Next Station Tokyo

Ende letzten Jahres brachte HCM Kinzel ja die deutsche Version des Flip`n Write Next Station London von Matthew Dunstan heraus. Da uns der Titel sehr gut gefallen hatte, war die Freude natürlich umso größer, als zur diesjährigen Spielwarenmesse der Nachfolgetitel Next Station Tokyo angekündigt wurde. Es hat dann jetzt bis Jahresende gedauert, bis das Spiel, das im Original wieder bei Blue Orange erschienen war, endlich auf den Markt kam. Als Verpackung dient ihm wiederum eine kompakte Klappdeckelbox mit Magnetverschluss, deren Cover die Grafiken von Maxime Morin zieren, der auch das Artwork für das übrige Spielmaterial verantwortet. Öffnen wir den Deckel, so finden wir im Innern der Box einen Block mit Spielplänen, 4 Buntstifte, die umweltfreundlich in einer Papiertüte verpackt sind, 24 Karten und das Regelheft.

Auch in Tokyo muss das U-Bahnnetz dringend erneuert werden. Und so wetteifern die Verkehrsexperten miteinander, wer den besten Entwurf entwickelt, der wirklich alle Stadtteile und die Touristenhotspots optimal miteinander verbindet.

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler ein Blatt vom Spielblock und einen der Buntstifte, welcher vorgibt, von wo auf dem Stadtplan der Spieler mit dem Streckenbau startet. Dann werden die Stationskarten gemischt und verdeckt bereitgelegt. Der U-Bahnbau kann beginnen! Die oberste Karte vom Stationskartenstapel wird aufgedeckt. Diese gibt das Stationssymbol vor, das entlang der dünnen Rasterlinien mit der Startstation verbunden werden muss. Anschließend wird die nächste Karte aufgedeckt und entsprechend der nächste Streckenabschnitt eingezeichnet. Hierbei muss beachtet werden, dass sich Linien nicht kreuzen dürfen. Von daher haben die Spieler jederzeit die Möglichkeit, auch zu passen, wenn sie keine regelkonforme Strecke einzeichnen können. Sobald die letzte Stationskarte aufgedeckt wurde und alle ihre Strecken eingezeichnet haben, endet die Runde. Es erfolgt eine Zwischenwertung, dann werden die Buntstifte im Uhrzeigersinn weitergereicht, die Stationskarten wieder gemischt und die nächste Runde startet. Nach der vierten Runden erfolgt eine Endwertung. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Next Station London war ja schon ein eher anspruchsvoller Vertreter der Spielegattung Flip`n Write. Bei Next Station Tokyo ist es dem Autor gelungen, die Latte noch einmal etwas höher zu legen. Die Regeln an sich sind dabei wieder weniger das Problem, denn diese sind einfach und leicht verständlich. Aber es erfordert hier noch viel mehr Nachdenken, ein Liniennetz so zu planen, dass es regelkonform ist und trotzdem ein Maximum an Punkten bringt. Hierbei gilt es nämlich zu versuchen, möglichst viele Stadtviertel abzudecken, möglichst alle Stationen der schon vorhandenen Yamanote-Linie an das eigene Streckennetz anzubinden, touristische Highlights anzufahren, an Umsteigestationen viele Linien zusammenzuführen und zumindest in einem Stadtviertel mehrere Stationen anzufahren. Doch alle Planungen nutzen einem am Ende gar nichts, wenn die passenden Karten nicht aufgedeckt werden. Und wem das noch nicht kompliziert genug ist, kann die Herausforderung auch bei Next Station Tokyo wieder durch den Einsatz von Zusatzkarten noch weiter steigern. Uns hat der Nachfolger von Next Station London jedenfalls vollauf überzeugt, wobei auch hier leider wieder die Linien, die die Stadtviertel begrenzen, in einem so hellen Gelbton auf die Stadtpläne gedruckt sind, dass man sie nur schwer erkennt.

Titel: Next Station Tokyo
Autor: Matthew Dunstan
Verlag: Blue Orange / HCM Kinzel