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Belratti

Zu den Frühjahrneuheiten des Jahrgangs 2023, die der Stuttgarter Kosmos-Verlag auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt hat, zählt auch das kooperative Spiel Belratti des Autors Michael Loth. Als Verpackung dient ihm eine kompakte Box im Rechteckformat, deren Covergestaltung uns dann auch schon gleich auf das Thema der Kunstfälschungen einstimmt, die dem Titel als Hintergrundgeschichte dient. Öffnen wir die Box, so finden wir in ihrem Inneren dank eines Pappeinlegers sauber verstaut 200 Karten, 10 Plättchen und das Regelheft, womit auch schon das komplette Spielmaterial aufgezählt wäre.

Museumsleiterin Dr. Katz möchte ihr Museum für moderne Kunst um 2 Räume erweitern, für die sie Exponate sucht. Sie beauftragt daher den Maler Eule, ihr neue Werke zu liefern. Das ist die Chance für Kunstfälscher Belratti seine Fälschungen dazwischenzuschmuggeln. Wird es Dr. Katz gelingen, sie zu entdecken?

Vor dem Spielstart werden zunächst die Bilderkarten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Daneben wird die Belratti-Karte platziert, während die 5 Joker-Plättchen für alle griffbereit in die Tischmitte gelegt werden. Haben alle Spieler eine Charakterkarte und 9 Karten vom Nachziehstapel als Handkarten erhalten, kann die Partie starten. Der oder die Spieler, die Dr. Katz spielen, ziehen 2 Karten vom Nachziehstapel, legen diese offen als Themenkarten in die Tischmitte und sagen an, wie viele Bilder sie zu den beiden Themen gerne hätten. Dann sind der oder die Spieler, die Maler Eule spielen, an der Reihe. Sie schauen sich ihre Handkarten durch und diskutieren ggf. miteinander, wer wie viele Bilder beitragen kann, wobei sie nur andeuten dürfen, ob einzelne ihrer Handkarten gut, mittelmäßig oder schlecht zu den beiden Themen passen. Haben sich die Eule-Spieler geeinigt, legen sie ihre gewählten Karten verdeckt in die Tischmitte, es werden 4 weitere Karten vom Nachziehstapel verdeckt dazugefügt, alle Karten gemischt und dann aufgedeckt. Nun müssen die Dr. Katz-Spieler entscheiden, welche Bilder sie den beiden Themen zuordnen und welche sie als Fälschungen abwerfen. Ist dies erledigt, werten die Eule-Spieler die Auswahl aus. Jedes richtig zugeordnete Bild kommt auf den Wertungsstapel, jedes falsch zugeordnete Bild wird abgeworfen, jede Fälschung wird auf die Belratti-Karte gelegt. Nun werden auch noch die Themen-Karten abgeworfen und alle Spieler reichen ihre Charakterkarte an den linken Nachbarn weiter. Die Partie endet, sobald 6 oder mehr Karten auf der Belratti-Karte liegen. Nun werden die Karten auf dem Wertungsstapel gezählt. Hat die Gruppe 15 oder mehr Karten erspielt, hat sie die Partie gewonnen, wobei die Gesamtzahl darüber entscheidet, wie gut.

Belratti ist ein wirklich kurzweiliges kooperatives Spiel mit sehr einfachen, leicht verständlichen Regeln. Simpel ist es deshalb aber trotzdem nicht, denn es bedarf einerseits bei den Malern einiges an Assoziationsfähigkeit, um die eigenen Handkarten irgendwie sinnvoll den Themenkarten zuzuordnen, und andererseits bei den Dr. Katz-Spielern nicht minder viel Assoziationsfähigkeit, um dann zu erahnen, welche Bilder wohl von den Malern stammen könnten oder nicht. Wer Spaß an kooperativen Spielen hat, wird hier seine Freude haben, zumal sich eine Partie wirklich flott spielt.

Titel: Belratti
Autor: Michael Loth
Verlag: Kosmos

Dominion – Plünderer

Lange mussten die Fans von Dominion auf eine neue Erweiterung des Deckbuilding-Klassikers des Autors Donald X. Vaccarino warten. Auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg war es dann endlich so weit. In Form der Plünderer wurde die nunmehr 15. Erweiterung von Dominion vorgestellt und ist seit März diesen Jahres nun auch im Handel. Sie umfasst 500 Karten und 42 Trennkarten, die in der hinlänglich bekannten Standardbox mit Einleger ordentlich sortiert ihren Platz finden.

Was bringt uns diese Erweiterung an Neuheiten? 400 der Karten sind neue Königreichkarten, wobei diverse, wie bereits in Seaside, wieder Dauerkarten sind. Die echten Neuerungen sind dagegen die Kostbarkeiten und die Merkmale, die mit dieser Edition erstmals zur Anwendung kommen.

Die Kostbarkeiten sind dabei ein gemischter Stapel mit 15 verschiedenen Typen immer zweimal vorhandener Geldkarten, welche Zusatzfunktionen besitzen. Sie werden verdeckt bereitgelegt und zählen nicht zum Vorrat. Erhalten können die Spieler sie nur durch die Nutzung von bestimmten Angriffskarten aus der Plünderer-Erweiterung, die die entsprechende Anweisung, eine Karte vom Kostbarkeiten-Stapel zu nehmen, enthalten.

Auch von den Merkmalen bringt die Plünderer-Erweiterung insgesamt 15. Sie sind aber immer nur einmal vorhanden. Sie sind keine Königreichkarten, sondern Karten, die einen einzelnen Geld- oder Aktionskartenstapel, unter dem sie platziert werden, beeinflussen. So können sie die Kaufkosten von Karten verändern, ermöglichen, Karten abzuwerfen, usw.. Dieser Effekt bleibt auch bestehen, wenn der entsprechende Kartenstapel bereits aufgebraucht ist.

Die lange Wartezeit auf diese 15. Dominion-Erweiterung hat sich definitiv gelohnt. Mit den Plünderern kommen 2 wirklich interessante, neue Spielelemente in das klassische Dominion, die dem Spiel einmal mehr noch mehr Vielfalt und Variabilität geben. Dass bei dem Namen dieser Edition diesmal zudem das Geldthema in Form von 14 neuen Geldkartentypen im Vordergrund steht, mag auch nicht verwundern und ist gerade für Spieler, die eher auf Geld- als auf Aktionskarten in ihrem Deck setzen, eine mehr als willkommene Möglichkeit, sich ihr Wunschdeck zu bauen.

Titel: Dominion – Plünderer
Autor: Donald X. Vaccarino
Verlag: Rio Grande Games / Cartamundi

Yubitsume

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg sind die Spieleverlage ja traditionsgemäß auf den beiden Ebenen der Halle 10 konzentriert. Aber es gibt da ja noch die Halle 3A, in der sich neue Aussteller den interessierten Fachbesuchern präsentieren, weshalb diese Halle immer auch einen Besuch wert ist. Bei der diesjährigen Spielwarenmesse sind wir dort über den noch jungen Verlag Heldbergs gestolpert, dessen Spiele einem schon wegen ihrer ungewöhnlichen Verpackung sofort ins Auge stechen. Einen der Titel aus dem Programm von Heldbergs, das Partyspiel Yubitsume, wollen wir uns daher heute einmal etwas genauer anschauen. Geliefert wird es in einer naturfarbenen Pappschachtel im Pizzakartonstyle mit einem optisch wirklich schön gestaltetem Cover. Als Spielmaterial enthält sie 4 Würfel, 2 Figuren, einen Satz Gummiringe und das Regelfaltblatt.

Nachdem die Yakuza von Osaka zunehmend verlottern, greifen ihre Bosse radikal durch. Ab sofort kostet jede weitere Verfehlung einen Finger! Wer wird hier wohl am Ende ungeschoren davonkommen?

Yubitsume bedarf keiner großen Vorbereitungen. Würfel und die Messerfigur kommen in die Tischmitte. Die Fingerfigur und die Gummiringe werden bereitgelegt und sobald jeder Spieler seine so genannte Opferhand auf den Tisch gelegt hat, kann es auch schon losgehen. Der aktive Spieler würfelt mit seiner Spielhand die 3 Würfel. Nun müssen alle so schnell wie möglich das Würfelergebnis überprüfen. Zeigt exakt ein Würfel ein Motiv, das in Anzahl und Symbol auf keinem anderen Würfel zu sehen ist, müssen die Spieler versuchen, möglich schnell mit ihrer Spielhand auf diesen Würfel zu schlagen. Wem dies als Erstem gelingt, dem geschieht nichts, alle anderen verlieren einen Finger. Zeigt kein Würfel dieses Ergebnis, müssen alle Spieler stillhalten. Wer trotzdem auf einen Würfel schlägt, verliert einen Finger. Zeigen dagegen alle 3 Würfel ein Motiv, das in Anzahl und Symbol einmalig ist, gilt es, so schnell wie möglich auf das Messer zu schlagen. Auch hier geschieht dem Ersten nichts, alle anderen verlieren einen Finger. Droht ein Spieler seinen letzten Finger zu verlieren, wirft er die Fingerfigur. Landet sie auf der unblutigen Seite, behält er den Finger. Landet sie auf der blutigen Seiten, verliert er ihn. Landet sie auf der schmalen Seite, erhält er einen Finger zurück. Verliert ein Spieler seinen letzten Finger, scheidet er in der aktuellen Runde aus. Der Spieler, der als letzter noch mindestens einen Finger hat, gewinnt die Runde und erhält einen Gummiring, den er über einen Finger seiner Opferhand zieht. Dieser ist nun geschützt, kann aber auch nicht mehr geopfert werden. Wer als Erster so 3 Gummirringe erspielt, gewinnt die Partie.

Yubitsume ist ein klassisches Partyspiel, das vor allem in größerer Runde – bis maximal 5 Spieler können mitspielen – seinen vollen Charme entfaltet. Hier sind die Lacher vorprogrammiert, wenn dann wieder mal einer aus der Runde beim Würfelergebnis nicht genau hingeschaut oder im Eifer des Gefechts auf einen Würfel gehauen hat, obwohl er es gar nicht sollte. Dementsprechend sind die Regeln einfach gestaltet und bieten keinerlei Tücken. Was uns zudem extrem gut gefallen hat, ist die einfache, geradezu minimalistische und doch gleichzeitig gediegene Optik von Box und Spielmaterial, die die Spiele von Heldbergs aus der Masse heraushebt. Von daher sind wir schon gespannt, welche Titel der noch junge Verlag in Zukunft noch herausbringen wird.

Titel: Yubitsume
Autor: Thade Precht
Verlag: Heldbergs

Piazza Rabazza

Ein Spiel, das uns beim Besuch des Messestandes von Zoch auf der Spielwarenmesse in Nürnberg sofort ins Auge gestochen ist, ist das Familienspiel Piazza Rabazza des Autorenduos Guido Hoffmann und Jens-Peter Schliemann. Von daher wollen wir den Titel in unserem heutigen Mittwochsspecial einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Geliefert wird Piazza Rabazza in einer quadratischen Standardbox, deren Covergestaltung aus der Feder von Dennis Lohausen gleich Urlaubsfeeling verbreitet, fängt sie doch perfekt die Stimmung auf einer klassischen, italienischen Piazza ein. Im Inneren der Box finden wir das Spielmaterial durch einen Transport-Pappeinleger, der später entsorgt werden kann, sortiert vor. Es umfasst die zusammenbaubare Stadt, 48 Karten, den mehrteiligen Pizzaboten, 4 metallische Pizzen und das Regelheft.

Es ist Mittagszeit und Pizzabäcker Pino knetet den Teig mal wieder so heftig, dass die ganze Stadt erbebt. Für die Einwohner ist dies das sichere Zeichen, dass Pizzabote Luigi sich auf seiner Vespa bald auf den Weg durch die engen Gassen machen wird, um die frische Pizza zu den hungrigen Kunden zu liefern.

Vor der ersten Partie Piazza Rabazza müssen zunächst die Stadt wie auch Pizzabote Luigi aus den Einzelteilen zusammengesteckt und teils mit Selbstklebeetiketten beklebt werden. Diese kommen auch auf die 4 Metallplättchen, die die Pizza darstellen sollen. Dann werden die Einwohnerkarten nach Farben getrennt sortiert und bereitgelegt. Wir haben uns für unsere Testrunde für eine Partie nach den Standardregeln entschieden, so dass jeder Spieler von jedem Stapel 3 Einwohnerkarten erhalten hat. Die jeweils oberste Karte der 4 Stapel eines Spielers zeigt die Kunden, die aktuell im Zug des Spielers mit einer Pizza beliefert werden wollen. In seinem Zug legt der aktive Spieler eine Pizza auf die Luigi-Figur, zieht Bäcker Pino auf und versucht dann Luigi von seinem Startstadttor so durch die Stadt zu bewegen, dass die Pizza beim gewünschten Kunden ankommt. Bewegt er die Figur durch die Stadt dabei zu nah an anderen Kunden vorbei, kann es sein, dass diese sich die Pizza grabschen. In diesem Fall können die Spieler, die die betreffende Karte in einem ihrer Stapel haben, diese abwerfen. Bewegt sich der Aufzieh-Bäcker Pino nicht mehr, ist der Zug des aktiven Spielers vorbei. Er schaut, welche Pizzen er korrekt abgeliefert hat und wirft die entsprechenden Karten ab. Sobald ein Spieler alle seine Karten abgeworfen hat, wird noch so lange weitergespielt, bis man wieder beim rechten Nachbarn des Startspielers angekommen ist. Alle, die nun keine Karten mehr haben, haben gewonnen.

Ein Spiel mit einer Italien-Thematik und dann geht es auch noch um Pizza. Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Und so hat uns Piazza Rabazza am Ende denn auch wirklich nicht enttäuscht. Wir haben hier ein witziges, wirklich schön gemachtes Familien-Geschicklichkeitsspiel mit einfachen Regeln vor uns, bei dem alle, auch die inaktiven Spieler, ihren Spaß haben. Denn die hämischen Lacher sind hier vorprogrammiert, wenn dem aktiven Spieler bei der Fahrt durch die wackelnde Stadt die Pizza kurz vor dem Ziel dann doch noch verloren geht. Zudem ist das Spielmaterial einfach eine Augenweide, an der man sich gar nicht sattsehen kann

Titel: Piazza Rabazza
Autoren: Guido Hoffmann, Jens-Peter Schliemann
Verlag: Zoch

Killer Cruise

Eine der Neuheiten, die der Moses-Verlag auf der Spielwarenmesse 2023 in Nürnberg vorgestellt hatte, ist das kooperative Roll`n Write Killer Cruise des Autors Marco Teubner, das vom bekannten Krimiautor Sebastian Fitzek inspiriert wurde. Als reisetaugliches Familienspiel kommt es in einer robusten, rechteckigen Klappdeckelbox mit kompakten Abmessungen und recht düsterer Covergestaltung daher. In ihrem Innern finden wir einen Block mit Deckplänen, 7 Würfeln und das Regelheftchen, wobei ein Pappeinleger dafür sorgt, dass das Spielmaterial wirklich bombensicher in der Box ruht.

Eigentlich hattet ihr euch auf eine entspannte Kreuzfahrt gefreut, doch nun treibt ein Psychopath sein mörderisches Unwesen an Bord des Schiffes. Wird es euch gemeinsam gelingen, ihn zu stellen, bevor eure Zeit abgelaufen ist?

Zur Spielvorbereitung erhält jeder Spieler einen Deckplan vom Block und die Rückseite eines weiteren Blattes vom Block dient als allgemeines Aufgabenblatt für alle. Sobald die Bewegungswürfel bereitliegen und sich alle mit einem Schreibgerät bewaffnet haben, würfeln die Spieler mit einem der weißen Würfel ihre Startpunkte aus und markieren diese entsprechend auf ihren Deckplänen. Zuletzt wird noch die erste Hauptaufgabe ausgewürfelt und auf dem allgemeinen Aufgabenblatt markiert. Nun beginnt die Killerjagd. Der jeweils aktive Spieler würfelt in seinem Zug alle Würfel. Danach entscheidet er, ob die weißen oder schwarzen Würfel in der aktuellen Runde genutzt werden, wobei er hierüber mit seinen Mitspielern diskutieren kann. Ist die Entscheidung gefallen, bewegt sich jeder Spieler entsprechend des Würfelergebnisses über seinen Deckplan, wobei jeder entscheidet, ob er einen oder beide Würfel nutzt. Hierbei ist zu beachten, dass man sich für jeden Würfel immer in gerade Linie und gemäß des exakten Würfelergebnisses bewegen muss und dabei nur über Felder, die man vorher noch nicht besucht hat. Gegenstände oder Passagiere auf Feldern, über die man sich bewegt, nimmt man auf und streicht diese auf dem allgemeinen Aufgabenblatt oder im Falle von Passagieren alternativ auf dem eigenen Deckplan ab. Dort abgekreuzte Passagiere kann man nutzen, um das Würfelergebnis für die eigene Bewegung zu modifizieren oder um Felder, die man schon betreten hatte, erneut zu betreten. Durch das Abkreuzen von Gegenständen auf dem allgemeinen Aufgabenblatt lösen die Spieler gemeinschaftlich so Haupt- und auch Nebenaufgaben, wodurch sie sich weitere Spielrunden und im Falle der Hauptaufgaben auch Hinweise auf den Killer freischalten. Dies bedeutet, dass gewisse Felder auf den Deckplänen als Aufenthaltsorte des Killers ausgeschlossen werden können, wodurch diese aber auch nicht mehr betreten werden können. Zudem kommen mit den Hinweisen nach und nach auch noch Killerwürfel ins Spiel, durch die ggf. Passagiere auf den Deckplänen der Spieler eliminiert werden. Haben sich die Spieler den 4. Hinweis erarbeitet, müssen sie versuchen, alle in den entsprechenden Raum zu gelangen und so den Killer zu stellen, um die Partie zu gewinnen. Gelingt ihnen das nicht, haben sie verloren.

Wir haben ja schon viele Spiele des Typs Roll`n Write in diesem Blog getestet, aber wir hatten noch nie ein so extrem anspruchsvolles wie Killer Cruise auf unserem Redaktionstisch liegen. Die Grundregeln des Spiels an sich sind dabei recht einfach und bieten keinerlei Tücken, doch hat man hier eigentlich schon verloren, wenn man nicht von vorneherein als Team jeden Schritt bespricht und genau koordiniert. Denn man spürt den Zeitmangel geradezu körperlich, wenn die verfügbaren Runden dahinschmelzen und immer noch Gegenstände fehlen, um die nächste Aufgabe zu lösen und damit zusätzliche Runden freischalten zu können. Von daher herrscht hier wirklich die komplette Partie Hochspannung und die bei allen Mitspielern.

Titel: Killer Cruise
Autor: Marco Teubner
Verlag: Moses

Lucky Numbers

Während unseres Termins am Stand von Game Factory auf der Spielwarenmesse 2023 in Nürnberg sind wir auch über das Spiel Lucky Numbers, das leichte Anklänge an Bingo hat, gestolpert. Um dieses soll es in unserem heutigen Mittwochsspecial gehen. Entwickelt wurde der Titel des Autors Michael Schacht, dessen Vertrieb nun Game Factory übernommen hat, ursprünglich für den französischen Verlag TIKI Edition. Das Spiel, das als Familienspiel bereits mit Kindern ab 8 Jahren gespielt werden kann, wird in einer Box mittlerer Größe geliefert, in der wir 4 Spielpläne, 80 Plättchen und die Regelfaltblätter in deutscher und französischer Sprache finden. Auf einen Einleger als Ordnungselement hat man hier verzichtet, dafür sorgen mitgelieferte Clipbeutel für Ordnung.

Auch Glück will gelernt sein. Ziehe Deine Plättchen und belege Deinen Spielplan damit. Doch gehe dabei taktisch vor. Denn jeder ist seines Glückes Schmied!

Zur Spielvorbereitung wird an jeden Spieler ein Spielplan verteilt und pro Spieler ein kompletter Satz Zahlenplättchen verdeckt in die Tischmitte gelegt. Nachdem diese gut durchgemischt sind, nimmt sich jeder Spieler 4 beliebige Plättchen, deckt sie auf und legt sie auf die markierten Felder seines Spielplans. Ist ein Startspieler bestimmt, kann die eigentliche Partie beginnen. Der jeweils aktive Spieler deckt in seinem Zug entweder eines der Plättchen aus der Tischmitte auf, das er dann gemäß Legeregeln auf seinem Spielplan platzieren oder offen in die Tischmitte zurücklegen kann, oder er nimmt sich eines der offen ausliegenden Plättchen, um dieses auf seinem Spielplan zu platzieren. Für das Platzieren der Plättchen ist zu beachten, dass diese in jeder Reihe von links nach rechts und in jeder Spalte von oben nach unten in aufsteigender Reihenfolge angeordnet werden müssen. Hierbei kann der Spieler ein bereits vorhandenes Plättchen auf seinem Spielplan gegen ein neu gezogenes austauschen. Sobald ein Spieler alle Felder seine Spielplanes korrekt mit Plättchen belegt hat, gewinnt dieser die Partie.

Lucky Numbers ist ein einfaches aber durchaus anspruchsvolles Legespiel, das wie eingangs schon erwähnt sehr entfernt an Bingo erinnert. Glücksfaktor und Taktik halten sich hier die Waage, denn jedes Mal, wenn man am Zug ist, muss man aufs Neue überlegen, welche der möglichen Spieloptionen man nutzen will. Denn ein selbst nicht genutztes und offen zurückgelegtes Plättchen ist vielleicht genau das, das dem Gegner noch gefehlt hat. Hier muss man also nicht nur den eigenen Spielplan stets im Auge haben, sondern auch die der Mitspieler. Wir hatten jedenfalls wirklich viel Spaß mit diesem Spiel, wozu nicht zuletzt auch das schön gestaltete und wertig gemachte Spielmaterial beigetragen hat.

Titel: Lucky Numbers
Autor: Michael Schacht
Verlag: TIKI Edition / Game Factory

Spielwarenmesse Nürnberg

Nachdem die Spielwarenmesse in Nürnberg coronabedingt ja die letzten beiden Jahre als Präsenzveranstaltung ausfallen musste und nur digital stattfand, öffneten sich am 01. Februar 2023 und den 4 folgenden Tagen endlich wieder die Türen der Messehallen für Fachbesucher, Journalisten und Blogger aus aller Welt. Diese konnten auf dem Messeareal die Neuheiten von rund 2100 Ausstellern aus 69 Nationen begutachten, womit rund 75% des Niveaus der letzten Präsenzveranstaltung im Jahr 2020 erreicht wurde. Auch wenn die Freiflächen in manchen Hallen unübersehbar waren, liegen die Besucherzahlen doch mit rund 58000 nur etwa 8% unter dem Wert von 2020. Der Neustart nach Corona scheint also geglückt.

Zudem haben die Verantwortlichen der Spielwarenmesse den Neustart genutzt, um neue Formate an den Start zu bringen. So fand am Freitag, 03. Februar in der Halle 11.1 erstmals die Internationale Spieleerfindermesse statt, auf der Spieleautoren ihre Neuentwicklungen interessierten Verlagen und Fachbesuchern vorstellen konnten. Abgerundet wurde diese Tagesveranstaltung durch die GamingHour und die Verleihung des Spielepreises DuAli durch den Ali Baba Spielclub.

Das zweite neue Format, das 2023 seine Premiere feierte, war die RedNight am Donnerstag, 02. Februar, eine Abendveranstaltung auf dem gesamten Messegelände, an der rund 140 Aussteller teilnahmen und die von den Besuchern begeistert angenommen wurde, bot sie doch die Möglichkeit, bestehende geschäftliche und persönliche Kontakte weiter auszubauen und neue zu knüpfen. Last but not least darf natürlich der OPEN DAY in der Halle 7A nicht unerwähnt bleiben. Schon seit Jahren hatten gerade die Hersteller aus dem Modellbereich immer wieder gefordert, die Spielwarenmesse zumindest in begrenztem Umfang auch für Konsumenten zu öffnen. Mit dem OPEN DAY am Wochenende gaben die Verantwortlichen diesem Drängen nun endlich nach, was denn bei der Premiere auch gleich um die 3000 Besucher nutzten. Eine beachtliche Zahl, war die Belegung der Halle im Vergleich zu den Vorjahren doch mehr als überschaubar, nachdem diverse Firmen aus dem Modellauto- und Modelleisenbahn-Sektor ihre Teilnahme an der Spielwarenmesse abgesagt hatten.

Deutlich besser belegt zeigten sich dagegen die beiden Ebenen der Halle 10, in der wie üblich die Spieleverlage untergebracht sind. Bis auf wenige Ausnahmen waren hier alle wichtigen großen Verlage vertreten. Zudem waren auch zahlreiche kleinere und ausländische Verlage auf der Suche nach Vertriebspartnern in Deutschland wieder präsent. Ob und wenn ja wann wir deren Spiele hier sehen werden, bleibt zwar abzuwarten, doch zeigte nicht zuletzt auch der große Besucherandrang in Halle 10, dass das Thema Brettspiele nach wie vor eine Erfolgsgeschichte ist.

Doch nicht nur in Halle 10 wurden spieleinteressierte Fachbesucher fündig. So hat der Friedberger Pegasus Verlag schon seit Jahren seinen Stand zusammen mit dem Spiele Café im Foyer von Halle 11 untergebracht, während Ravensburger traditionell in Halle 12.0 zu finden ist. Und auch in manchen anderen Hallen konnte der aufmerksame Besucher über kleinere Verlage mit teils interessanten neuen Titeln stolpern.

Alles in allem können wir unseren Messebesuch in Nürnberg und den Neustart der Spielwarenmesse daher als mehr als positiv beurteilen und freuen uns schon auf die nächste Ausgabe dieser Leitmesse der Spielwarenbranche, die Ende Januar 2024 stattfinden soll.

SPIEL `22 – Eröffnungspressekonferenz und Neuheitenschau

Letztes Jahr musste die traditionelle Eröffnungs-Pressekonferenz der SPIEL ja coronabedingt noch online abgehalten werden. 2022 sind wir nun schon wieder einen großen Schritt weiter in Richtung Normalität vorangekommen, so dass einen Tag vor der Eröffnung der Internationalen Spieltage SPIEL `22 im Saal Europa des CC West der Messe Essen wieder eine Pressekonferenz als Präsenzveranstaltung mit Medienvertretern und Bloggern stattfinden konnte. In deren Rahmen gaben die Vertreter des Merz Verlages einen kurzen Überblick über die SPIEL `22 im Allgemeinen und die Spieletrends des Jahres. Neben Dominique Metzler und Frank Zirpins hatte das Verlags-Team dieses Jahr dabei Verstärkung durch Florian Hess, einen der Vorstände der Spielwarenmesse eG erhalten, die ja bekanntermaßen den Merz Verlag zum 1. Januar dieses Jahres übernommen hatte.

Zur guten Tradition dieser Eröffnungs-Pressekonferenz der SPIEL gehört es auch, dass neben einer Würdigung der Gewinner des Deutschen Spielepreises 2022 (Arche Nova vom Mathias Wigge (beim Feuerland Verlag erschienen)) und des Deutschen Kinderspielepreises 2022 (Mit Quack`s & Co nach Quedlinburg von Wolfgang Warsch (bei Schmidt Spiele erschienen)) auch der Preisträger des innoSPIEL bekanntgegeben wird. Unter den drei nominierten Spielen hatte sich die Fachjury am Ende für Hey Yo des Autors Takashi Saito entschieden, das bei Oink Games erschienen ist.

Mit einem Rück- und Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022 durch den Vorsitzenden der Spieleverlage e.V., Hermann Hutter, endete die Eröffnungspressekonferenz. Inflation, durch den Ukraine-Krieg steigende Energie- und Rohstoffkosten und immer noch vorhandene Lieferkettenprobleme haben der Branche in Deutschland dabei nach dem Umsatzboom der letzten beiden Jahre einen leichten Umsatzrückgang um 7% beschert. Alles in allem liegt der Gesamtumsatz aber immer noch in einem deutlich zweitstelligen Plusbereich gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 und so rechnen die Spieleverlage vor allem für das kommende Weihnachtsgeschäft mit einer großen Nachfrage nach Spielen und Puzzles.

Im Anschluss an die Pressekonferenz bot sich dann den anwesenden Medienvertretern und Bloggern wieder die Möglichkeit, bei der Neuheitenschau in Halle 1A vorab einen Blick auf viele der Neuheiten zu werfen, wobei wie üblich alle namhaften Verlage mit eigenen Ständen und Spieleerklärern vertreten waren. Aber auch zahlreiche Kleinverlage, die teils zum ersten Mal an der SPIEL teilnahmen, nutzten diese Gelegenheit, sich dem Fachpublikum zu präsentieren. Daneben gab es für Fachbesucher bei diversen Presseevents der Verlage wie z.B. Asmodee, die während der Publikumstage stattfanden, ebenfalls noch einmal die Möglichkeit, die Neuheiten abseits des Messetrubels in Ruhe genauer unter die Lupe zu nehmen.

Doch genug der Worte und viel Spaß beim Betrachten unseres kleinen Bilderbogens von der Eröffnungs-Pressekonferenz, der Neuheitenschau und dem Asmodee-Event zur SPIEL `22.

Die Spielwarenmesse hat die SPIEL übernommen

Das neue Jahr ist gerade einmal 10 Tage alt und meldet sich schon mit einem Paukenschlag zu Wort. Die Spielwarenmesse eG hat die SPIEL in Essen übernommen! Hier die offizielle Pressemeldung der Spielwarenmesse und des Merz Verlages:

Die Spielwarenmesse eG hat zum 1. Januar 2022 die Veranstaltung Internationale Spieltage SPIEL in Essen übernommen. Damit tritt der Nürnberger Messe- und Marketingdienstleister als neuer Eigentümer der weltgrößten Publikumsmesse für Gesellschaftsspiele auf. Die SPIEL wird auch zukünftig auf dem Essener Messegelände stattfinden und von der langjährigen Geschäftsführerin Dominique Metzler mit ihrem erfahrenen Team von Bonn aus organisiert. Als zusätzlicher Geschäftsführer fungiert Florian Hess, Vorstand der Spielwarenmesse eG.

Die SPIEL kann auf eine fast 40-jährige Geschichte zurückblicken: Seit 1983 hat sich die Veranstaltung von einem kleinen Treffen für Spieler zur heute weltgrößten Endverbrauchermesse für Brett-, Karten- und Rollenspiele entwickelt. Traditionell im Herbst werden in den Essener Messehallen die nationalen und internationalen Spiele-Neuheiten einem breiten Publikum vorgestellt. Jährlich besuchen rund 200.000 Menschen die Veranstaltung – mit steigender Tendenz.

„Mir war wichtig, dass das einzigartige Profil der SPIEL auch zukünftig erhalten bleibt“, sagt Dominique Metzler, die ihr Familienunternehmen gemeinsam mit Rosemarie Geu in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich ausgebaut und etabliert hat. „Mit der Spielwarenmesse eG und ihrer Erfahrung mit Weltleitmessen bin ich sehr glücklich einen Partner gefunden zu haben, der diese erfolgreiche Messe auch die nächsten Jahrzehnte in meinem Sinne fortführen und weiterentwickeln wird. Mein Team und ich freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.“

Die Pandemie hat die Beliebtheit von Gesellschaftsspielen nochmals beschleunigt. 2020 wuchs allein der deutsche Spielemarkt um 21 Prozent. Der Trend ist auch auf der Spielwarenmesse im B2B-Segment sichtbar. Die Internationale Spieleerfindermesse wird in die Spielwarenmesse integriert und der Spielebereich weiter gestärkt. Einen ebenso behutsamen Umgang versprechen die Nürnberger mit den Internationalen Spieltagen SPIEL, jedoch als eigenständige Messe, die in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleibt.

Als Genossenschaft agiert die Spielwarenmesse eG bereits „aus der Branche für die Branche“. Zahlreiche Spieleverlage zählen zu den Mitgliedsunternehmen. Vorstandssprecher Christian Ulrich betont: „Wir haben mit der Spielwarenmesse und den Internationalen Spieltagen zwei völlig verschiedene Konzepte, die sich jedoch thematisch stark überschneiden und dadurch auch Synergien schaffen. Mit der SPIEL erweitern wir unsere Verantwortlichkeiten im Spielebereich, ohne den für die Messe typischen Charakter zu verändern.“ Der Fortbestand ist gesichert – somit können die Besucher in Essen auch künftig nach Herzenslust testen und spielen.

Messefundstücke: Mustaches

Halle 9 ist seit jeher die Halle, in der sich Aussteller mit Fest- und Karnevalsartikeln konzentrieren. Hier sind wir über den kleinen aber feinen Stand von Mustaches aus Litauen gestolpert. Das 1996 gegründete Familienunternehmen hat sich auf Partyartikel und hierbei vor allem Anklebebärte spezialisiert, welche mittlerweile ihren Weg auch ins Programm des Versandriesen Amazon gefunden haben. Die Auswahl dieser handgemachten Bärte, Augenbrauen und Koteletten ist dabei gewaltig und damit natürlich eine Fundgrube für Live Action Roleplaying Fans, aber auch alle, die ihre Kostümierung z.B. für das nächste Krimidinner vervollkommnen wollen.