Unter den Spielen, die wir während der diesjährigen B-Rex Tage angetestet hatten, war auch der ursprünglich durch Crowdfunding finanzierte Engine-Builder Furnace des Autors Ivan Lashin, der beim Kobold Spieleverlag erschienen ist. Als Box dient ihm eine rechteckige, recht kompakte Schachtel. Öffnen wir sie, gibt sie den Blick auf ein Tiefziehteil frei, in dem, ordentlich sortiert und sicher verstaut, das Spielmaterial untergebracht ist. Dieses wiederum besteht aus 46 Karten, 5 Markern, 61 Münzen, 16 Plättchen, 17 Scheiben, 75 Rohstoffen, einem zweiteiligen Rundenzähler, einem Würfel und dem Regelheft.
Wir sind in den Gründerjahren des 19. Jahrhunderts. Wagemutige Unternehmer kaufen Fabriken und modernisieren sie, um möglichst große Gewinne zu scheffeln. Dabei müssen sie Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen möglichst geschickt kombinieren, um am Ende das Maximum an Ertrag zu erzielen.
Zu Beginn einer Partie Furnace wählt sich jeder Spieler seine Spielerfarbe und erhält den entsprechenden Spielermarker und Auktionsscheiben in seiner Farbe. Danach werden die Karten der Startfabriken und Unternehmer gemischt und jeder Spieler zieht verdeckt je eine Startfabrik und einen Unternehmer. Sodann erhält jeder Spieler die auf seiner Startfabrik oben angegebenen Rohstoffe. Die übrigen Rohstoffe, wie auch das Geld, werden bereitgelegt und je nach Spieleranzahl eine gewisse Anzahl doppelseitige Fabriken ausgelegt. Sobald auch noch der Rundenzähler auf 1 gestellt und der Startspieler bestimmt wurden, kann es losgehen. Furnace wird über 4 Runden gespielt, wobei jede Runde aus 2 Phasen besteht. In Phase 1, der Auktionsphase, bieten die Spieler beginnend mit dem Startspieler auf die ausliegenden Fabriken. Sie nutzen hierfür ihre Auktionsscheiben. Als Legeregel gilt, dass sich auf einer Fabrik immer nur eine Scheibe einer Farbe und auch nie 2 Scheiben mit dem selben Wert befinden dürfen. Haben alle Spieler ihre Scheiben gelegt, erfolgt die Auswertung. Der Spieler, der die niedrigste Scheibe gelegt hat, erhält die oben auf der Karte angegebenen Rohstoffe, der, der die höchste gelegt hat, die Fabrikkarte, die er neben seine Startfabrik legt. Nun schließt sich Phase 2, die Produktionsphase, an. Hier produzieren alle Spieler parallel in ihren Fabriken, wobei sie die Reihenfolge, in der sie die Fabriken aktivieren, beliebig festlegen können. Allerdings kann eine Fabrik pro Runde immer nur einmal aktiviert werden und es müssen alle Aktivierungen einer Karte von oben nach unten abgehandelt werden, bevor man die nächste Karte aktivieren kann. In dieser Phase ist es auch möglich, seine Fabriken zu modernisieren. Zum Abschluss von Phase 2 werden neue doppelseitige Fabriken ausgelegt, der Rundenzähler weitergedreht und der Startspielermarker im Uhrzeigersinn weitergegeben. Nach Ende der 4. Runde gewinnt, wer das meiste Geld hat.
Furnace ist ein wirklich gut gemachtes, kleines Wirtschaftsspiel mit Engine-Builder-Mechanismus, das durch einfache, leicht verständliche Regeln besticht und sich extrem schnell spielt. Simpel ist es deshalb aber definitiv nicht, denn es will verdammt gut überlegt sein, auf welche Fabriken der Auslage man bietet, um entweder Rohstoffe oder die Fabrik zu ergattern und so die eigene Produktionskette zu optimieren. Und auch hier ist es besser, zweimal nachzudenken, wann man welche Fabrik aktiviert, um am Ende auch wirklich das Maximum an Ertrag zu bekommen. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, dass das Spiel nur für maximal 4 Mitspieler konzipiert ist, aber vielleicht kommt ja irgendwann einmal eine Erweiterung heraus.
Titel: Furnace
Autor: Ivan Lashin
Verlag: Kobold Spieleverlag