Rote Kathedrale ist wohl das Spiel unter den Herbstneuheiten 2021 des Stuttgarter Kosmos-Verlages, auf das wir am sehnsüchtigsten gewartet hatten, war doch die Beschreibung in der Ankündigung mehr als vielversprechend. Was uns dann zunächst doch etwas erstaunt hat, war die mehr als kompakte Verpackung dieses Spiels, das das Autorenduo Sheila Santos und Israel Cendrero entwickelt hat. Dass es diese Box in sich hat, war aber recht schnell klar, denn ihr Gewicht ist für die Größe doch beachtlich. Und so verwundert es auch kaum, dass das enthaltene Spielmaterial mehr als umfangreich ist. Es umfasst den Spielplan, 4 Tableaus, 66 Karten, 5 Würfel, 4 Punktesteine, 24 Banner, 16 Verzierungen, 36 Plättchen, 95 Rohstoffe, 40 Münzen und die Spielregeln.
Wir schreiben das Jahr 1555, als Zar Iwan IV., genannt der Schreckliche, den Auftrag zum Bau der Basilius-Kathedrale in Moskau gibt. Ein Mammutprojekt, bei dem kluge Bauplanung alles ist. Und so kann am Ende nur der, der alle notwendigen Baumaterialien zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung hat und seine Beziehungen geschickt nutzt, zum ruhmreichsten aller Baumeister werden.
Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit Würfeln, Ressourcenplättchen und Einflusskarten bestückt. Dann wird eine Bauplankarte gezogen und die Baustelle entsprechend dieser Karte mit Karten für die einzelnen Bauabschnitte ausgelegt. Haben alle Spieler ihr Startkapital und ihre Tableaus erhalten, diese mit ihren Bannern versehen und ihre Punktesteine auf das Startfeld auf dem Spielplan gelegt, kann es losgehen. Der jeweils aktive Spieler kann in seinem Zug aus den 3 folgenden Aktionen wählen. Er kann entweder einen freien Bauabschnitt beanspruchen, indem er eines seiner Banner darauflegt und das Werkstattplättchen des Bauabschnitts nimmt, welches er dann entweder offen oder verdeckt auf eines der Werkstattfelder seines Tableaus ablegt. Die zweite mögliche Aktion ist das Bauen und / oder Verzieren eines Bauabschnittes. Hierzu muss der Spieler die notwendigen Ressourcen für den Bauabschnitt bzw. die Verzierung liefern, was Siegpunkte und teilweise auch noch Geld bringt. Stellt er so einen Bauabschnitt fertig, unter dem noch unfertige Abschnitte sind, erhalten die Spieler, die diese Bauabschnitte beansprucht haben, Minuspunkte. Die dritte mögliche Aktion ist das Sammeln von Ressourcen. Hierzu bewegt der Spieler einen der Würfel auf dem Spielplan so viele Sektoren weiter, wie der Würfel Augen anzeigt und sammelt dann die entsprechenden Ressourcen ein, welche er auf seinem Tableau ablegt. Hat der Würfel die Farbe eines Werkstattfeldes, auf dem der Spieler ein Werkstattplättchen liegen hat, kann er dieses nun auch noch aktivieren und so weitere Rohstoffe erhalten. Das Spiel endet, sobald ein Spieler seinen sechsten Bauabschnitt vollendet hat. Nun erfolgt eine Endwertung und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Wenn das Sprichwort „klein aber oho“ auf ein Spiel zutrifft, dann auf Rote Kathedrale. Da ist zunächst einmal eine wirklich randvoll mit Spielmaterial gefüllte Box, das den Spieltisch raumfüllend in Anspruch nimmt. Und dann haben wir da das Regelwerk mit dem doch recht speziellen Mechanismus zur Ressourcengewinnung, in das man sich vor der ersten Partie einarbeiten sollte. Bei diesem Spiel will nämlich sehr genau geplant sein, was man wann tut, damit einem die Mitspieler nicht doch noch in die Parade fahren und einem die sicher geglaubten Punkte wegschnappen. Von daher wurden unsere Erwartungen hier nicht enttäuscht, wobei wir wieder einmal den Wermutstropfen hinnehmen müssen, dass Rote Kathedrale leider nur für maximal 4 Spieler ausgelegt ist.
Titel: Rote Kathedrale
Autoren: Sheila Santos, Israel Cendrero
Verlag: Kosmos