East India Companies

Ein Spiel, auf das wir, auch wenn es nur für maximal 4 Spieler ausgelegt ist, schon länger gewartet hatten, ist East India Companies des Autors Pascal Ribrault, eine Wirtschaftssimulation mit Workerplacement-Mechanismus. Diese hat in der deutschen Version ihren Weg ins Vertriebsprogramm von Hutter gefunden, so dass wir den Titel nun endlich einmal genauer unter die Lupe nehmen konnten. Geliefert wird das Spiel in einer quadratischen Standardbox mit stimmungsvoller Gestaltung des Boxcovers, die gleich Seefahrerromantik verbreitet. In ihrem Innern finden wir den Spielplan, 36 Aktien, 40 Plättchen, 12 Figuren, 8 Gebäude, 14 Marker, 4 Tableaus, 8 Hafenerweiterungen, eine Verladestraße, 8 Würfel, 114 Waren, 120 Münzen, 55 Karten, 3 Plättchen, 2 Spielerhilfen sowie Regelhefte in deutscher und englischer Sprache.

Im 19. Jahrhundert konkurrieren 4 Handelsgesellschaften um die besten Geschäfte mit Asien. Die Waren von dort wie Tee, Kaffee, Seide und Gewürze sind in Europa heiß begehrt. Welche der Gesellschaften agiert hier am geschicktesten und wird am Ende wohl die Nase vorn haben?

Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan gemäß Regelheft aufgebaut und mit Spielmaterial bestückt. Die Spieler erhalten ebenfalls gemäß Regelheft ihr persönliches Spielmaterial, das sie vor sich bzw. auf dem Spielplan platzieren. Sind die Startreihenfolge bestimmt und die Spieler mit Startkapital ausgestattet, kann es losgehen. East India Companies wird über 5 Runden gespielt, die sich jeweils in je 6 Phasen unterteilen. In Phase 1 setzen die Spieler in ihrer Reihenfolge auf der Initiativleiste ihre Gesandten ein. Sie können hierdurch Schiffe erwerben, ihren Hafen erweitern, sich Vorteile beim Handel verschaffen, usw.. Dies verursacht teils Kosten, die die Spieler sofort bezahlen müssen. Ebenso werden die Effekte, sofern das Feld, auf das der Gesandte gesetzt wurde, nichts anderes vorgibt, sofort ausgelöst. In der anschließenden Börsenphase können die Spieler in der Initiativreihenfolge Aktien an der Börse erwerben, wodurch deren Kurse steigen. Es kann dabei pro Kaufaktion immer nur eine Aktie gekauft werden. Dies erfolgt reihum, bis alle Spieler gepasst haben, womit Phase 3 startet. Hier setzen die Spieler wiederum in Initiativreihenfolge ihre Schiffe auf Zielhäfen in Fernost. Etwaige Kosten müssen sofort gezahlt werden. In Phase 4 werden die Schiffe in Reihenfolge der Häfen und in den Häfen in Reihenfolge der Geschwindigkeit der Schiffe beladen, indem die Spieler Waren vom Fernost-Markt kaufen. Ist ein Schiff beladen, setzen sie es zurück auf den jeweiligen Heimathafen. In Phase 5 verkaufen die Spieler nun die Waren in der Reihenfolge der Schnelligkeit der Schiffe und bei Gleichstand in Initiativreihenfolge auf dem europäischen Markt. In Phase 6, dem Epochenende, wird ermittelt, wer in der Runde das meiste Geld eingenommen hat, dementsprechend werden die Aktienkurse der Spieler modifiziert, womit sich auch die Initiativreihenfolge ändern kann. Anschließend werden noch die Einnahmemarker auf den Hafentableaus verschoben, was die Aktienkurse weiter verändert und ggf. Dividenden an Mitspieler ausgezahlt. Anschließend werden die Marktvorhersagewürfel von den Märkten entfernt und neu gewürfelt. Ebenso werden die Warenangebotskarten von den Märkten entfernt und der Rundenmarker ein Feld weitergeschoben. Am Ende der 5. Runde ermitteln die Spieler den Wert all ihrer Aktien plus die Summe ihres Bargeldes. Wer das meiste Geld hat, gewinnt.

Die Wartezeit auf East India Companies hat sich definitiv gelohnt. Wir haben hier eine komplexe Wirtschaftssimulation, die mit einem Workerplacement-Mechanismus arbeitet. Die Regeln an sich sind, auch wenn sie einen beim ersten Durchlesen etwas erschlagen, dabei recht einfach. Allerdings erfordert es sehr viel taktisches Denken und auch Rechnen, um seine Gesandten optimal einzusetzen und am Ende auch die richtigen Waren zu kaufen, um den maximalen Gewinn zu erzielen. Zudem braucht man für dieses Spiel definitiv einen sehr großen Spieletisch. Unserer geriet bei einer Partie zu dritt bereits merklich an seine Grenzen.

Titel: East India Companies
Autor: Pascal Ribrault
Verlag: Atalia Jeux / Hutter