Auf die deutsche Version von Nova Roma, das im Original bei Half a Kingdom Games erschienen ist, sind wir erstmals während der SPIEL 24 in Essen am Stand von Queen Games gestoßen. Mittlerweile haben wir uns auch ein Exemplar des Spiels, welches vom Autor Stanislav Kordonskiy entwickelt wurde, beschafft, so dass wir es uns etwas genauer anschauen können. Als Verpackung dient Nova Roma dabei eine quadratische Standardbox, deren Covergestaltung wenig Zweifel daran lässt, dass uns dieses Spiel, wie der Titel schon vermuten ließ, ins alte Rom mitnimmt. Nehmen wir den Deckel der Box ab, blicken wir auf das Spielmaterial, das lediglich durch einige Clipbeutel sortiert wird. Es besteht im Einzelnen aus dem Spielplan, acht Tableaus, 98 Karten, 86 Plättchen, 65 Markern, 43 Figuren, 80 Bausteinen, 12 Spielübersichten, sowie den Regelheften in deutscher, englischer und französischer Sprache.
Wir schreiben das Jahr 324 n. Chr., als Kaiser Konstantin Byzanz als Standort seiner neuen Hauptstadt auswählt. Hier soll in nur sechs Jahren ein neues Rom entstehen, so dass sich die adligen Familien, die der Kaiser mit der Durchführung des Projektes betraut hat, gegenseitig zu überbieten suchen, um seine Gunst zu erlangen.
Zur Spielvorbereitung einer Partie Nova Roma wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt und gemäß Anleitung mit dem zur Spielerzahl passenden Material bestückt. Jeder Spieler erhält die beiden Tableaus und das Spielmaterial der Farbe seiner Wahl, das er vor sich bzw. auf dem Spielplan ablegt. Hat jeder Spieler zwei Gefolgschaftskarten vom Nachziehstapel bekommen und ist ein Startspieler bestimmt, kann es losgehen. In jeder der insgesamt fünf Runden deckt der Startspieler in der so genannten Kaiserphase das oberste Kaiserplättchen auf und stellt die Kaiserfigur auf eines der beiden auf dem Plättchen angegebenen Felder des Forums. Nun folgt die Forumsphase, in der die Spieler beginnend mit dem Startspieler reihum immer eine ihrer Patrizierfiguren auf ein freies Feld des Forums stellen. Sie führen dann die jeweiligen Forumsaktionen der entsprechenden Spalte und Reihe durch, wobei sich die Stärke ihrer Figur durch den Kaiser und andere eigene Patrizierfiguren in derselben Spalte oder Reihe um jeweils eins erhöht. Zusätzlich können die Spieler auch noch die Fähigkeiten von Gefolgschaftskarten in ihrer Auslage aktivieren. Durch die Aktionen können die Spieler so Schiffe bewegen, handeln, ihren Einfluss vergrößern, Gefolgschaftskarten erhalten und ausspielen, usw.. Außerdem können sie in dieser Phase als freie Aktion noch eine Errungenschaft auf ihrer Mosaiktafel freischalten, sofern sie die Bedingungen erfüllen. Haben alle Spieler ihre drei Patrizier gesetzt und die zugehörigen Aktionen ausgeführt, folgt die Aufräumphase. Hier wandert der Startspielermarker, sofern ihn niemand in der Aktionsphase gefordert hat, im Uhrzeigersinn weiter, Patrizierfiguren kehren zu den Spielern zurück, Handwerker kommen vom Arbeits- zurück in den Bereitschaftsbereich der Spielertableaus, die Auslagen auf dem Spielplan werden erneuert und überzählige Handwerker abgegeben. Nach Ende der fünften Runde erfolgt dann eine Wertung. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Unser Gefühl in Essen hatte uns nicht getäuscht. Wir haben mit Nova Roma ein wirklich hochkomplexes Strategiespiel mit Workerplacement-Komponenten vor uns, das es in sich hat. Die Regeln an sich sind dabei nicht einmal das Problem. Denn außer, dass man hin und wieder in der Anleitung nachschlagen muss, was gewisse Karten und Plättchen denn nun genau können, sind die Grundregeln wirklich einfach. Aber bei Nova Roma muss man gefühlt tausend Dinge immer gleichzeitig im Auge haben, wenn man seinen Patrizier platziert. Stellt man ihn zu voreilig auf ein Feld, reicht vielleicht seine Stärke nicht, um das zu tun, was man vorhat. Wartet man zu lange, haben die Mitspieler das betreffende Feld schon besetzt. Zudem gilt es hier, seine Aktionen auf möglichst alle Bereiche zu verteilen, denn sich nur auf wenige zu konzentrieren, mag zwar dort viele Punkte bringen, aber dann überholen einen die Mitspieler in anderen. Wir hatten mit diesem Titel jedenfalls mehrere Stunden unseren Spaß, wobei der Weg dahin anfangs etwas steinig ist. Denn man muss vor der ersten Partie die Spielfiguren noch alle bekleben, was dann doch eine ziemliche Futzelarbeit ist. Zumal Aufkleber ja immer so eine Sache sind, denn ewig halten diese selten…
Titel: Nova Roma
Autor: Stanislav Kordonskiy
Hersteller: Half a Kingdom Games / Queen Games