Capio

Wer schon einmal auf der Spielwarenmesse in Nürnberg war, weiß, dass das Foyer vor dem Eingang zu Halle 10.0 schon traditionell der Standort kleinerer Spieleverlage ist. Und wer unseren Blog kennt, der weiß, dass wir gerade die Spiele solcher Verlage, die nicht selten im Schatten der Giganten der Branche stehen, besonders gerne hier vorstellen. Um ein solches Spiel handelt es sich nämlich im Falle des Würfelspieles Capio, welches wir während unseres Messebesuches am Stand des Mannheimer Verlages Biwo Spiele entdeckt haben. Als Verpackung dient dem bereits 2017 erschienenen und vom Autorenduo Otmar Bettscheider und Karin Herrmann entwickelten Titel eine kompakte Rechteckbox mit mehr als farbenfroher Covergestaltung. In ihr finden wir dann in Form von 40 bunten Würfeln, 84 Karten, einem Wertungsblock, einem Stoffbeutel und dem Regelfaltblatt das Spielmaterial vor.

Die Würfel sind gefallen! Wer von euch wird am schnellsten den Überblick über das Chaos auf dem Tisch haben und sich so die Würfel sichern, die ihm am Ende die meisten Punkte einbringen werden?

Eine Partie Capio ist schnell vorbereitet. Zunächst werden die Aufgabenkarten nach Aufgabenarten getrennt gemischt und als verdeckte Stapel bereitgelegt. Dann würfelt jeder Spieler mit drei Würfeln so lange, bis er drei unterschiedliche Würfelergebnisse hat und nimmt sich die entsprechenden Aufgabenkarten, welche er offen vor sich ablegt. Anschließend würfeln die Spieler alle 40 Würfel, so dass diese in der Tischmitte für alle griffbereit zum Liegen kommen und die Partie kann beginnen. Auf ein gemeinsames Startzeichen hin, nehmen die Spieler nun Würfel aus der Tischmitte und legen sie passend auf ihren Aufgabenkarten ab. Hierbei gilt zu beachten, dass sie immer nur einen Würfel nehmen dürfen, dessen Wert nicht verändert werden darf. Hat ein Spieler versehentlich einen falschen Würfel erwischt, muss er diesen neben einer der Aufgabenkarten platzieren. Sobald ein Spieler der Meinung ist, dass er keine weiteren Würfel mehr platzieren kann, ruft er „Stopp“ und der aktuelle Durchgang endet. Es wird nun überprüft, ob der Spieler nicht doch noch Würfel hätte legen können. Ist dies nicht der Fall, erhält er zwei Bonuspunkte. Anschließend werten alle Spieler ihre Aufgabenkarten aus und erhalten dementsprechend Punkte. Falsch platzierte Würfel bringen dagegen Minuspunkte. Danach reichen die Spieler ihre Aufgabenkarten an den linken Nachbarn weiter und die Würfel werden erneut gewürfelt. Nach drei Durchgängen endet die Runde und nach drei Runden das Spiel. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.

Auf den ersten Blick klingt das Spielprinzip von Capio recht einfach. Man muss ja schließlich nur die passenden Würfel in der Tischmitte für die Aufgabenkarten finden. Doch hier geht es schon los. Jede Aufgabenkarte hat spezielle Anforderungen daran, welche Würfel auf sie abgelegt werden dürfen und wie. Dann muss man diese in dem Chaos auf dem Tisch erstmal finden und last but not least gibt es da auch noch Mitspieler, die einem immer genau den Würfel vor der Nase wegschnappen, den man sich gerade ausgeguckt hatte. Von daher haben wir hier ein durchaus komplexes aber doch kurzweiliges und witziges Spiel für die ganze Familie vor uns, das uns wirklich sehr viel Freude bereitet hat. Leider ist der Titel nur für maximal vier Personen konzipiert. Theoretisch könnte man bei mehr Personen zwar einfach mehr Durchgänge pro Runde einplanen, so dass jeder einmal alle Aufgabenkarten lösen musste, aber die Würfel gehen bei mehr Mitspielern natürlich schneller aus und es wird umso schwieriger, die Karten zu werten. Von daher empfiehlt es sich, Capio auch wirklich nur mit maximal vier Personen zu spielen.

Titel: Capio
Autoren: Otmar Bettscheider, Karin Herrmann
Verlag: Biwo Spiele