Unangenehme Gäste

Auf der SPIEL 21 hatten wir letzten Oktober in Essen am Stand von Taverna Ludica bereits die Gelegenheit, einen ersten Blick auf Unangenehme Gäste zu werfen. Das Deduktionsspiel, das ein wenig an Cluedo erinnert, war im spanischen Original bereits 2016 bei Megacorpin Games erschienen und ist nun bei Taverna Ludica endlich auch in einer deutschen Version erhältlich. Geliefert wird es in einer rechteckigen, sepiafarbenen Box, in der wir dank eines Einlegers sicher verstaut und ordentlich sortiert das Spielmaterial finden. Dieses besteht aus 250 Karten, einem Kartenhalter, einem Block mit Spielbögen, 24 Plättchen, 8 Sichtschirmen und dem Regelheft.

Woodruff Walton, einer der Reichsten der Reichen, ist ermordet worden! Der skrupellose Geschäftsmann war für seinen schlechten Charakter, sein tyrannisches Wesen und seinen schwarzen Humor bekannt und hat sich so viele Feinde geschaffen. Wird es Dir gelingen, unter den anwesenden Gästen in seiner Villa den Mörder zu identifizieren?

Zu Spielvorbereitung erhält jeder Spieler einen Bogen vom Block, einen Sichtschirm und ein Lösungsplättchen. Angebots- und Anfrageplättchen werden zusammen mit dem Kartenhalter und der Vertrauliche Information-Karte in die Tischmitte gelegt. Nun entscheidet sich die Gruppe, welchen Fall sie spielen will, nimmt dazu die entsprechenden Karten laut Anleitung aus der Box, mischt sie und legt sie als verdeckten Nachziehstapel ebenfalls in die Tischmitte. Von diesem erhalten nun alle Spieler 6 Karten auf die Hand, deren Informationen sie auf ihren Spielerbögen notieren. Sobald ein Startspieler bestimmt ist, kann die Partie starten. In jeder Runde haben alle Spieler nacheinander einen Zug, welcher sich in 3 Phasen gliedert. In der ersten Phase fragt der aktive Spieler Informationen an. Hierzu legt er 2 Anfrageplättchen auf Räume und / oder Personen, zu denen er Informationen sucht. In Phase 2 machen ihm seine Mitspieler Angebote, indem sie eine oder mehrere ihrer Handkarten, die passende Informationen enthalten, verdeckt vor sich ablegen und mit einem Angebotsplättchen, das den Wert der Karten anzeigt, versehen. In der dritten Phase findet nun der Informationsaustausch statt, indem der aktive Spieler entscheidet, welche der Angebote er annimmt. Nimmt er ein Angebot an, muss er dem entsprechenden Spieler im Tausch eigene Handkarten, die gleich oder mehr wert sind als die angebotenen Karten, geben. Haben so reihum alle Spieler einen Zug ausgeführt und Informationen getauscht, zeigen sie mit ihrem Lösungsplättchen an, ob sie den Fall lösen wollen. Ist dem nicht so, werfen alle Spieler ihre Handkarten bis auf 3 ab und ziehen vom Nachziehstapel wieder auf 6 Handkarten auf und die nächste Runde startet. Will ein oder mehrere Spieler den Fall lösen, sagen sie an, wer der Mörder ist und warum und wie das Opfer getötet wurde. Liegen sie richtig, gewinnen sie, liegen sie falsch, scheiden sie aus der Partie aus und die übrigen Spieler spielen weiter.

Unangenehme Gäste als eine Art Cluedo 2.0 zu bezeichnen, ist wohl gar nicht so falsch, denn die grundlegende Spielidee ist identisch. Aber Unangenehme Gäste ist das definitiv weitaus anspruchsvollere und interessantere Deduktionsspiel. Hier ist sehr viel Knobeln angesagt, um Täter, Tatwerkzeug und Mordmotiv zu identifizieren und natürlich auch taktisches Vorgehen gegenüber seinen Mitspielern. Denn man will seinen Konkurrenten ja nicht zu viel Infos weitergeben, wenn man hier wirklich gewinnen will. Wir hatten jedenfalls sehr viel Spaß bei unserer Testrunde und werden in Zukunft definitiv auch noch die anderen Fälle einmal durchspielen.

Titel: Unangenehme Gäste
Autor: Ron Gonzalo García
Verlag: Megacorpin Games / Taverna Ludica Games