Kosmopolit

Von der Ankündigung im Herbst 2021 bis zur Auslieferung im zweiten Quartal diesen Jahres ist zwar einige Zeit ins Land gegangen, aber nun liegt unser Exemplar von Kosmopolit auf dem Redaktionstisch. Die kompakte, quadratische Box, in der es geliefert wird, ist in dezentem schwarz gehalten und mit einer Covergrafik aus putzigen Comicfiguren, die wir auch auf den Karten des Spielmaterials wiederfinden, verziert. Dieses besteht aus 165 Karten, einem Notizblock, dem Regelheft und einem wissenschaftlichen Begleitheft. Die geistigen Väter hinter Kosmopolit, das im Original bei Jeux Opla erschienen ist und in der deutschen Version von Hutter vertrieben wird, sind die Autoren Florent Toscano und Julien Prothière.

In diesem Lokal geht es wahrlich kosmopolitisch zu. Hier kann jeder Mensch, egal welche Sprache er spricht, vorbeikommen und sich ein typisches Gericht servieren lassen. Zumindest theoretisch, denn wie immer hängt es auch hier einmal mehr am Personal…

Zu Beginn einer Partie werden zunächst die Rollen festgelegt. So übernimmt ein Spieler den Part des Kellners, wozu er sich mit einem Smartphone oder Tablet und einem Headset bewaffnen und die App des Spieles herunterladen muss. Ein anderer Spieler wird zum Oberkellner und erhält die Tischkarten, den Notizblock und einen Stift. Die übrigen Spieler (mindestens 2, maximal 6) werden Köche und teilen untereinander die Zutatenkarten und die Sprachenkarten, mit denen die Runde spielen will, auf. Sobald alle bereit sind, startet der Kellner die App und das Lokal beginnt sich mit Gästen zu füllen, deren Bestellungen er über das Headset hört und an den Oberkellner meldet. Dieser notiert sich Tisch und Speise und gibt letztere an die Köche weiter, die nun auf ihren Sprachenkarten das passende Gericht und die zugehörigen Zutaten finden müssen. Haben sie beides beisammen, geben sie Sprachenkarte und Zutaten an den Oberkellner, der sie wiederum zusammen mit der Tischkarte an den Kellner weiterreicht, der dann in der App überprüft, ob die richtige Speise serviert wurde. Ist dies der Fall, gibt es Punkte, ist die Speise falsch, gibt es, wie auch für Nachfragen, erneutes Abhören der Bestellung oder dem Servieren nach Ablauf der Zeit, Minuspunkte. Nach 6 min oder falls schon vorher alle Tische bedient wurden, ist die Partie zu Ende und die App gibt das Endergebnis aus. Entspricht dieses den Mindestanforderungen der gewählten Schwierigkeitsstufe, wird für die nächste Partie eine höhere Schwierigkeitsstufe freigeschaltet, durch die ggf. noch zusätzliches Spielmaterial ins Spiel kommt.

Die lange Wartezeit auf Kosmopolit hat sich durchaus gelohnt. Wir haben hier ein wirklich gut gemachtes, witziges, kooperatives Spiel mit App-Unterstützung, das sich flott spielt und auch nach mehreren Partien nichts von seinem Reiz verliert. In gewisser Weise hat man hier das Stille Post-Prinzip ins Brettspielformat umgesetzt, denn es ist bisweilen erstaunlich, was aus den Speisen, die der Kellner auf seinem Headset hört, wird, bis sie dann bei den Köchen ankommen. Da ist teilweise sehr viel Phantasie gefragt, um die richtige Speise auf den Sprachenkarten zu entdecken, und wenn der Oberkellner seine eigenen Notizen nicht mehr lesen kann, wenn er die Speisen aus der Küche erhält, sind die Lacher vorprogrammiert.

Titel: Kosmopolit
Autoren: Florent Toscano, Julien Prothière
Verlag: Jeux Opla / Hutter