland-Vertrieb von Lookout Spiele liegt, auf der SPIEL `22 in Essen vorgestellt wurde, auf unseren Redaktionstisch geflattert. Die flache Rechteckbox, in der diese Erweiterung geliefert wird, präsentiert sich mit einer recht martialischen Covergestaltung, die schon einen Vorgeschmack darauf gibt, dass es in der friedlichen Caverna-Welt bald ziemlich rund gehen wird. In der Box finden wir insgesamt 60 Karten, 152 Marker, 55 Plättchen, 4 Tafeln, die mehrteilige Kopfgeldtafel, einen Ablageplan mit Erweiterungen und das Regelheft.

Plündernd ziehen grässliche Gestalten durch die Wälder und über die Felder. Die Orks sind da! Von daher heißt es, aufzurüsten und zu den Waffen zu greifen, um Ruhe und Frieden zurück ins Zwergenland zu bringen.

Der grundlegende Spielaufbau folgt auch bei der Nutzung dieser Erweiterung den Grundregeln von Caverna. Es werden lediglich einige Aktionsfelder mit neuen Karten abgedeckt und einzelne Aktionsfeldkarten des Grundspieles durch solche aus der Erweiterung ersetzt. Ebenso werden die Erntemarker, die Ablagepläne und die Karte Ernteereignisse gegen das entsprechende Material aus Caverna – Fiese Feinde ausgetauscht und die allgemeine Auslage um die Kopfgeldtafel ergänzt. Zu den persönlichen Spielerauslagen kommen jeweils noch die Ork-Marker in den Spielerfarben, die gemäß Regeln auf den Spielplänen platziert werden, sowie die Karte Orkstärke hinzu. Sobald der Startspieler bestimmt ist, läuft die Partie wie vom Grundspiel her bekannt ab, wobei die Spieler in dieser Erweiterung die Möglichkeit haben, auf Streifzügen die Orks zu bekämpfen, bzw. ihnen über Aktionskarten Fallen zu stellen. Ebenso erhalten die Spieler hier beim Minenbau das Erz bzw. die Rubine nicht mehr direkt, sondern müssen diese in der Minenphase während der Erntezeit fördern, indem sie einen Esel in der Mine platzieren. Unbesiegte Orks bewegen sich, wenn am Ende einer Runde ein Orkmarker als Erntemarker ausliegt, nach den Vorgaben der jeweiligen Orkereignis-Tafel, indem jeder Spieler für jeden Ork auf seinem Spielplan eine Bewegungskarte zieht und die Bewegung entsprechend ausführt. Bewegt sich ein Ork dabei über Felder oder Weiden, werden die Feldfrüchte bzw. Nutztiere darauf sofort vom Spielplan entfernt. Bewegt sich ein Ork über ein Feld mit einer Falle, wird diese ausgelöst, sofern deren Stärke gleich oder größer der des Orks ist, wodurch dieser eliminiert, geschwächt oder gefangen werden kann. Gelangt ein Ork durch seine Bewegung in die Höhle oder wird am Ende der 4. Orkbewegung automatisch dorthin gesetzt, besetzt er dort Felder, die für den Spieler dann nicht mehr nutzbar sind. Nach 12 Runden erfolgt eine Wertung. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Das Grundspiel von Caverna ist ja schon recht anspruchsvoll und erfordert viel Platz, um es aufzubauen. Mit der Erweiterung Caverna – Fiese Feinde gewinnt das Spiel nochmals an Komplexität und der Platzbedarf wächst ebenfalls. Durch die Orks kommt hier das Kampfelement ins Spiel, das die sowieso schon knappen Ressourcen noch weiter schrumpfen lässt, denn wer hier nicht massiv seine eigenen Zwerge aufrüstet und / oder in Fallen investiert, um so die Orks möglichst schnell loszuwerden, hat eigentlich keine Chance, am Ende in den vorderen Punkträngen zu landen. Wer sich mit dem Grundspiel auskennt und neue Herausforderungen sucht, der wird hier seine Freude haben, auch wenn wir nicht verschweigen wollen, dass die Anleitung an einigen Stellen durchaus Interpretationsspielraum lässt. Aber für erfahrene Spielerunden sollte dies kein Problem sein, einigt man sich doch hier normalerweise auf eine gemeinsame Auslegung der Regeln.

Titel: Caverna – Fiese Feinde
Autoren: Koal & Morphy, Uwe Rosenberg
Verlag: Lookout Spiele / Asmodee

Caverna

Das von Lookout Spiele verlegte und von Asmodee vertriebene Agricola des Erfolgsautors Uwe Rosenberg war hier ja schon des Öfteren Thema von Beiträgen. Was lag also näher, als nun auch einmal Caverna von Uwe Rosenberg, das sozusagen eine Art Spin Off von Agricola ist, genauer unter die Lupe zu nehmen, zumal es 2014 von der Wiener Spiele Akademie mit dem Titel Spiele Hit für Experten ausgezeichnet wurde? Die Box von Caverna weist ein ansprechend gestaltetes Cover auf und entpuppt sich trotz kompakter Abmessungen als recht gewichtig. Das ist auch kaum verwunderlich, denn in ihr verbirgt sich das wirklich mehr als umfangreiche Spielmaterial aus 16 Spielplänen, über 400 Spielsteinen und -figuren, über 200 Markern, 29 Karten, über 200 Plättchen, einem Schreibblock und dem Regelheft.

Der Alltag eines Zwerges ist nicht leicht. Er lebt zurückgezogen in seiner Höhle, die er einrichten und ausbauen und in der er nach Erz- und Rubinvorkommen graben muss. Doch auch außerhalb der Höhle wartet Arbeit auf ihn. Wälder wollen gerodet werden, um Ackerbau und Viehzucht betreiben zu können und so das Überleben der eigenen Familie zu sichern. Nur wer hierbei geschickt wirtschaftet, häuft am Ende den meisten Wohlstand an und wird zum erfolgreichsten unter den Zwergen.

Caverna ist für maximal 7 Mitspieler ausgelegt, die zu Beginn einer Partie einen Heimatplan und ihr Spielmaterial erhalten. Der Aufbau der Heimat- und sonstigen Spielpläne erfolgt anschließend gemäß Anleitung, was vor allem beim ersten Mal einiges an Zeit erfordert. Danach läuft die Partie über 12 Runden, die jeweils aus 5 Abschnitten bestehen. Als erstes wird ein neues Aktionsfeld aufgedeckt, in Schritt 2 werden die so genannten Anhäufungsfelder wieder aufgefüllt, im 3. Abschnitt der Arbeitszeit setzen die Spieler im Uhrzeigersinn je einen ihrer Zwerge auf ein freies Aktionsfeld und führen die Aktion sofort aus. Dies erfolgt so lange, bis alle Spieler alle ihre Zwerge eingesetzt haben. In Abschnitt 4, der Heimkehrzeit, werden die Zwerge der Spieler wieder zurück in die jeweiligen Wohnhöhlen gestellt, bevor dann in der abschließenden Erntezeit Gemüse und Getreide geerntet, die eigenen Zwerge ernährt und Tiere vermehrt werden. Nach Ende der 12. Runde erfolgt die Endabrechnung und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Der Spielablauf von Caverna klingt auf den ersten Blick recht simpel, haben wir es hier doch mit einem klassischen Worker Placement Prinzip zu tun. Doch wie schon bei Agricola steckt auch diesmal wieder der Teufel im Detail. Die Höhle will ausgebaut werden, um mehr Siegpunkt zu haben, die Familie vergrößern zu können und Erz und Rubine zu fördern. Gleichzeitig muss aber auch draußen der Wald gerodet werden, um Ackerflächen zu schaffen und Platz für Viehherden, denn Nahrung ist immer knapp. Dass dann auch noch bis zu 6 andere Zwerge identische Ziele verfolgen und natürlich immer genau die Aktionsplättchen besetzen, die man selbst gerade dringend bräuchte, bleibt dabei nicht aus. Von daher ist Caverna ein komplexes und sehr anspruchsvolles Strategiespiel, das aber gleichzeitig jede Menge Spielspaß bietet.

Titel: Caverna
Autor: Uwe Rosenberg
Verlag: Lookout Spiele / Asmodee

Neom

Bereits letztes Jahr kam in der Kennerspielreihe von Lookout Spiele der Titel Neom des Autors Paul Sottosanti heraus, der über ASS vertrieben wird. Es handelt sich dabei um ein Drafting- und Legespiel, in dem die Spieler als Städteplaner gegeneinander antreten. Dementsprechend bilden 6 Stadtpläne, 150 Plättchen, 85 Warenmarker, Münzen, die Anleitung und ein Wertungsblock das Spielmaterial. Da man in der Box auf einen Einleger verzichtet hat, sind zudem Zip-Beutel beigefügt, um die verschiedenen Marker und Plättchen sauber voneinander getrennt unterbringen zu können.

Als Stadtplaner hat man keinen leichten Job. Privatleute hätten gerne ein ruhiges, sicheres Plätzchen im Grünen, um dort ein Haus oder eine Wohnung zu erwerben. Die Industrie will leichten Zugang zu Rohstoffen, der Handel fordert nach ständig neuen Waren und auch die Infrastruktur will nicht vernachlässigt werden. So gilt es, die momentan noch leer vor einem liegende Landschaft klug zu bebauen, damit am Ende alle zufrieden sind. Doch dies ist leichter gesagt als getan, gibt es doch Nachbarstädte, die mit einem konkurrieren und so manch gute Planung wird sich am Ende in Luft auflösen.

Neom ist für maximal 5 Spieler ausgelegt, die als Städteplaner gegeneinander antreten. Hierzu werden zu Beginn einer Partie die Stadtpläne zufällig an die Runde verteilt und jeder platziert eine Rohstoffmarke entsprechend dem im Ursprungsfeld abgebildeten Rohstoff neben dem Plan. Danach erhält jeder Spieler noch sein Startkapital und wählt per Drafting aus 4 Ankergebäude-Karten 3 aus, die er offen vor sich auslegt. Zuletzt werden noch die 3 Stapel mit den Generationenkarten gemischt und verdeckt bereitgelegt. Eine Partie Neom gliedert sich in 3 Generationen, die immer nach demselben Schema verlaufen. Zunächst werden die Generationenkarten an die Spieler verteilt. Jeder sucht sich ein Plättchen aus, gibt die übrigen nach links weiter und führt dann eine Aktion durch. Diese kann darin bestehen, dass das gewählte Plättchen oder auch ein Ankergebäude gebaut werden, wodurch sich z.B. die Rohstoff- oder Warenversorgung der Stadt verbessert, oder dass ein Plättchen für Geld verkauft wird. Spielt ein Spieler ein Katastrophenplättchen wird dies am Rundenende abgehandelt. Nach 7 Runden endet die Generation und die Spieler erhalten ihr Einkommen. Danach startet die nächste Generation. Nach Ende der 3. Generation erfolgt die Endwertung und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Auch wenn man Neom mehrmals hintereinander spielt, wird es doch nie langweilig. Durch die Vielzahl der Plättchen und deren Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich immer wieder komplett neue Konstellationen, die es in der eigenen Stadtplanung zu berücksichtigen gilt. Zudem muss man auch immer ein waches Auge auf die Nachbarn haben und sich genau überlegen, welche Plättchen man ihnen weitergibt oder ob es nicht vielleicht sinnvoller ist, ein Plättchen durch Verkauf aus dem Spiel zu nehmen. Dass Neom nur für 5 Spieler ausgelegt ist, ist dabei der einzige kleine Kritikpunkt, aber da Lookout auch für andere seiner Spiele immer wieder Erweiterungen herausgebracht hat, bleibt zu hoffen, dass auch Neom irgendwann noch eine Ergänzung für 6 oder mehr Spieler erhalten wird.

Titel: Neom
Autor: Paul Sottosanti
Verlag: Lookout Spiele

Agricola – Frankreich Deck

Schon etwas länger, nämlich seit 2014, ist das Frankreich Deck des Strategiespiels Agricola von Lookout Games zu haben. Es umfasst wie gewohnt 60 neue kleine Anschaffungen und 60 neue Ausbildungen, die wieder in einer kompakten Box Platz finden. Wie der Name schon verrät, nimmt uns das Kartendeck nach Frankreich mit, weshalb uns Baguette und Camembert, Marie Curie und Honore de Balzac auf den schön gestalteten Karten begegnen.

Das Frankreich Deck ist – ebenfalls wie üblich – als eigenständig spielbares Deck konzipiert, mit dem sich die Karten des Grundspiels ersetzen lassen. Genauso kann man die Karten dieses Decks aber auch mit denen des Grundspiels und anderer Erweiterungen zusammenmischen. Beim Verlag aktuell nicht mehr erhältlich, ist diese Erweiterung aber bei den großen Versandhändlern für rund 15,– noch zu haben. Ob sich die Anschaffung lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden, wobei sich für die Hardcore-Fans, diese Frage eh nicht stellt, sondern eher die nach dem Erscheinungstermin des nächsten neuen Kartendecks.

Titel: Agricola – Frankreich Deck
Autor: Uwe Rosenberg
Verlag: Lookout Games

Agricola – Artifex Deck

Und wieder einmal beschäftigen wir uns mit dem Strategiespiel Agricola. Das im Grundspiel vorhandene Kartendeck aus Anschaffungen und Ausbildungen ist ja schon mehr als umfangreich und trotz vieler Partien Agricola haben wir bis heute nicht alle dieser Karten kennengelernt. Mit den Figurensets und der Moorbauern-Erweiterung kamen noch mehr Karten ins Spiel, doch war das den Fans offensichtlich immer noch nicht genug. 2017 brachte Lookout Games daher das Artifex-Deck heraus, das 60 neue kleine Anschaffungen und 60 neue Ausbildungen umfasst.

Es ist als eigenständig spielbares Deck konzipiert, das die Karten des Grundspiels ersetzen aber auch problemlos mit den Karten des Grundspiels oder der anderen Erweiterungen zusammengemischt werden kann. In der handlichen kleinen Box, die bei den großen Versandhändlern für rund 15,– zu haben ist, verbergen sich daher nur die 120 Karten ohne zusätzliche neue Regeln.

Titel: Agricola – Artifex Deck
Autor: Uwe Rosenberg
Verlag: Lookout Games

Agricola – Die Moorbauern

Das Strategiespiel Agricola hatten wir ja bereits vor einiger Zeit schon hier in unserem Blog vorgestellt. Heute wollen wir eine der Erweiterungen, genauer gesagt Agricola – Die Moorbauern, unter die Lupe nehmen. 2009 erschienen und ebenfalls von Uwe Rosenberg erdacht, kommt auch die Erweiterung in einer graphisch aufwendig gestalteten Box mit umfangreichem Inhalt daher. Sie umfasst neben dem Regelheft, 3 Spielplanerweiterungen, 25 Spielfiguren, eine Vielzahl von Pappmarken, 153 Karten und 1 Wertungsblock.

Versuchen sich die Spieler im Agricola Grundspiel als einfache Bauern im Mitteleuropa des ausgehenden 17. Jahrhunderts, so verlegt die Moorbauern-Erweiterung das Spielgeschehen in die namensgebenden Hochmoore mit ihrem rauen Klima. Es gilt, neben den üblichen Aktionen des Grundspieles, die nötig sind, um den eigenen Bauernhof erfolgreich zu entwickeln, auch noch Torf zu stechen und Wälder zu roden, um so einerseits erst die landwirtschaftlichen Nutzflächen zu gewinnen und andererseits Brennstoff zum Heizen des Hauses zu haben, damit die Bewohner nicht erkranken.

Der Aufbau entspricht dem des Grundspiels, wobei Agricola – Die Moorbauern nur mit maximal fünf Spielern spielbar ist. Zusätzlich zu der Grundaufstellung verteilen die Spieler auf ihrem Hofplan Moor- und Waldplättchen. Daneben gibt es das neue Aktionsfeld Krankenstation und zwei Spielplanergänzungen für die großen Anschaffungen des Grundspiels, zu denen 14 neue aus dem Moorbauern-Deck hinzukommen. Zu den üblichen Handkarten erhalten die Spieler desweiteren jeweils 7 kleine Anschaffungen aus dem Moorbauern-Deck dazu. Eine weitere Neuerung sind die Sonderaktionskarten, die es ermöglichen ohne den Einsatz der eigenen Spielfiguren weitere Aktionen durchzuführen. Wie gehabt findet nach 14 Runden eine Endwertung zur Ermittlung des Siegers statt, auf die neben den Wertungsfaktoren des Grundspiels noch spezielle Faktoren der Erweiterung als Boni und Mali einwirken.

Agricola ist schon im Grundspiel komplex und extrem variabel, was sicherlich auch seinen Reiz ausmacht. Mit der Erweiterung Agricola – Die Moorbauern kommen nun nochmal neue Spielmechanismen zum Zuge, die auch erfahrene Agricola-Spieler zu neuen Strategien zwingen. Von daher kann man diese Erweiterung als rundum gelungen bezeichnen. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass sie nur für maximal fünf Spieler konzipiert ist. Ein Ergänzungspack mit zusätzlichen Karten und Plättchen für den 6. Spieler wäre daher mehr als wünschenswert.

Titel: Agricola – Die Moorbauern
Autor: Uwe Rosenberg
Verlag: Lookout Games

Agricola Figurensets

Als neueste Ergänzung zu Agricola präsentierte Lookout Games auf der Spiel `17 sechs Figurensets. Jedes dieser Sets beinhaltet fünf schön bemalte und wirklich liebevoll gestaltete Figuren einer Farbe, die die jeweiligen Holz-Spielerfiguren des Grundspiels ersetzen sollen. Zusätzlich enthält jedes Figurenset einen Satz von 20 Karten mit neuen Anschaffungen und Ausbildungen, die mit den Karten des Grundspiels zusammengemischt werden können.

Ob man diese Spielfiguren nun wirklich braucht, muss an dieser Stelle wohl jeder selbst entscheiden. Die 20,– bis 30,–, die pro Set bei den gängigen Spielehändlern im Internet aufgerufen werden, sind zwar realistisch, aber wer kauft am Ende nur ein Set? Für die Sechserrunde kommen wir so auf eine Investition von 120,– bis 180,–, also mehr als das Doppelte des Preises des Grundspieles plus Erweiterung.

Es wäre hier vielleicht sinnvoller gewesen, wenn Lookout Games die Figuren gleich in einem Vierer- und einem Zweierpaket als Komplettsatz angeboten hätte und die 120 neuen Karten, die wirkliche Variationen des Spielflusses bringen, stattdessen als separates Deck.

Titel: Agricola
Autor: Uwe Rosenberg
Verlag: Lookout Games

Agricola mit der 5 und 6 Spieler Erweiterung

Zahlreiche Preise, wie den Deutschen Spielepreis 2008, hat das Brettspiel Agricola von Uwe Rosenberg seit seinem Erscheinen 2007 schon gewinnen können. 2016 brachte Lookout Games eine komplett überarbeitete Neuauflage des Klassikers heraus. Es präsentiert sich in einer graphisch schön gestalteten Box, in der sich das mehr als umfangreiche Spielmaterial, das 9 Spielpläne, über 300 Holz-Spielsteine, 105 Papp-Marken, 360 Karten, 10 Zipp-Tüten,
1 Wertungsblock und die 12-seitige Anleitung umfasst, verbirgt.

Agricola versetzt die Spieler in das Mitteleuropa des ausgehenden 17. Jahrhunderts zum Ende des Pestzeitalters zurück. In dieser Zeit des Wiederaufbaus versucht man als Bauernfamilie, seinen kleinen Hof auszubauen, Äcker zu bestellen und Vieh zu züchten. Hierzu gilt es, geschickt zu planen. Der Ausbau des Hofes erfordert Rohstoffe, die eingesammelt werden müssen, Tiere wollen domestiziert werden, Anschaffungen und Ausbildungen, die erworben werden können, liefern bei der Endabrechnung weitere Siegpunkte. Zudem muss darauf geachtet werden, dass bis zur Erntephase genügend Nahrungsmittel vorhanden sind, um die eigene Familie ernähren zu können. Nach 14 Runden findet eine Endwertung zur Ermittlung des Siegers statt, bei der viele Faktoren als Boni wie auch als Mali wirken können.

Agricola ist in der Grundversion für maximal vier Mitspieler ausgelegt und auch solitär spielbar. Zur Spiel `16 hat Lookout Games eine Erweiterung mit zusätzlichem Spielmaterial herausgebracht, so dass nun auch Partien mit bis zu sechs Mitspielern möglich sind. An den Regeln des Grundspieles ändert sich dabei nichts, d.h. alle starten mit zwei Spielfiguren auf dem persönlichen Hofplan, sowie je sieben kleinen Anschaffungen und sieben Ausbildungen als Kartenhand. Desweiteren bekommen alle Mitspieler je drei Nährwert, außer dem Startspieler, der nur zwei bekommt. Lediglich der Spielplan erhält die Planergänzung für fünf bzw. sechs Mitspieler und nur für die Sechserrunde gibt es acht zusätzliche große Anschaffungen.

Danach läuft die Partie wie beim Grundspiel ab. Beginnend mit dem Startspieler setzen alle Mitspieler reihum zuerst ihre erste, dann die zweite und im weiteren Spielverlauf ggf. noch neu dazugekommene Spielfiguren auf die gewünschten Aktionsfelder des Spielplanes, um sich die dort vorhandenen Ressourcen oder Tiere zu sichern oder um Aktionen durchführen zu können.

Eine komplette Partie besteht aus 14 Runden und dauert bei sechs Mitspielern deutlich über zwei Stunden mit entsprechender Wartezeit als nicht aktiver Spieler, bis man selbst wieder an der Reihe ist. Da man aber ständig die Aktionen der Mitspieler im Auge haben muss, kommt bei Agricola auch in diesen Wartezeiten keine Langeweile auf. Zudem gleicht keine Partie der anderen. Die Aktionsfelder werden mit Karten belegt, die bei jeder Partie neu gemischt werden, so dass man seine Spielstrategie stets an die neuen Gegebenheiten anpassen muss. Für weitere Variationen des Spielverlaufes sorgen die großen und kleinen Anschaffungen, sowie die Ausbildungen, die die Spieler erwerben können.

Agricola ist ein komplexes Strategiespiel, das immer wieder aufs Neue Spielspass garantiert. Allerdings hat dieser auch seinen Preis. Fast 53,– € für das Grundspiel und 25,– € für die Erweiterung muss man investieren, erhält dafür aber auch hochwertiges, gut gestaltetes Spielmaterial.

Titel: Agricola
Autor: Uwe Rosenberg
Verlag: Lookout Games