Der Autor Torsten Landsvogt hat mit Captain Bluff ein witziges Kartenspiel entwickelt, das dieses Jahr vom schweizer Verlag Helvetiq auf den Markt gebracht wurde. Die wie bei Helvetiq üblich sehr stabile Box kommt zwar mit recht kompakten Längen- und Breitenmaßen daher, ist dafür aber ungewöhnlich hoch. Dies stellt sich schnell aber als unnötig heraus, denn die 71 Karten und das Regelblatt beanspruchen gerade mal die Hälfte der Höhe. Die Schweizer haben hier also augenzwinkernd auch bei der Verpackung schon „geblufft“.
Als Gepäckträger am chaotischsten Flughafen der Welt hat man es nicht gerade leicht. Ständig kommen neue Flieger an, deren Gepäckräume so schnell wie möglich geleert werden wollen. Wer hier früh in den Feierabend will, der kann nur bluffen und mit faulen Tricks arbeiten, vollkommen egal, ob das Gepäck dabei verloren geht oder auf dem falschen Förderband landet.
Um eine Partie Captain Bluff vorzubereiten, werden zunächst die 6 Gepäckförderbandkarten ausgelegt. Nun werden die Flughafen-Spezialkarten und Gepäckkarten getrennt gemischt und je nach Zahl der teilnehmenden Gepäckträger erhalten die Spieler jeweils 2 Flughafen-Spezialkarten und eine entsprechende Zahl Gepäckkarten. Die restlichen Gepäckkarten bilden den verdeckten Nachziehstapel. Reihum legt jeder Spieler oberhalb eines noch nicht aktiven Förderbandes verdeckt eine Karte ab, um den Abflugort festzulegen. Ist ein Spieler an der Reihe hat er verschiedene Optionen. Er kann eine beliebige Zahl Gepäckkarten von seiner Hand auf ein aktives Gepäckförderband legen, sofern diese alle denselben Abflugort haben und es sich um eine Kartenfolge handelt. Er kann alternativ auch eine Karte verdeckt über ein noch nicht aktives Förderband legen oder den Abflugort eines aktiven Förderbandes überprüfen, indem er die Karte heimlich anschaut, oder den Abflugort eines aktiven Förderbandes durch Tauschen der verdeckten Karte ändern oder schließlich ein Förderband schließen, indem er alle Karten vom Förderband entfernt. Während der Partie können andere Spieler den aktiven Spieler jederzeit des Bluffs beschuldigen, wenn sie denken, dass das Förderband, an das er Gepäckkarten angelegt hat, nicht dem Abflugort der gelegten Karten entspricht. Ist dies der Fall, muss er alle Karten dieses Förderband auf die Hand nehmen. Hat er nicht geblufft, muss der Spieler, der ihn des Bluffs beschuldigt hat, die Karten aufnehmen. Der Spieler, der als Erster so alle seine Karten loswird, gewinnt.
Die Regeln und auch die Funktionen der Flughafenspezialkarten sind einfach und leicht zu verstehen. Simpel ist dieses Spiel deswegen aber nicht. Zu Beginn der Partie kennt man nur den Abflugort des Förderbandes, das man selbst aktiviert hat. Dass man dieses am Ende auch nutzen kann, ist aber nicht gesagt, denn es gibt nur 3 Abflugorte und pro Abflugort darf nur ein Förderband offen sein. Ob man dann hier seinen Mitspielern vertraut, dass sie nicht bluffen und einen womöglich mit dem vermeintlichen Abflugort eines offenen Förderbandes in die Falle zu locken versuchen, muss jeder selbst entscheiden. Von daher bietet Captain Bluff wirklich jede Menge Spielspaß, bei dem man seinen Mitspielern nach Herzens Lust in die Suppe spucken kann.
Titel: Captain Bluff
Autor: Torsten Landsvogt
Verlag: Helvetiq