Gingen ja Freunde von Spielen, die auch in größerer Runde spielbar sind, bei den Frühjahrsneuheiten von Amigo zunächst leer aus, hat der Verlag nun mit seinen Herbstneuheiten ein regelrechtes kleines Neuheitenfeuerwerk an Spielen für 5 und mehr Spieler abgefeuert. Eines davon ist Schrödingers Katzen, welches von dem Autorentrio Chris O`Neill, Heather O`Neill und Adriel Lee Wilson entwickelt wurde. Geliefert wird das Spiel in einer kleinen Rechteckbox, welche komplett auf Plastik als Verpackungsmaterial verzichtet und daher auch nur durch 2 umweltfreundliche Klebesiegel verschlossen ist. Hat man diese einmal entfernt und den Deckel der Box, welchen auch gleich die namensgebenden Katzen zieren, abgenommen, so finden wir in ihrem Innern ein Klemmbrett, 7 Marker, 62 Karten und das Regelheftchen, womit auch schon das komplette Spielmaterial aufgezählt wäre.
Ist sie nun tot, oder lebt sie, oder ist etwa gar keine Katze in dem Karton? Das berühmte Gedankenexperiment des Quantenphysikers Erwin Schrödinger beschäftigt, schon seit es seinerzeit aufgestellt wurde, die Menschen. Wirst Du es nun lösen?
Zu Spielbeginn wird das Klemmbrett in die Tischmitte gelegt und der zugehörige Marker daneben platziert. Dann erhält jeder Spieler eine zufällige Physikkatzenkarte, die er sich selbst anschauen darf, aber ansonsten verdeckt vor sich ablegt. Eine weitere Physikkatzenkarte wird offen in die Tischmitte gelegt, die übrigen wandern zurück in die Box. Wird mit weniger als 4 Spielern gespielt, werden zudem noch die Lebensmarker unter den Spielern verteilt. Anschließend werden die Kartonkarten gemischt und an jeden Spieler in der ersten Runde 6 als Handkarten ausgeteilt, während die restlichen Karten einen verdeckten Nachziehstapel bilden. Ist ein Startspieler bestimmt, kann die Partie beginnen. Der Startspieler schaut sich seine Handkarten an und stellt die erste Behauptung auf, indem er den Marker auf eine Zahl auf dem Klemmbrett bewegt. Hierdurch wird angezeigt, wie viele lebende oder tote Katzen oder leere Kartons nach Meinung des Spielers im Spiel sind. Um dies zu untermauern, kann der Spieler eine beliebige Zahl seiner Handkarten offen vor sich ablegen, die diese Behauptung bestätigen. Optional darf er danach die gleiche Zahl an verbliebenen Handkarten abwerfen und neue Karten vom Nachziehstapel ziehen. Nun ist sein linker Nachbar am Zug, der eine neue Behauptung aufstellen oder stattdessen die Behauptung des vorherigen Spielers anzweifeln kann. Tut er dies, endet die Runde sofort und alle Spieler müssen alle ihre Handkarten offenlegen. Gibt es tatsächlich weniger Karten als behauptet, scheidet der vorherige Spieler aus bzw. in der Partie mit weniger als 4 Spielern verliert er einen Lebensmarker und scheidet erst aus, wenn er den letzten Lebensmarker abgegeben hat. Sind mehr Karten vorhanden, scheidet der aktive Spieler aus bzw. muss einen Lebensmarker abgeben. Ist ein Spieler am Zug kann er zudem jederzeit seine Physikkatzenkarte offenlegen und deren Spezialeffekt nutzen. Von Runde zu Runde reduziert sich so die Spielerzahl und auch die Zahl an Handkarten wird immer um eine reduziert, so dass in der letzten Runde nur noch 2 Spieler mit je 2 Handkarten gegeneinander spielen. Wer in diesem Duell gewinnt, gewinnt auch die Partie.
Schrödingers Katzen ist ein wirklich gut gemachtes, kleines Kartenspiel, bei dem es darauf ankommt, möglichst überzeugend zu bluffen. Denn jeder Spieler, der am Zug ist, muss hier genau überlegen, ob die Behauptung des vorherigen Spielers auf Basis der Karten, die diese Runde im Spiel sind, überhaupt möglich war und ob eine noch höhere Behauptung möglich ist. Wobei man an dieser Stelle natürlich auch die Physikkatzen nicht außer Acht lassen darf, denn sie können die Lage mit ihren Spezialeffekten von einer Sekunde auf die andere komplett verändern. Wir hatten mit diesem Titel jedenfalls sehr viel Spaß, wozu nicht zuletzt auch das mit sehr viel (schwarzem) Humor gestaltete Spielmaterial beigetragen hat.
Titel: Schrödingers Katzen
Autoren: Chris O`Neill, Heather O`Neill, Adriel Lee Wilson
Verlag: Amigo