Vor einiger Zeit hatten wir hier ja einmal das mehr als sympathische Legespiel Café vorgestellt, welches im Original beim portugiesischen Pythagoras-Verlag erschienen und in der deutschen Version von Hutter herausgebracht wurde. Wiederum bei Hutter ist Ende 2023 ein weiterer Titel des Pythagoras-Verlages erschienen, und zwar die deutsche Version von Lata des Autors David M. Santos-Mendes, die vom Spielprinzip her Café recht ähnlich ist. Geliefert wird das Spiel in einer kompakten Rechteckbox, deren Covergestaltung kaum einen Zweifel lässt, dass wir uns diesmal mit der Herstellung und dem Verkauf von Fischkonserven beschäftigen werden. Nehmen wir den Deckel ab, so finden wir im Innern der Box das Spielmaterial dank eines Pappeinlegers sauber sortiert vor. Es besteht im Einzelnen aus vier Tableaus, vier Sichtschirmen, acht Markern, 45 Holzwürfeln, 124 Karten, 28 Münzen und den Regelheften in deutscher, englischer und portugiesischer Sprache.
Im 20. Jahrhundert hatte die Konservenindustrie in den Fischergemeinden Portugals einen rasanten Aufschwung, konnte doch so der Fisch auch ohne Qualitätsverlust ins Ausland exportiert werden. Wird es Dir gelingen, mit Deiner Konservenfabrik die Konkurrenz auszustechen?
Zur Spielvorbereitung erhält jeder Spieler ein Spielertableau nebst passendem Sichtschirm, einen Marker, eine Start-Produktionskarte, eine Start-Wertungskarte und drei Münzen. Die restlichen Münzen wie auch die Konservenwürfel bilden den allgemeinen Vorrat. Den Marker platzieren die Spieler auf dem Feld mit der 9 auf ihrem Tableau, die Start-Produktionskarte am linken Rand ihres Tableaus. Dann werden die Produktions-, Markt- und Wertungskarten getrennt verdeckt gemischt und in die Tischmitte gelegt. Hat jeder Spieler auch noch einen Zugreihenfolgemarker gezogen, kann die Partie starten. Lata wird über insgesamt sechs Runden gespielt. Zu Beginn jeder Runde werden je nach Spielerzahl eine gewisse Anzahl Produktions-, Markt- und Wertungskarten aufgedeckt. Dann wird die Zugreihenfolge ermittelt, indem alle Spieler hinter ihrem Sichtschirm ihren Marker auf der Aktionsleiste verschieben, je nachdem wie viele ihrer Aktionspunkte sie für eine bessere Platzierung bei der Zugreihenfolge opfern wollen. Haben sich alle entschieden, werden die Sichtschirme entfernt. Wer die meisten Aktionspunkte ausgegeben hat, erhält den Zugreihenfolgemarker mit der 1 und die übrigen Spieler die restlichen drei Marker je nach ausgegebenen Aktionspunkten. In der anschließenden Fabrikphase wählen die Spieler in Zugreihenfolge eines der ausliegenden Sets an Produktionskarten aus und legen diese an ihr Tableau an, wodurch ggf. Kosten entstehen können, welche sie in den allgemeinen Vorrat bezahlen. Haben alle Spieler Produktionskarten gewählt, wird das verbliebene Kartenset abgeworfen und die Spieler produzieren Konserven in ihren Fabriken, wobei die Anordnung der Karten an sich in der Fabrik und die Anordnung der Symbole auf den Karten vorgeben, was produziert werden kann. Für jede aktivierte Produktion müssen die Spieler dabei einen ihrer Aktionspunkte abgeben. Nach der Produktion verkaufen die Spieler in Zugreihenfolge ihre Konserven, wobei die Marktkarten hier vorgeben, wieviel Aktionspunkte sie ausgeben müssen, um auf dem jeweiligen Markt Konserven verkaufen zu können, und wieviel Geld sie für ihre Konserven erhalten. Legt ein Spieler die letzte geforderte Konserve auf eine Marktkarte, so erhält er diese. Die Konservenwürfel gehen zurück in den allgemeinen Vorrat. Haben alle Spieler ihre Verkäufe abgeschlossen und nicht verkaufte Sardinenkonserven in das Salzlager ihres Tableaus gelegt, bzw. nicht verkaufte Konserven mit Sardinen in Tomatensoße oder Makrelen in Öl in den Vorrat abgeworfen, dürfen die Spieler in Zugreihenfolge noch jeweils eine der ausliegenden Wertungskarten kaufen, wenn sie dies wollen. Danach wird die Auslage wieder aufgefüllt und die nächste Runde beginnt. Nach Ende der sechsten Runde erfolgt dann eine Wertung, wobei die Spieler die Punkte aller ihrer Wertungskarten addieren. Wer die meisten Punkte erzielt hat, gewinnt die Partie.
Lata ist eine weitere kleine Spieleperle des Pythagoras-Verlages. Die Grundregeln sind dabei recht einfach, doch steckt bei diesem Spiel einmal mehr der Teufel im Detail und erfordert sehr viel strategisches Denken. Wie viele Aktionspunkte soll ich für die Zugreihenfolge opfern, um mir ein begehrtes Set an Produktionskarten zu sichern? Lohnt sich das am Ende überhaupt, wenn mir so die Aktionspunkte für die Produktion und den Verkauf auf den lukrativen Märkten fehlen? Und habe ich das Geld, um die Produktionskarten an der Stelle in meiner Fabrik anzuordnen, an der sie am meisten Sinn machen? Von daher ist die Ermittlung der Zugreihenfolge dann auch meistens der Schritt, der am meisten Wartezeit erfordert. Hat man hier alles richtig gemacht und die Konkurrenz einem nicht doch das gewünschte Kartenset weggeschnappt, sollten Produktion und Verkauf eigentlich wie am Schnürchen laufen und so das Geld bringen, um die gewünschte Wertungskarte zu erstehen. Sofern auch hier die Konkurrenz nicht wieder schneller war. Wir waren jedenfalls schwer begeistert, wieviel Spielspaß in einer so kleinen Box doch stecken kann, zumal die Downtime für inaktive Spieler wie gesagt wirklich minimal ist, muss man doch die Konkurrenz ständig im Auge haben. Zudem sind sowohl die Box als auch das Spielmaterial selbst wie schon damals bei Café wieder einmal eine echte Augenweide.
Titel: Lata
Autor: David M. Santos-Mendes
Verlag: Pythagoras / Hutter












