On the Road

Morgen öffnet ja die SPIEL `23 in Essen ihre Tore. Kurz zuvor ist bei uns hier in der Redaktion noch ein Päckchen aus der Schweiz angekommen, in dem sich eine der Herbstneuheiten von Helvetiq befand, und zwar das Spiel On the Road des Autorenduos Gabriele Bubola und Leo Colovini. Also haben wir das Spiel natürlich gleich einmal ausgepackt und getestet. Die Verpackung, eine quadratische Standardbox, präsentiert sich dabei Helvetiq-typisch überaus stabil und stimmt uns mit ihrer Covergestaltung auch gleich auf die Thematik des Spiels ein. Es geht nämlich um den Roadtrip verschiedener Bands, die Fans für das große Abschlusskonzert auf einem Festival begeistern wollen. In der Box sorgt ein ebenfalls mehr als stabiler Pappeinleger für Ordnung beim Spielmaterial, welches aus 54 Karten, 33 Plättchen, 4 Figuren, 80 Holzsternen, einem Beutel, 4 Tickets, 33 Chips und dem mehrsprachigen Regelheft besteht.

Das Bandleben ist mehr als anstrengend. Man tourt quer durch das Land und gibt ein Konzert nach dem anderen in der Hoffnung, dass die Fangemeinde wächst und am Ende möglichst zahlreich beim großen Festival erscheint…

Zur Spielvorbereitung werden zunächst die Scheune, die Hauptbühne und die gemischten Ortsplättchen, sowie das Toilettenhäuschen gemäß Anleitung in der Mitte des Spieltisches platziert. Die Tickets werden in aufsteigender Reihenfolge sortiert und, wie auch die Orts-Chips, daneben abgelegt. Dann erhalten alle Spieler den Tourbus und die Fan-Sterne ihrer Farbe. Ihre Tourbusse platzieren die Spieler auf dem Scheunenplättchen, von den Fan-Sternen werfen sie jeweils 3 in den Beutel. Zuletzt werden noch die Karten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt, von dem jeder Spieler 3 Karten auf die Hand bekommt. Ist der Startspieler bestimmt, kann die Tour quer durchs Land zum großen Festival beginnen. In seinem Zug spielt der aktive Spieler eine seiner Handkarten aus und bewegt seinen Tourbus die entsprechende Anzahl Felder gemäß der Zahl auf der Karte vorwärts. Endet sein Zug auf einem Ortsplättchen, erhält er den zugehörigen Ortschip und wirft so viele seiner Fan-Sterne, wie er Chips dieses Typs hat, in den Beutel. Endet sein Zug auf einem Tourbusplättchen, erhält er auch hier den entsprechenden Chip, hat aber dann in der nächsten Runde die Option, statt der normalen die doppelte Anzahl Felder vor- oder auch zurückzurücken. Endet sein Zug auf einem Stadtplättchen, erhält er auch hier wieder den zugehörigen Chip und darf so viele Fan-Sterne aus dem Beutel ziehen, wie er Chips dieses Typs hat. Seine eigenen Fan-Sterne stellt er auf die ersten freien Felder des Hauptbühnenplättchens, die der Mitspieler auf das Toilettenplättchen. Jeder Spieler kann zudem Chips abwerfen, um Spezialaktionen durchzuführen und so z.B. verhindern, dass seine eigenen Fan-Sterne auf das Toilettenhäuschen kommen. Am Ende seines Zuges zieht der aktive Spieler dann wieder auf 3 Handkarten vom Nachziehstapel auf und sein linker Nachbar ist am Zug. Sobald ein Spieler mit seinem Tourbus das Hauptbühnenplättchen erreicht, wirft er alle Handkarten ab und erhält das Ticket mit dem niedrigsten verfügbaren Wert. Dieses gibt an, wie viele Chips der zugehörigen Sorte er ab der nächsten Runde erhält, wenn er am Zug ist. Sind diese nicht mehr verfügbar, darf er stattdessen einen seiner Fan-Sterne vom Toilettenhäuschen wieder zurück in den Beutel werfen. Aus diesem zieht er anschließend so viele Sterne, wie er Chips der entsprechenden Sorte hat und legt diese wie gehabt aufs Toilettenhäuschen (Fan-Sterne der Mitspieler) oder auf das Hauptbühnenplättchen (eigene Fan-Sterne). Ist dort die maximal nötige Anzahl an Fan-Sternen erreicht, endet die Partie und es gewinnt, wer die meisten Fan-Sterne dort hat.

Wir hatten ehrlich gesagt kaum ein Spiel, bei dem es wirklich bis zur letzten Runde so komplett offen war, wer denn nun gewinnt, wie bei On the Road. Der Glücksfaktor bei diesem Spiel ist nämlich extrem hoch. Man weiß zum einen in der ersten Phase des Spiels nie, welche Karten man auf die Hand bekommt und damit, wie schnell man sich über die Plättchen Richtung Hauptbühne bewegt. Zum anderen weiß man natürlich auch nie, welche Fan-Sterne man selbst oder auch die Mitspieler aus dem Beutel ziehen werden. Von daher ist hier mit großartigen, strategischen Planungen eigentlich recht wenig zu erreichen, sondern man muss sehen, aus der gegebenen Situation jeweils das Beste zu machen. Uns hat jedenfalls selten ein Spiel so gefesselt wie dieser Titel. Dass dabei das Spielmaterial wieder einmal eine kleine Augenweide und extrem wertig gemacht ist, brauchen wir bei Helvetiq an dieser Stelle wohl nicht nochmal extra erwähnen, gehört dies doch zum Standard des Verlages.

Titel: On the Road
Autoren: Gabriele Bubola, Leo Colovini
Verlag: Helvetiq