Abgrundtief

In Form von Abgrundtief hat die Arkham Horror-Reihe einen neuen Vertreter erhalten. Im englischen Original ist dieses semi-kooperative Spiel bei Fantasy Flight Games erschienen, die deutsche Version findet sich seit Ende 2021 im Vertrieb von Asmodee. In der voluminösen, quadratischen Box, die die Verpackung bildet und deren Cover natürlich auch gleich die passende Grafik ziert, findet sich das mehr als umfangreiche Spielmaterial, das aus dem Spielplan, einem Würfel, 22 Figuren, 12 Markern, 19 Spielbögen, 291 Karten, 10 Charakteraufstellern, dem Regelheft und einem Referenzhandbuch besteht.

Wir schreiben das Jahr 1913, als sich die S.S. Atlantica von Boston aufmacht, den Atlantik zu überqueren. Schon kurz nach der Abfahrt mehren sich seltsame Geschehnisse und Beobachtungen der Passagiere und Besatzungsmitglieder, bis am dritten Abend der Reise eine Passagierin tot in der Schiffskapelle aufgefunden wird und dass Grauen beginnt…

Vor dem Beginn einer Partie muss zunächst der Spielplan gemäß den Angaben im Regelheft mit dem zugehörigen Spielmaterial bestückt werden. Dann wählen alle Spieler einen Charakter aus, erhalten den zugehörigen Charakterbogen, Charakteraufsteller und Talentkarte, sowie den auf dem Charakterbogen angegebenen Startgegenstand und ein Set Fertigkeitskarten. Sobald alle Spieler ihre Charakteraufsteller auf ihr Startfeld auf dem Spielplan gestellt, eine Loyalitätskarte erhalten haben und Kapitän und Buchwächter bestimmt sind, kann es losgehen. Der jeweils aktive Spieler zieht in seinem Zug zunächst ein Set Fertigkeitskarten. Dann hat er 2 Aktionen frei, die er nutzen kann, um sich zu bewegen, anzugreifen, Passagiere zu retten, sein Talent oder die Fähigkeit eines Feldes zu nutzen, Gegenstände mit Mitspielern im selben Feld zu tauschen, oder sich als Verräter zu enttarnen. Hat er seine Aktionsphase beendet, zieht er die oberste Karte vom Mythos-Stapel und handelt diese entsprechend ab. Im Regelfall kommt es zu einer Krise, die die Spieler nur zusammen meistern können. Danach werden die Monster aktiviert, die ihre Aktionen durchführen und zuletzt entweder der Schiffs- oder der Ritualmarker vorwärtsbewegt. Hat der Spieler am Ende seines Zuges nun noch mehr als 10 Fertigkeitskarten auf der Hand muss er die überzähligen abwerfen. Das Spiel endet, wenn Etappenzielkarten mit 12 oder mehr Entfernungseinheiten ausliegen und der Fahrtmarker das Ankunftsfeld erreicht hat, oder einer der Ressourcenanzeiger auf 0 sinkt, oder 6 Schadenskarten auf dem Schiff liegen oder mehr tiefe Wesen auf dem Spielplan platziert werden müssten, als noch im Vorrat sind. Nun decken alle ihre Loyalitätskarten auf. Im ersten Fall gewinnen die Spieler, die nur Menschen-Loyalitätskarten haben, in allen anderen Fällen die, die mindestens eine Hybrid- oder Kultist-Loyalitätskarte haben.

Wie bei Arkham Horror-Spielen üblich, ist der Aufbau und das Regelstudium eine erste Hürde, die es hier zu überwinden gilt. Zunächst ist man von beidem nämlich etwas „erschlagen“, muss man dafür doch eine gute Stunde einplanen. Ist man dann aber einmal im Spiel, geht dieses eigentlich sehr flüssig voran und bleibt, je nachdem wie verschlagen die Hybride agieren, bis zuletzt spannend. Ein echter Hingucker sind zudem die Monsterminiaturen, wobei auch das übrige Spielmaterial mit extrem viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Wir hatten jedenfalls sehr viel Spaß mit Abgrundtief, das bei uns definitiv nicht das letzte Mal auf dem Tisch lag.

Titel: Abgrundtief
Autor: Tony Fanchi
Verlag: Fantasy Flight Games / Asmodee