La Famiglia

In unserem heutigen Mittwochsspecial soll es um das Vier-Personen-Spiel La Famiglia des Autors Maximilian Maria Thiel gehen, welches unlängst bei Feuerland erschienen ist. Die englische Version des Titels wird dagegen vom US-amerikanischen Verlag Capstone Games vertrieben. La Famiglia kommt in einer recht gewichtigen, rechteckigen Box daher, deren Covergrafik auf den ersten Blick ziemlich idyllisch wirkt. Schaut man etwas genauer hin, sieht man aber, dass es hier zur Sache geht, liefert doch der zweite große Mafiakrieg in Sizilien in den 1980er-Jahren die Hintergrundstory für dieses Spiel. In der Box finden wir das Spielmaterial bestehend aus dem Spielplan, 10 Tableaus, Geld, 6 Sichtschirmen, 24 Karten, 8 Übersichten, über 400 Spielsteinen, 22 Plättchen und dem Regelheft in englischer und deutscher Sprache in 10 Aufbewahrungsschachteln sauber sortiert untergebracht.

In den 1980er-Jahren wird Sizilien vom zweiten großen Mafia-Krieg erschüttert, der zahlreiche Tote fordert. Die mächtigen Familien ringen um Einfluss auf der Mittelmeerinsel. Welche dabei am Ende die Nase vorne haben wird, wird sich aber noch zeigen…

Zur Spielvorbereitung wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt. Dann ziehen die Spieler eine Personenkarten und erhalten das Spielmaterial ihrer Farbe, mit dem sie den Spielplan, ihr Familientableau, sowie die persönliche Auslage hinter ihrem Sichtschirm bestücken. Die noch freien Felder auf dem Spielplan werden mit neutralen Soldati besetzt und jeder Spieler erhält gemäß seiner Startaufstellung noch Geld und eine bestimmte Anzahl Drogenlabore aus dem allgemeinen Vorrat, welche er auf seine Gebiete auf dem Spielplan stellt. Sobald dieser mit dem ersten Aktionstableau bestückt ist und die beiden Spielergruppen ein Set Kontrollplättchen gewählt haben, wird noch ein Startspieler bestimmt und beginnend mit diesem platzieren alle Spieler nacheinander in Spielerreihenfolge 2 Einflusssteine auf freien Feldern des aufgedruckten Aktionstableaus. Nun kann das Spiel beginnen. La Famiglia läuft über 4 Runden, die in die Planungs- und Gefechtsphase zerfallen. In der Planungsphase bewegen die Spieler beginnend mit dem Startspieler in Spielerreihenfolge so lange jeweils einen beliebigen Einflussstein vom oberen Aktionstabelau auf das untere Aktionstableau, bis alle Einflusssteine unten angeordnet sind. Durch diese Einflusssteine können die Spieler Soldati anwerben, diese auf den Spielplan setzen, Geld, Autos, Schiffe oder Drogenlabore erhalten, Einflusssteine von ihren Familientableaus entfernen bzw. auf das Aktionstableau verschieben, wodurch sie die Fähigkeiten der eigenen Familie verbessern, oder ihren Einheiten auf dem Spielplan Befehle erteilen. Letztere werden dann in der Gefechtsphase beginnend mit dem Nachschubbefehl mit dem niedrigsten Zahlenwert nacheinander abgehandelt, wodurch weitere Soldati ausgehoben oder auf dem Spielplan platziert werden oder Geld generiert werden kann, bzw. im Fall der Angriffsbefehle Soldati auf Nachbarfeldern angegriffen werden können, um diese Felder dann zu übernehmen. Am Ende der Gefechtsphase wird überprüft, ob ein Spieler 2 Gebiete eines Mandamentos kontrolliert. In diesem Fall setzt er seinen Kontrollstein auf das entsprechende Feld und darf einen Einflussstein auf ein Kontrollplättchen seiner Wahl legen, das er nun nutzen kann. Das Spiel endet, sobald ein Spieler 5 Mandamenti oder die beiden Spieler eines Teams 6 Mandamenti kontrollieren oder nach der vierten Runde, wobei in diesem Fall das Team gewinnt, das mehr Mandamenti kontrolliert.

La Famiglia ist ein wirklich sehr schön gemachtes Spiel mit Area-Control-Mechanismus, das seinen Preis definitiv wert ist. Man braucht zwar ziemlich viel Platz für das Spielmaterial und auch Zeit, um sich in die Regeln einzuarbeiten, aber diese sind vom Grundprinzip her eigentlich relativ einfach, wenn man sie einmal verstanden hat. Gerade letzteren Punkt macht einem aber das Regelheft leider nicht so leicht, wie es sollte, denn die Regeln lesen sich nicht wirklich flüssig, so dass wir uns zunächst einmal ratlos angeblickt haben, als wir sie das erste Mal studiert haben. Mit vereinten Kräften ist es dann aber gelungen, diese Klippe zu umschiffen und einer mehrstündigen Schlacht um die Vorherrschaft über Sizilien stand nichts mehr im Wege. Wer Spaß an anspruchsvollen Strategiespielen, bei denen man sich mit seinem Teamkollegen absprechen muss, hat, der wird hier seine Freude haben. Was etwas schade ist, ist die Tatsache, dass dieses Spiel auf exakt 4 Spieler ausgelegt ist und die Regeln auch keine Varianten für weniger oder etwa mehr Mitspieler – es ist nämlich Spielmaterial für bis zu 6 Personen vorhanden – enthalten. Aber vielleicht können wir ja hier für die Zukunft noch auf eine entsprechende Erweiterung hoffen.

Titel: La Famiglia
Autor: Maximilian Maria Thiel
Verlag: Capstone Games / Feuerland