Troyes

Das Strategiespiel Troyes mit seinen Workerplacement-Elementen ist 2010 erstmals erschienen. Um den Titel, der vom Autorentrio Sébastien Dujardin, Xavier Georges und Alain Orbain entwickelt wurde, war es in den letzten Jahren etwas still geworden. Umso erfreulicher war es, dass Hutter Anfang 2022 bekanntgegeben hat, eine deutsche Neuauflage des Klassikers herauszubringen. Dieser ist nun mittlerweile im Handel erhältlich und präsentiert sich in einer rechteckigen Standardbox mit zur Mittelalterthematik passender Covergestaltung aus der Feder von Alexandre Roche. Öffnen wir sie, so finden wir darin das Spielmaterial, welches den Spielplan, Münzen, 54 Plättchen, 24 Würfel, 56 Figuren, 90 Klötzchen, 8 Scheiben, 36 Karten, die Spielanleitung und eine Seite Anhang mit Kartenbeschreibungen umfasst.

Wir befinden uns im Jahr 1200 und in Troyes beginnt der Bau einer Kathedrale. Die aufstrebende Stadt in der Champagne wird beherrscht von einigen einflussreichen Familien, die Adel, Klerus und Bürgertum geschickt für ihre eigenen Zwecke einzusetzen versuchen, um so am Ende den eigenen Ruhm zu maximieren.

Zu Beginn einer Partie Troyes wird als erstes der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit dem benötigten Spielmaterial bestückt. Würfel, Geld, Siegpunkte, die Nachziehstapel der Ereigniskarten und ein allgemeiner Vorrat an Gefolgsleuten wird daneben platziert. Dann wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält 4 Gefolgsleute und 2 Spielerscheiben seiner Farbe, verdeckt eine Persönlichkeitskarte, sowie 10 Denare. Die Spielerscheiben platziert er sodann auf dem Startfeld auf der Einflussskala bzw. einem der grauen Felder im Stadtkern auf dem Spielplan, das ihm am nächsten liegt. Beginnend mit dem Startspieler stellen die Spieler nun reihum einen ihrer Gefolgsleute in ein freies Feld im Palast, Bischofssitz oder dem Rathaus, bis alle ihre Gefolgsleute aufgebraucht sind. Noch freie Plätze werden durch graue Gefolgsleute aus dem allgemeinen Vorrat aufgefüllt. Nun kann es losgehen. In den ersten 3 Runden startet jede Runde damit, dass für jede der 3 Bevölkerungsgruppen die neue Aktionskarte auf dem Spielplan aufgedeckt wird. Dieser Schritt entfällt dann in den weiteren 3 Runden. Danach erhalten alle Spieler 10 Denare Einkommen und müssen die Löhne ihrer Gefolgsleute in Bischofssitz und Palast bezahlen. In Phase 2 erhalten die Spieler für ihre Gefolgsleute in den 3 Hauptgebäuden die entsprechenden farbigen Würfel, die sie würfeln und in ihren Stadtteil legen. Für die grauen Gefolgsleute würfelt der Startspieler die Würfel und legt sie in den zugehörigen Stadtteil. Nun wird in Phase 3 eine rote Ereigniskarte aufgedeckt, die vorgibt, ob noch eine gelbe oder weiße Ereigniskarte aufgedeckt werden muss. Beide werden in die entsprechende Leiste auf dem Spielplan gelegt und dann nacheinander abgehandelt. In der vierten Phase können die Spieler Aktionen durchführen. Dies kann das Aktivieren von Aktionskarten, die Mithilfe am Bau der Kathedrale, das Kämpfen gegen Ereignisse, das Platzieren neuer Gefolgsleute in den Hauptgebäuden oder das Betreiben von Landwirtschaft bedeuten. Hierfür nutzt er eigene oder auch fremde Würfel, welche er dem Besitzer dann abkaufen muss, und erhält je nach Aktion Denare, Siegpunkte oder Einflusspunkte. Passt ein Spieler, scheidet er aus der aktuellen Runde aus und legt 2 Denare aus der Bank in seinen Stadtteil. Solange seine Mitspieler die Runde noch weiterspielen, legt er jedes Mal, wenn er am Zug wäre, einen weiteren Denar in seinen Stadtteil. Passen alle Spieler in einer Runde oder sind keine Würfel mehr vorhanden, endet die Runde. Die Spieler sammeln Gefolgsleute, die auf den Abbildungen der Gebäude liegen und die ev. vorhandenen Münzen in ihrem Stadtteil ein, die Startspielerkarte wandert nach links weiter und die nächste Runde startet. Nach Ende der sechsten Runde erfolgt eine Endwertung. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

Trotz seines Alters hat Troyes auch heute nichts von seinem Reiz verloren, weshalb man dieses Spiel mit Fug und Recht als Klassiker bezeichnen kann. Die Regeln dieses Strategiespiels, das mit dem Workerplacement-Prinzip arbeitet, sind komplex, weshalb man sich für deren Studium Zeit nehmen sollte. Auch eine kleine Proberunde, um sich mit den grundlegenden Spielmechanismen vertraut zu machen, kann nicht schaden, denn sonst läuft dieses Spiel schnell komplett an einem vorbei. Des Weiteren sollte man den Anhang mit den Kartenbeschreibungen immer griffbereit haben, um nachschauen zu können, welche Effekte die einzelnen Karten haben, sind sie doch ein nicht zu unterschätzendes Element, um Siegpunkte zu generieren. Wer Spaß an anspruchsvollen Strategiespielen hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Titel: Troyes
Autoren: Sébastien Dujardin, Xavier Georges, Alain Orbain
Verlag: Pearl Games / Hutter