Cleopatra and the Society of Architects

Auf der SPIEL `22 in Essen sind wir über den Erstling des jungen Verlages Mojito Studios gestolpert. Cleopatra and the Society of Architects ist dabei eine Neuauflage eines vom bekannten Autor Bruno Cathala zusammen mit Ludovic Maublanc entwickelten Spiel, das bereits 2006 erstmals auf den Markt gekommen ist. Das Artwork, das auch das Cover der mehr als voluminösen Box ziert, stammt dagegen von Miguel Coimbra. Öffnen wir die Box, finden wir darin das recht umfangreiche Spielmaterial, das aus 104 Karten, 5 Plättchen, 190 Markern, 4 Pyramiden, 9 Figuren, 4 Übersichtsbögen, einem Spielbrett und den Bauteilen des Palastes, sowie dem Regelheft besteht. Dies alles ist in ineinander geschachtelten Tiefziehteilen sicher verstaut.

Cleopatra hat den Auftrag zum Bau eines neuen Palastes gegeben und so machen sich die besten Architekten des Landes daran, das Bauwerk zu vollenden. Doch nicht jeder von ihnen arbeitet dabei mit sauberen Methoden…

Zur Spielvorbereitung werden zunächst die Grundstruktur des Palastes gemäß Anleitung aufgebaut und seine Bauteile bereitgelegt. Dann wird das Spielbrett mit den 5 Plättchen der Anbeter von Sobeck bestückt, die Karten gemischt und an jeden Spieler 3 als Handkarten ausgegeben. Die verbliebenen Karten werden wie in der Anleitung beschrieben erneut gemischt und als Nachziehstapel bei dem die Karten teils offen, teils verdeckt angeordnet sind, bereitgelegt. Von diesem werden dann die obersten 3 Karten an das Spielbrett angelegt. Sobald jeder Spieler seine Anubisfiguren, seine Pyramide und sein Startkapital hat und die Skarabäen- und Amulett-Marker bereitliegen, kann es losgehen. In seinem Zug muss der aktive Spieler eine von 2 möglichen Aktionen durchführen. Entweder er besucht den Markt, was bedeutet, dass er alle Karten einer der 3 Reihen nimmt und dann alle 3 Reihen wieder mit einer neuen Karte vom Nachziehstapel bestückt. Oder er baut am Palast, wozu er die entsprechende Kartenkombination für das Element, das er bauen will, ablegt. Danach erhält er die entsprechende Belohnung für das gebaute Element und muss, je nach ausgespielten Karten, ggf. noch Amulette aufnehmen und in seine Pyramide werfen. Während seines Zuges kann ein Spieler jederzeit auch einen der Anbeter von Sobek aktivieren, indem er die entsprechenden Kosten zahlt, d.h. im Regelfall Amulette aufnimmt. Die Anbeter verschaffen dem Spieler zusätzliche Spielzüge oder senken Baukosten. Sobald ein Spieler in seinem Zug das letzte Element einer Gruppe baut, wird die Cleopatra-Figur ein Feld auf der Sphinx-Plaza nach vorne bewegt. Sobald sie von Feld 3 auf Feld 4 rückt, müssen alle Spieler geheim eine frei gewählte Summe Skarabäen in die Hand nehmen und gleichzeitig aufdecken. Der Spieler, der den höchsten Betrag opfert, darf 3 Amulette aus seiner Pyramide entfernen, alle andere Spieler erhalten je nach Rang Amulette dazu. Kommt Cleopatra auf Feld 5 an, endet die Partie. Die Spieler werfen alle Handkarten ab. Sind darunter noch verfluchte Karten, erhalten sie pro Karte ein weiteres Amulett, das sie zu denen aus ihrer Pyramide hinzufügen. Haben sie im Palastgarten ein Heiligtum, können sie pro Feld ein Amulett dort ablegen. Die verbliebenen Amulette werden gezählt. Wer die wenigsten hat, kann diese abwerfen, alle anderen Spieler dürfen dieselbe Zahl ebenfalls abwerfen. Wer jetzt noch 8 oder mehr Amulette hat, scheidet sofort aus. Alle anderen müssen versuchen, ihre Amulette gegen Zahlung von Skarabäen zu eliminieren. Wer am Ende der reichste Spieler ist, gewinnt.

Cleopatra and the Society of Architects erinnert mit den ganzen Bauteilen für den Palast optisch ein wenig an MB Spiele aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Aber dann enden die Ähnlichkeiten auch schon. Wir haben hier ein solide gemachtes Spiel vor uns, das regeltechnisch allerdings wenig Raffinessen bietet, um auch schon für Kinder ab 10 Jahren problemlos spielbar zu sein. Trotz allem kommt der Strategiefaktor nicht zu kurz, denn die Spieler müssen sich in jedem Zug sehr genau überlegen, ob sie für ein schnelleres Vorankommen Amulette kassieren, oder nicht. Denn nur, wenn man diese bis zum Spielende auch wieder loswird bzw. sie durch Geld ausgleichen kann, hat man überhaupt eine Chance auf den Sieg. Von daher bleibt es eigentlich bis zuletzt spannend, wer denn gewinnt.

Titel: Cleopatra and the Society of Architects
Autor: Bruno Cathala, Ludovic Maublanc
Verlag: Mojito Studios