Bei der Vielzahl an Spielen, die mittlerweile jedes Jahr neu auf den Markt kommt, fällt es mehr als schwer, den Überblick zu behalten. Auf Trial by Trolley des Autors Scott Houser, dessen deutsche Version Asmodee vertreibt, sind wir mehr zufällig durch die Vorstellung in einem befreundeten Blog aufmerksam geworden. Die Thematik schien vielversprechend, also ein Exemplar beim Spielehändler des Vertrauens geordert, das dann auch wenige Tage später auf dem Tisch lag. Die knapp ziegelsteingroße und nicht minder gewichtige Box mit ihrem Cartooncover sieht auf jeden Fall schon einmal ganz witzig aus. In ihr finden wir denn auch den Grund für ihr Gewicht, denn sie enthält 500 Karten, 27 Plättchen, den Spielplan und die Regeln.
Um einen bekannten Youtuber zu zitieren: „Alle tot!“. Das ist hier das Motto, denn egal welches Gleis der Zug nehmen wird, es bedeutet das sichere Ende für alle, die auf diesem Gleis stehen. Daher muss man hier sprichwörtlich um sein Leben verhandeln, um den Schaffner zu überzeugen, die Weiche so zu stellen, dass es die anderen erwischt.
Vor Spielstart werden die Unschuldig-, Schuldig und Modifikator-Karten zunächst getrennt gemischt und als verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt. Nachdem ein Spieler zum Schaffner bestimmt wurde, der den Spielplan vor sich auslegt, teilt sich der Rest der Spielergruppe in 2 idealerweise etwa gleich große Gruppen auf. Nun zieht jede Gruppe je 3 Unschuldig-, Schuldig- und Modifikator-Karten, die nur die jeweiligen Teammitglieder sehen dürfen. Zuletzt wird noch an jedes Gleis eine zufällige Unschuldig-Karte vom Nachziehstapel offen angelegt und die Runde kann starten. Zunächst wählt jede Gruppe eine ihrer 3 Unschuldig-Karten aus und legt sie an die bereits ausliegende ihres Gleises an. Danach wird eine der 3 Schuldig-Karten gewählt und ans Gleis der Gegner angelegt. Zuletzt suchen sich beide Teams noch eine ihrer 3 Modifikator-Karten aus, die sie an eine beliebige Karte des eigenen oder des gegnerischen Gleises legen können. Daran schließt sich die Diskussionsphase an, in der beide Teams den Schaffner zu überzeugen versuchen, den Zug auf das Gleis der Gegner zu lenken. Hat dieser eine Entscheidung getroffen, verkündet er sie und gibt jedem Spieler aus dem Verliererteam ein Todesplättchen. Alle noch vorhandenen und offen ausliegenden Karten werden zur Seite gelegt, der Spieler links vom Schaffner wird neuer Schaffner und die nächste Runde beginnt. Das Spiel endet, wenn jeder einmal Schaffner war. Derjenige mit den wenigsten Todesplättchen gewinnt.
Trial by Trolley ist eines der Spiele, die man entweder liebt oder hasst. Dazwischen gibt es da nichts. Wer mit hintergründiger Ironie und bitterbösem, tiefschwarzem Humor nichts anfangen kann, der wird hier keine Freude haben. Für alle anderen haben wir hier einen echten Partyspielkracher, der für einen kurzweiligen Abend mit sehr viel Spaß sorgt. Wirklich entfalten kann Trial by Trolley seine Wirkung dabei allerdings so wirklich erst in großer Runde.
Titel: Trial by Trolley
Autor: Scott Houser
Verlag: Cyanide & Happiness / Asmodee