Euborea

Und weiter geht es mit den Neuheiten, die wir auf der SPIEL `22 in Essen entdeckt haben. Heute wollen wir uns Euborea, den Erstling von Martin Baer, einmal genauer anschauen, den dieser nach erfolgreicher Kickstarter-Kampagne im Selbstverlag zusammen mit Hannah Böving, die das gesamte Artwork entworfen hat, herausgebracht hat. Geliefert wird Euborea in einer quadratischen Standardbox, in der wir das recht umfangreiche, zweisprachige Spielmaterial in Form von 23 Sechseckplättchen, der Ruhmesstraße, 63 Markern, 340 Karten, 5 Figuren, 10 Steinen, 60 Klötzchen, weiteren 89 Karten für das Vollspiel, sowie die Regelhefte in deutscher und englischer Sprache finden.

In grauer Vorzeit riefen die Götter von Zeit zu Zeit ihre Favoriten unter den Menschen in ein Dorf auf der Insel Euborea zu einem Fest, wo man ihnen den Trank des Vergessens einschenkte. Am nächsten Morgen erwachten die Favoriten mit dem Gefühl, wichtige Aufgaben lösen zu müssen…

Zur Vorbereitung einer Partie Euborea wird zunächst das Spielfeld aus den Sechseckplättchen gemäß Anleitung aufgebaut. Im Lernspiel werden dann die Begegnungs-, Kampf- und Fertigkeitskarten, wie auch die Beutemarker ebenfalls bereitgelegt, im Grund- und Vollspiel kommen noch weitere Karten und die Ruhmesstraße zusätzlich auf den Tisch. Die Spieler erhalten anschließend das Spielmaterial ihrer Farbe und platzieren ihre Heroenfiguren auf dem Dorfplättchen in der Mitte des Spielfeldes. Nachdem ein Startspieler gewählt wurde, wählen die Spieler beginnend mit dem letzten Spieler gegen den Uhrzeigersinn aus einer Auswahl offen ausliegender Fertigkeitskarten der Stufe A so lange reihum immer eine aus, bis jeder Spieler 2 Fertigkeiten hat. Die gewählten Fertigkeitskarten geben vor, welche Kampfkarten die Spieler zu Beginn von den 6 offenen Kampfkartenstapeln erhalten. Diese mischen die Spieler und legen sie als verdeckten Nachziehstapel vor sich ab, von dem sie 3 Karten auf die Hand ziehen. Nun kann die Partie starten. In seinem Zug führt der aktive Spieler nacheinander 3 Schritte durch. Der erste ist die Bewegung, in der er sich maximal so viele Felder vorwärtsbewegen kann, wie seine aktuelle Bewegungsweite ist. Kommt er auf ein verdecktes Sechseckplättchen, muss er dieses mit einer Bewegung aufdecken und kann es dann beliebig drehen. Sein Zug endet auf dem Plättchen. Nicht genutzte Bewegung kann der Spieler in Schritt 2, der Erholung, verwenden, um ausgespielte Kampfkarten wieder in seinen Nachziehstapel zu mischen. Verzichtet der Spieler komplett auf die Bewegung, erhält er alle Kampfkarten von seinem Abwurfstapel zurück. Schritt 3 ist die Aktion, bei der eine Begegnungskarte für das Gelände, auf dem die Heroenfigur steht, aufgedeckt wird und der Spieler gegen ein Monster kämpfen muss. Hierzu setzt er eine seiner Fertigkeitskarten in Kombination mit seinen Kampfkarten ein. Ist der so erzielte Wert höher, gewinnt er den Kampf und erhält hierfür die entsprechende Beute, sofern er noch mindestens eine Kampfkarte auf der Hand hat. Bei Gleichstand muss er die genutzten Handkarten ablegen, bei einer Niederlage alle Handkarten. Beendet der Spieler seinen Zug auf dem Dorf oder dem Heiligtum kann er nun seine Beute nutzen, um neue Fertigkeitskarten aus der offenen Auslage zu kaufen. Am Ende zieht er wieder auf 3 Handkarten vom Nachziehstapel seiner Kampfkarten auf und der nächste Spieler ist am Zug. Im Lernspiel gewinnt, wer als Erster 7 Fertigkeitskarten erworben hat, im Grund- und Vollspiel, wer als Erster 5 göttliche Aufgaben erfüllt oder die 9. Fertigkeitskarte „Hekatombe“ erworben hat.

Euborea ist ein mit viel Liebe zum Detail gemachtes Abenteuerspiel. Um in das Spiel hineinzukommen, empfiehlt es sich auf jeden Fall, zunächst das Lernspiel mehrmals zu spielen und dann über das Grundspiel zum Vollspiel zu wechseln, denn die Regeln erweitern sich jedes Mal um weitere Elemente. Die Regeln an sich sind eigentlich gar nicht so schwierig zu erlernen, so dass sich Euborea, wenn man die Spielprinzipen einmal verstanden hat, wirklich flott und ohne lange Downtime für die inaktiven Spieler spielt, allerdings sind die Kampfregeln etwas unglücklich formuliert, so dass wir uns da erst nach längeren Diskussionen im Klaren waren, wie wir einen Kampf durchführen müssen. Hat man diese Klippe aber einmal umschifft, steht dem Spielspaß nichts mehr im Wege, welcher durch das von Hannah Böving wirklich wunderschön gestaltete Spielmaterial noch gesteigert wird.

Titel: Euborea
Autor: Martin Baer
Verlag: Baer, Böving