Now Boarding

Auf der SPIEL `21 in Essen sind wir über das kooperative Spiel Now Boarding des amerikanischen Autors und Spieleverlegers Tim Fowers gestolpert, das wir hier nun etwas genauer unter die Lupe nehmen möchten. Als Verpackung dient eine rechteckige Box mit recht kompakten Abmessungen. Von daher staunt man nicht schlecht, wie viel Spielmaterial sich in ihr verbirgt. Neben dem Regelheft sind dies im Einzelnen 30 Spielsteine, 5 Figuren, eine Sanduhr, ein doppelseitiger Chart, 8 Tokens, 81 Karten, 58 Flugzeugteile und der Spielplan.

Fliegen bedeutet Freiheit und nicht zuletzt auch, dass man schnell von A nach B kommt. Umso ärgerlicher ist es, wenn der Flug Verspätung hat. Wird es den Airlines gelingen, alle ihre Fluggäste zufrieden zu stellen oder werden sich die Reklamationen wieder einmal häufen?

Für eine Partie Now Boarding platzieren wir den Spielplan zunächst in der Tischmitte und legen das Preflight / Upgrade Chart daneben. Dann wählt sich jeder Spieler eine Farbe, nimmt sich die entsprechende Flugzeugminiatur, welche er auf seinen Startflughafen stellt, sowie die Teile für sein Flugzeug, die er gemäß Anleitung vor sich auslegt. Die übrigen Flugzeugteile kommen griffbereit neben den Spielplan. Dann werden die Passagierkarten gemischt und die auf der Preflight-Chart angegebene Anzahl neben dieselbe als 3 Decks verdeckt platziert. Anschließend werden die Wetterkarten gemischt und als 3 verdeckte Decks neben die Passagierkarten-Decks gelegt. Sobald auch noch das restliche Spielmaterial auf dem Tisch verteilt wurde, so dass es jeder gut erreichen kann, kann es losgehen. Now Boarding läuft über 3 Phasen. In jeder Phase werden zunächst die Wetterbedingungen ermittelt, die dann die komplette Phase gelten. Dann wird entsprechend der Preflight-Chart eine gewisse Anzahl Passagier-Karten gezogen und neben die Startflughäfen an den Spielplan angelegt. Die Runde diskutiert nun, wer welche Fluggäste am sinnvollsten aufnimmt. Herrscht Einigkeit, werden die Sanduhr gestartet und die Passagierkarten aufgedeckt. Nun bewegen alle Spieler gleichzeitig ihre Flugzeugfiguren über den Spielplan und nehmen Passagiere auf bzw. lassen diese aussteigen. Ist die Zeit abgelaufen, erhalten alle Passagierkarten, die noch an einem Flughafen liegen einen Ärger-Spielstein als Marker. In der nun anschließenden Wartungsphase können die Spieler die durch abgelieferte Fluggäste erzielten Einnahmen nutzen, um ihre Flugzeuge zu verbessern. Dann werden neue Passagierkarten gezogen und verteilt und die nächste Runde beginnt. Sind alle Passagierkarten einer Phase verbraucht, werden zunächst wieder die Wetterbedingungen bestimmt, bevor die nächste Phase beginnt. Das Spiel endet, wenn 3 Passagierkarten 4 Marker haben und in den Beschwerdestapel wechseln, indem alle Spieler verlieren, oder wenn alle Passagierkarten von der Preflight-Chart aufgebraucht sind. In diesem Fall wird gezählt, wie viele Passagiere im Beschwerdestapel und noch in den Flugzeugen und an Flughäfen liegen. Überschreitet deren Anzahl 3 hat die Runde ebenfalls verloren, ansonsten gewinnt sie die Partie.

Auf den ersten Blick erscheint Now Boarding jetzt nicht gerade wirklich anspruchsvoll zu sein, doch hatten wir selten ein Spiel, bei dem so schnell, so viel Hektik aufkam wie hier. Die Passagiere tauchen nämlich grundsätzlich nie an den Flughäfen auf, die einer der Spieler schnell genug erreichen könnte und wenn es gelänge, dann ist kein Platz mehr in seinem Flieger. Hier muss man sich wirklich extrem gut absprechen, wer, wann, wo, wen mitnimmt und wer eventuell Fluggäste aus dem eigenen Flieger an einem Flughafen absetzt, damit ein anderer Spieler sie dort aufnehmen kann. Auch muss sich die Gruppe darüber einigen, welche Verbesserungen an den Flugzeugen vorgenommen werden sollen. Und trotz allem endet dann jede Runde doch wieder in einem heillosen Chaos, wenn alle gleichzeitig versuchen, ihre Flieger über das Spielfeld zu bewegen. Selbst wer sonst mit kooperativen Spielen nichts anfangen kann, wird hier seinen Spaß haben.

Titel: Now Boarding
Autor: Tim Fowers
Verlag: Fowers Games