Seit diesem Jahr findet sich das Strategiespiel Gutenberg des polnischen Verlages Granna in der deutschen Version im Vertriebsprogramm von Hutter. Die quadratische Box, welche dem Titel, der von den Autoren Katarzyna Cioch und Wojciech Wiśniewski entwickelt wurde, als Verpackung dient, präsentiert sich mit der Szenerie einer Druckerei der Renaissance auf dem Cover. Dieses wie auch das Artwork des übrigen Spielmaterials wurde von Rafal Szlapa gestaltet. Öffnen wir die Box, finden wir darin den Spielplan, 4 Tableaus, 4 Tafeln, 4 Sichtschirme, 81 Plättchen, 114 Karten, 8 Scheiben, 12 Steine, 32 Zahnräder, 55 Marker, 57 Münzen, einen Beutel und das Regelheft.
Im 15. Jahrhundert steckt der Buchdruck noch in den Kinderschuhen. Nur wenn Du Deine Aufträge zur Zufriedenheit der Kunden durchführst, Dir mächtige Gönner sicherst und Deine Werkstatt ständig verbesserst, wirst Du Dich am Ende gegen die Konkurrenz durchsetzen.
Zur Spielvorbereitung erhält jeder Spieler ein Druckereitableau, eine Planungstafel, einen Sichtschirm, ein Charakterplättchen, seine Spielermarker und -scheiben, 3 Abdeckplättchen für die Zahnräder, eine gewisse Anzahl Planungsmarker und 10 Gulden. Dann wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit Karten, Zahnrädern, Tintentropfen und Spielerscheiben bestückt. Die übrigen Karten werden wie auch Geld, Lettern und Zahnräder griffbereit danebengelegt. Von den Stapeln mit den Auftrags- und Veredelungskarten werden je 10 aufgedeckt und neben den Spielplan gelegt. Beginnend mit dem Startspieler wählt sich reihum jeder eine Auftrags- und eine Veredlungskarte aus und legt sie neben sein Druckereitableau, dann wählt jeder in umgekehrter Reihenfolge eine zweite Kartenkombination. Die übrigen Karten werden abgelegt. Zuletzt wählt jeder Spieler noch 3 beliebige Lettern, dann kann die Partie starten. In jeder Runde führen die Spieler nacheinander 5 Schritte durch. Im ersten Schritt drehen sie an den Zahnrädern auf ihrem Druckereitableau. Daran schließt sich die Planungsphase an, in der die Spieler hinter dem Sichtschirm die Planungsmarker in ihre Planungstafel setzen. Anschließend werden die Sichtschirme entfernt und die Pläne ausgeführt. Es beginnt immer der, der für den jeweiligen Plan die meisten Planungsmarker eingesetzt hat, ansonsten geht es beginnend mit dem Startspieler reihum. In dieser Phase können die Spieler neue Aufträge annehmen, Tinte besorgen, Spezialisierungen entwickeln, ihre Druckerei durch Zahnräder verbessern oder Gunst erwerben. Im vierten Schritt erfüllen die Spieler ihre Aufträge, wenn sie die Bedingungen hierfür erfüllen und erhalten dadurch Geld und gegebenenfalls Ruhm und Sonderaktionen. In der abschließenden fünften Phase wird das Spielbrett wieder aufgefüllt und die nächste Runde beginnt. Nach 6 Runden erfolgt eine Endwertung. Wer die meisten Ruhmespunkte hat, gewinnt.
Um Gutenberg spielen zu können, braucht es zunächst einmal einen entsprechend großen Spieletisch, denn sowohl der Spielplan als auch die persönlichen Auslagen sind recht raumfüllend. Zum anderen sollte man Zeit mitbringen, denn die Spielvorbereitungen sind doch recht zeitintensiv und auch das Regelstudium vor der ersten Partie dauert. Hat man diese Hürden überwunden, hat man hier ein wirklich toll gemachtes Strategiespiel vor sich, bei dem man auch als inaktiver Spieler ständig gefordert ist. Denn man muss den Spielplan und die Aktivitäten der Mitspieler immer im Auge haben, um im Fall der Fälle seine Planungen für den eigenen Zug dann noch umzuwerfen, wenn einem mal wieder die erhoffte Karte vor der Nase weggeschnappt wurde. Was zudem begeistert, ist das mit extrem viel Liebe zum Detail gemachte Spielmaterial, das komplett ohne Plastik auskommt. Selbst die heute allseits üblichen Druckverschlussbeutel sucht man hier nämlich vergeblich. Stattdessen sind Karten und kleinteiliges Spielmaterial in als Truhen gestalteten Pappschächtelchen sicher verstaut.
Titel: Gutenberg
Autor: Katarzyna Cioch, Wojciech Wiśniewski
Verlag: Granna / Hutter