Terra Pyramides

Das Strategiespiel Terra Pyramides war uns letztes Jahr auf der Spielwarenmesse in Nürnberg bereits am Stand von Korea Board Games ins Auge gestochen. Umso größer war natürlich die Freude, als Hutter den Titel mit seinen Herbstneuheiten 2023 in der deutschen Version angekündigt hatte. Mittlerweile ist nun ein Exemplar zu uns auf den Redaktionstisch geflattert, das wir uns natürlich gleich mal etwas genauer anschauen mussten. Als Verpackung dient dem Spiel eine quadratische Standardbox, auf deren Cover wenig überraschend die namensgebenden Pyramiden zu sehen sind. Im Innern der Box sorgt dann ein eher rudimentärer Pappeinleger zumindest für ein wenig Ordnung beim Spielmaterial, welches aus dem doppelseitigen Spielplan, 64 Scheiben, 110 Plättchen, acht Pyramidenspitzen, 24 Münzen, zwei Plättchenlagern mit doppelseitigen Rückwänden, 32 Bausteinen, vier Tafeln, Zusatzmaterial für Spielvarianten und den Regelheften in deutscher, englischer, französischer und niederländischer Sprache besteht.

Vor 4000 Jahren wetteifern im alten Ägypten die Baumeister darum, wer die meisten und vor allem größten Pyramiden baut. Wer wird hier wohl am Ende als bester Baumeister aller Zeiten aus dem Wettstreit hervorgehen?

Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt. Die Pyramidenebenen werden nach Farbe und Werten sortiert und wie die Plättchenlager neben dem Spielplan platziert. In die Plättchenlager, welche mit der zur Spielerzahl passenden Rückwand versehen werden, werden die Plättchen mit den Treppenstufen gelegt. Von ihnen werden vier gezogen und offen auf die Startfelder des Spielplanes abgelegt. Nun werden die Fundamentplättchen gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt, von dem die Bauplätze um die Startfelder mit Fundamenten bestückt werden. Sind auch Gold und Punkteplättchen griffbereit neben dem Spielplan abgelegt, erhalten die Spieler ihre Baustein-Tafel, die Arbeiter-Scheiben und Pyramidenspitzen ihrer Farbe, sowie ein Plättchen aus dem Plättchenlager. Haben alle eine ihrer Scheiben neben das Horus-Auge auf der Punkteleiste gelegt und ist ein Startspieler bestimmt, kann es losgehen. Der jeweils aktive Spieler legt in seinem Zug zunächst sein Plättchen passend auf ein freies Feld des Spielplans. Hier muss er beachten, dass Oasen und Bauplätze nicht belegt werden dürfen und dass er das Plättchen so ausrichten muss, dass die Treppe zu einer Pyramide oder einem Bauplatz zeigt. Legt er sein Plättchen an einen noch freien Bauplatz, belegt er diesen sofort mit dem obersten Plättchen vom Stapel der Fundamentplättchen. Dann aktiviert der Spieler die Plättchen der Reihe, in der er sein Plättchen abgelegt hat. Diese Reihe kann senkrecht, waagrecht oder diagonal sein und wird durch Pyramiden bzw. Bauplätze begrenzt. Sie hat somit immer stets maximal vier Felder. Sind auf den aktivierten Plättchen Arbeiter und / oder Bausteine abgebildet, bestückt der Spieler sie mit Arbeitern aus seinem Vorrat bzw. Bausteinen aus dem allgemeinen Vorrat. Oasen und Plättchen mit Horus-Symbol liefern dem Spieler dagegen Münzen aus dem Vorrat. Anschließend bewegt der Spieler die Arbeitskräfte auf noch freie oder eigene Fundamente oder eine eigene Pyramide, sofern diese erreichbar sind. Ansonsten gehen die Arbeiter zurück in seinen Vorrat. Die Bausteine nimmt er auf seine Baustein-Tafel und legt sie auf die Pyramide der entsprechenden Farbe. Optional kann der Spieler während seines Zuges jederzeit zwei beliebige Bausteine aus seinem Vorrat in einen weißen Joker-Baustein wechseln, Gold ausgeben oder eine Pyramidenstufe bauen, sofern er drei Arbeiter auf der betreffenden Pyramide und die entsprechenden Bausteine in seinem Vorrat hat. Hat ein Spieler am Ende seines Zuges nun immer noch mehr als vier Münzen, muss er diese in Bausteine oder Arbeiter wechseln oder er darf für eine Münze einen der Stapel im Plättchenlager durchsehen. Hat ein Spieler mehr als sieben Bausteine, muss er so lange je zwei in einen weißen Baustein tauschen, bis er wieder unter dem Limit ist. Zuletzt zieht der Spieler wieder ein Plättchen aus dem Plättchenlager. Die Partie endet, wenn die Plättchenlager leer sind und alle Spieler ihr letztes Plättchen gelegt haben. Es werden nun die Pyramiden der Spieler gewertet, wobei auch Geld und Bausteine auf der Baustein-Tafel noch Punkte bringen. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Ohne es damals gespielt zu haben, hat uns Terra Pyramides schon auf der Spielwarenmesse fasziniert und wir wurden nicht enttäuscht, als wir es jetzt getestet haben. Der Titel nutzt einen einfachen Legemechanismus als grundlegendes Spielprinzip. Hierbei ist der Glücksfaktor, was man aus dem Plättchenlager zieht, natürlich sehr hoch, sofern man nicht eine Münze opfert, um sich die Plättchen vorab anzuschauen. Danach überwiegt das Taktikelement, denn vor allem, wenn schon einige Plättchen liegen, will es sehr gut überlegt sein, wo man sein eigenes Plättchen hinlegt, um möglichst viele Bausteine der passenden Farbe und im Idealfall auch noch Arbeitskräfte und Münzen zu ergattern, um mit dem Pyramidenbau schnell voranzukommen. Denn je höher die eigenen Pyramiden sind, desto mehr Punkte bringen sie dann am Ende auch. Wer Strategiespiele mit Glücksfaktor liebt, der wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Was zudem gefällt, ist das wirklich wertig gemachte Spielmaterial, das die zur Thematik passende Stimmung perfekt einfängt. Und als Goodie hat man in der Box auch gleich noch das Material für zwei Spielvarianten, so dass man mit der Box eigentlich drei Spiele kauft. Wir sind daher schon mehr als gespannt, ob aus der Partnerschaft von Korea Board Games und Hutter noch weitere Spiele hervorgehen werden. Am Messestand der Koreaner auf der Spielwarenmesse 2024 waren jedenfalls schon wieder mehrere interessante Prototypen neuer Spiele zu sehen.

Titel: Terra Pyramides
Autoren: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
Verlag: Korea Board Games / Hutter