Peak Oil Profiteer

Im spanischen Girona hat der Verlag 2 Tomatoes Games seine Heimat, an dessen Stand wir auf der SPIEL `22 in Essen über Peak Oil Profiteer gestolpert sind. Mittlerweile ist der Titel, der vom Autorenduo Tobias Gohrbrandt und Heiko Günther entwickelt wurde, nun auch auf unseren Redaktionstisch gelangt, so dass wir ihn einmal genauer unter die Lupe nehmen können. Der Untertitel „A Game about Greed and Corruption“, der auf dem Cover der rechteckigen Standardbox prangt, klingt jedenfalls schon sehr vielversprechend. Öffnen wir die Box, finden wir in ihrem Inneren 74 Karten, 10 Chips, 25 Spielsteine, einen Würfel, einen Marker, den Spielplan, Spielgeld und die mehrsprachigen Regelhefte.

Krieg und Unruhen erschüttern die Region. Doch ist diese reich an Ölvorkommen, so dass Dich Dein Konzern dorthin geschickt hat, um mit Regierung und Rebellen zu verhandeln, damit das Öl gefördert wird und die Gewinne Deines Unternehmens sprudeln. Doch die Konkurrenz schläft nicht!

Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit dem notwendigen Spielmaterial bestückt. Danach wählt jeder Spieler seine Spielerfarbe und erhält seine Aktionskarten, seine Spielhilfe und seine Förderrechte-Spielsteine, sowie 5 Mio. Startkapital. Anschließend werden die Anführer-Chips gemischt, an jeden Spieler einer zufällig verteilt und die übrigen offen, zusammen mit dem verdeckten Stapel mit den Erpressungskarten, neben den Spielplan gelegt. Liegen auch noch der Würfel und das restliche Geld für die Bank bereit, kann es losgehen. In jeder Runde wird zunächst die oberste Karte vom Kontigenzstapel aufgedeckt. Ist es eine Ereigniskarte, werden deren Effekte abgehandelt und der Korruptionsmarker um 1 nach rechts verschoben. Ist es eine Berater-Karte bleibt diese zunächst auf dem Ablagefeld liegen. Nun wählen alle Spieler verdeckt eine ihrer Aktionskarten aus. Will jemand einen Anführer mit einer der Erpessungskarten auf seiner Hand erpressen oder einen religiösen Führer nützen, um einen Anführer zu übernehmen, muss er dies nun tun, ansonsten werden die Aktionen der Reihe nach durchgeführt. Beim Netzwerken kann ein Spieler Erpressungskarten ziehen oder einen Anführer bestechen. Beim Waffenhandel verkauft er Waffen an eine der Bürgerkriegsparteien, von der er einen Anführer kontrolliert und setzt dann einen Truppenmarker der Partei auf ein Feld, das schon von der Partei kontrolliert wird. Anschließend würfelt er und bewegt ihn in das dem Würfelergebnis entsprechende Feld. Ist dort ein gegnerischer Spielstein, kommt es zum Kampf und beide Steine werden vom Spielplan entfernt. Bei der Aktion Förderrechte kaufen, setzt der Spieler einen seiner Förderrechte-Spielsteine in eine Förderregion, die von einer Partei kontrolliert wird, von der der Spieler einen Anführer kontrolliert. In der Aktion Öl verkaufen, verkauft er Öl einer Region, in der sein Förderrechte-Spielstein steht, in einem Hafen, der mit der Region über eine Pipeline verbunden ist. Wird dieser von einer Partei kontrolliert, von dem ein Mitspieler den militärischen Anführer kontrolliert, muss er diesem einen Anteil am Verkaufserlös zahlen. Anschließend wird der Förderrechte-Spielstein wieder an den Spieler zurückgegeben. Mit der Aktion Kontigenz kann ein Spieler einen Berater anheuern, sofern dieser die oberste Karte vom Ablagestapel ist, oder ein Ereignis nutzen, wenn die oberste Karte des Ablagestapels eine Ereigniskarte ist. Sollten keine Karten auf dem Ablagestapel liegen, erhält der Spieler 5 Mio.. Wenn 2 oder mehrere Spieler die gleiche Aktion gewählt haben, gibt die oberste verdeckte Karte des Kontigenzstapels die Spielerreihenfolge vor. Sobald der Korruptionsmarker 100% erreicht, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Wer dann das meiste Geld hat, gewinnt.

Peak Oil Profiteer ist ein bitterböses Taktikspiel, das leicht an Junta erinnert. Hier kann man den Mitspielern genüsslich an den Karren fahren und ihnen die geplanten Spielzüge komplett versauen. Die grundlegenden Regeln sind dabei einfach und schnell erlernt und bieten keinerlei Tücken. Zudem spielt sich Peak Oil Profiteer wirklich flott und ohne lange Downtime für inaktive Spieler. Was ebenfalls gefällt, ist die Tatsache, dass mit einer B-Seite des Spielplans und Zusatzmaterial das Grundspiel gleich noch variiert werden kann, so dass auch bei mehreren Partien keine Langeweile aufkommt.

Titel: Peak Oil Profiteer
Autoren: Tobias Gohrbrandt, Heiko Günther
Verlag: 2 Tomatoes Games